(Ich finde es nicht schlimm, als Mann bei gofeminin zu sein! ;-) )
Hallo, ich bin 27 Jahre und seit frischen 1 1/2 Jahren mit meiner Frau verheiratet. Wir sind schon ziemlich lange ein Paar, haben uns damals kennengelernt, als Sie erst 14 Jahre und ich 17 war. Es war Liebe auf den ersten Blick. Nach den ersten 3 gemeinsamen Jahren der Beziehung folgte 2005 eine Trennung.
Ich hatte mich damals von Ihr getrennt. Warum, erscheint mir heute nicht mehr plausibel, jedoch erwies es sich später als richtig. 1 1/2 Jahre lebte damals jeder sein leben, ohne an den anderen zu denken.
Dann, im Winter 2006 trafen wir uns wieder und merkten gegenseitig, dass wir uns verändert hatten. Das erweckte auch wieder gegenseitiges Interesse und auch die starken Gefühle von damals kamen wieder. Sie hatte damals gerade eine Beziehung. Es war für uns beide eine schwierige Situation, aber wir haben nach vielen Tränen wieder zueinander gefunden.
Zu Weihnachten 2006 waren wir wieder ein Paar und unsere Liebe war stärker als je zuvor.
Dann kam meine Bundeswehrzeit 2007. Ich war in Donauwörth, im tiefsten Bayern stationiert, was jedoch keinerlei Problem für uns darstellte.
Am 07.07.2007 entschlossen wir uns, die gegenseitige Liebe zu besiegeln und verlobten uns. Es folgte der Umzug in eine gemeinsame Wohnung im Haus der Eltern (Einliegerwohnung).
3 weitere glückliche Jahre gingen ins Land. Im Oktober 2010 war die Südküste Englands unser Ziel für einen gemeinsamen Trip, welcher in London seinen Höhepunkt fand, denn vor der Towerbridge hielt ich um Ihre Hand an. Ihre Antwort auf meine Frage, ob Sie mich heiraten will, war: "Ja, natürlich".
Am 03.06.2011 fand unsere Traumhochzeit statt. Ein rauschendes Fest, was besser nicht hätte sein können. So, wie man es sich in seinen Träumen wünscht.
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Wenn ich genau auf die Situation schaue, war eigentlich die Zeit nach unserer Hochzeit der Start eines Tiefs.
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Eigentlich ist alles soweit perfekt: Beide haben Arbeit, eine Wohnung, eine starke Familie im Rücken. Trotzdem kam Stress auf.
Sei arbeitet in einem Autohaus, hat also auch Spätschichten zu bewältigen. Meine Arbeitszeiten sind normal, jedoch bin ich das ein oder andere Wochenende Samstags nicht da, weil ich als DJ nebenbei tätig bin. Dies stellte sich aber noch nie als Problem dar, weil wir uns damals auch so kennengelernt haben und so schlimm ist es auch nicht, weil wir uns ja schließlich fast jeden Tag sehen.
- Wo und Wann fingen nun die Probleme an? -
Das kann man gar nicht so genau sagen. Mit der Zeit schlich sich eine gewisse Routine ein. Man lebte zwar miteinander, hat aber irgendwie nicht mehr so das prickelnde Interesse am anderen als damals, wo man sich neu kennengelernt hat und es keine Stunde ohneeinander ausgehalten hat.
Dann kamen auch mal Streits, aber nix weiter schlimmes.
Was ich nicht merkte, dass ich Sie irgendwie vernachlässigte. Im Haushalt half mir erst ein Arschtritt, bevor ich mich bewegt hatte. Kleine Aufmerksamkeiten blieben fast komplett aus. Man unternahm wenig, wenn dann mal zusammen essen gehen, aber sonst nur zu Hause vor dem TV. Auch der Sex war nur noch sehr sporadisch vorhanden und naja, eher nix besonderes mehr. Woran man sich eben gewöhnt hatte.
Trotz allem machte Sie nie den Eindruck auf mich, dass es im Argen ist. Man hatte sich ja trotzdem lieb.
Darum fühlte ich mich auch zu sicher und hatte keine Motivation an der Situation etwas zu verändern.
- Nun ist es passiert -
Am Dienstag, dem 30.10.2012 so gegen 18:30 wollte ich Sie nochmal kurz anrufen, bevor ich zum Fussballtraining gehe. Es klingelte 1mal, 2mal, 3mal....dann wurde das Gespräch angenommen. Nicht von ihr, nicht von jemand anderem, sondern von Ihrem Handy selbst, welches sich in Ihrer Tasche befand. (Es hat ein Display, dass auf Druck reagiert. Es lag wahrscheinlich ein Gegenstand in der Tasche der genau diesen Punkt der Anrufannahme traf.) Ich hörