Erst einmal vorab.
Das ist mein erster Eintrag in diesem Forum und vor allem such ich zum ersten Mal Rat wegen meiner erst kürzlich gebrochenen Beziehung. Natürlich verlässt man und wird als Mann vor allem verlassen.. Sicherlich gehört das zu den normalsten Dingen in unserem Leben. Bis dato hat mir dieser Umstand, wenn auch des öfteren mal sehr schmerzvoll und verletztend, nicht so enorme Probleme bereitet. In diesem Fall bin ich allerdings ziemlich verzweifelt und meine Möglichkeiten sind, soweit ich das einschätzen kann, ausgeschöpft.
Und wen könnte ich wohl am besten um Hilfe bitten, wenn nicht der weiblichen Gemeinschaft.
Wenn mir also eine von Euch Damen helfen könnte, zu verstehen, oder sogar mit eigenen, ähnlichen Erfahrungen Tipps geben könnte, würde ich mich wahnsinnig freuen.
Nun also zum eigentlich Problem:
Neben meinem Studium und meiner Arbeit, spiele ich hauptsächlich abends ein zieeemlich bekanntes Online-Rollenspiel. Nie hätte ich gedacht, dass man so auch mal sein Glück finden könnte und um ehrlich zu sein, ich habe ähnliche Geschichten in der Vergangenheit immer ein wenig belächelt. Aber im Mai letzten Jahres ist es mir dann tatsächlich auch passiert. Anfangs begrenzte sich alles auf lustige und angenehme Gespräche, doch ziemlich schnell wurde es konkreter und endete in endloslangen nächtlichen Telefonaten.
Einige Wochen später entschloss ich mich dazu, zu ihr zu fahren (die Distanz beträgt immerhin knappe 500km). Seit diesem Wochenende bin ich ihr verfallen. Ein Zustand, den ich nie für möglich gehalten hatte.
Einige Haken hatte das ganze allerdings. Sie konsumiert gerne und viel THC. Oder anders ausgedrückt: Die Kiffe sorgt dafür, dass ihre Probleme (besonders Finanzen, Probleme mit dem Vater ihrer kleinen Tochter, etc.) für eine Zeit lang ausgeblendet werden.
Für mich ist übermässiger Drogenkonsum ein no-go.
Und so einigten wir uns darauf, dass diese eben aus unserer Beziehung draussen bleiben müssten.
Klappte prima.. so 3 Monate zumindest. Und um dem Stress aus dem Weg zu gehen willigte ich eben ein, ihr ab und zu (1 mal im monat oder so) einen joint zu gestatten.
Großer Fehler, denn sehr schnell fiel sie in ihr altes Suchtmuster hinein.
Mal davon abgesehen, war ich der glücklichste Mann auf diesem Planeten. Ich wurde so bedingungslos geliebt, dass ich mir schon manchmal gedacht habe: mensch junge. die kleine ist dir so sehr verfallen, das könnte wirklich etwas für seeeeeehr lange Zeit sein.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte mich nicht als Übermann darstellen, aber sie hat wirklich alles für mich getan und ich ebenso viel für sie. Jeden nur erdenklichen Cent in meinen Dieseltank gekippt, um wieder ein Wochenende bei Ihr sein zu können, eine wundervolle Woche mit ein par Freunden im Harz, eine Woche gemeinsam an Weihnachten, eine Woche gemeinsam bei ihr zum Jahreswechsel und viele Wochenenden bei mir und ihr. Der Abschied war jedes Mal sehr tränenreich und schmerzvoll. Für beide Seiten.
Am 3. Januar war es eben genauso. Wir standen an meinem Auto, sie lag mir weinend in den Armen und NIEMLAS hätte ich gedacht, dass das der vorerst letzte Abschied sein könnte. Aber nur 2 Wochen später rief sie mich an und meinte, dass das mit uns irgendwie nicht so das Richtige sei.
Sie sagte mir, dass sie sich einfach unwohl fühlt (gibt nur wenige Frauen, die durch eine Schwangerschaft nicht ein par Kilo zulegt) und wieder jeden Tag kifft. In diesem Zustand ist ihr dann alles egal, sie fühlt sich gut und muss sich keine Gedanken machen. Die einzige Person, für die sie liebevoll da ist, ist ihre kleine Tochter.
Natürlich fühlt man sich erst mal in seiner männlichen Ehre gekränkt, aber ich konnte nicht einfach aufgeben, also schrieb ich ihr jede Woche einen Brief, schickte ihr Blumen zum Velentinstag und brachte sie sogar so weit, dass sie bei einer Entzugsklinik Rat suchte. Ende März hätte sie dort Ihren Termin und sollte über 3 Wochen dort bleiben.
Sie rief immer an, wenn ihr danach war, in der Regel telefonierten wir alle 2-3 Tage. Plötzlich und aus heiterem Himmel sagte sie mir folgendes am Telefon: Ich habe mir viele Gedanken über uns gemacht und ich glaube, dein Warten wird am Ende nicht umsonst gewesen sein. Ich weiss wo ich hingehöre. Das kam genauso unerwartet wie die Trennung zuvor.
Ich war voller Hoffnung und Freude, so dass ich direkt ein ticket gkauft habe und am 20. Februar zu Ihr gefahren bin.
Naja was soll ich sagen. Ich hege große Hoffnungen in diese Terapie, denn ich konnte an diesem Wochenende sehen, wie sich der eigentliche Tag ablief. Schon morgens ein Zug am Joint (die Kleine war bei Ihrem Vater), und den restlichen Tag über versuchte sie, das Gras für den Abend zu organisieren. Ausser einem einzigen Kuss, der sich in meinen Augen wirklich echt anfühlte war nichts.
Dennoch: die Hoffnung stirbt zuletzt und so fuhr ich wieder nach Hause und war mir sicher, wenn sie das mit den Drogen hinbekommt habe ich wieder die Frau, die ich kennegelernt habe. Lebensfroh, glücklich und leidenschaftlich.
Tja. dummerweise ging auch das nur bis vor 2 Wochen gut.
In dem Versuch es zu verstehen (glaubt mir, das habe ich bis heute nicht) habe ich ihr wieder 2 Briefe geschrieben und ein kleines Video zum Geburtstag gebastelt, mit Bildern von uns beiden und ihrer Tochter.
Ich erkenne mich im momentan einfach nicht wieder. In der Vergangenheit hätte ich mit willkürlichen und dämlichen Affären reagiert, um den Schmerz kurzfristig zu unterdrücken und um auf lange Sicht von ihr loszukommen. Eigentlich empfand ich es nie als lohnenswert, einer Beziehung hinterherzurennen. Lieber einen ordentlichen Schnitt und man muss nicht so lange leiden.
Aber bei ihr ist es anders, keine Ahnung warum. Ich habe noch diese altmodische Ansicht, dass man seine wahre Erfüllung nur ein mal im Leben trifft und ich weiss einfach, dass sie genau das für mich ist.
Hört sich wirklich total bekloppt an, aber obwohl sie mir erst vor einigen Tagen gesagt hat, dass da eigentlich nichts mehr ist, was sie für mich empfindet hege ich immernoch Hoffnung und schiebe die Reaktion auf ihre enormen Probleme, die sie belasten: Besagte Sucht, Schulden (privatinsolvenz), ihre Mutter ist vor 10 Jahren gestorben (sie ist jetzt 25), der Stress mit dem Vater ihrer Tochter.
Sie hat mir oft gesagt, dass ich der erste bin, der versucht etwas aus seinem Leben zu machen, der sich nicht damit abfindet, zuhause rumzuhängen, der ein Auto hat, der keine Drogen nimmt.. sprich.. der erste einigermassen anständige Typ in ihrem Leben.
Offenbar wird mir das gerade zum Verhängnis, denn sie meinte beiläufig, dass sie mir nicht das Wasser reichen könne. So was zu hören treibt einem die Tränen in die Augen, denn sie hat in meinen Augen mehr erreicht, als so manch anderer. Mit 15 schon selbstständig ohne Eltern Leben zu müssen und dann mit 25 Mutter einer wundervollen Tochter zu sein, eben nicht wie viele andere ganz abzustürzen.. das verdient meinen ehrlichen Respekt.
Wie dem auch sei. Jedenfalls versucht sie mir im Moment ein wenig aus dem Weg zu gehen und hat mich gebeten, keine Briefe mehr zu schreiben, damit etwas Distanz zwischen uns gebracht wird.
Das hier ist wirklich eine Verzweiflungstat. Ich weiss so langsam nicht mehr weiter.
Ich weiss: wenn man jemanden wirklich liebt, dann ist man auch bereit ihn gehen zu lassen. Aber ich möchte mir in einigen Monaten oder Jahren nicht vorwerfen müssen, nicht alles erdenkliche unternommen zu haben, um mit DER Frau mein Leben zu verbringen.. und das ist sie.. das weiss ich.
Für eine Antwort oder sogar einen kleinen Rat, wäre ich unendlich dankbar.
Liebe Grüße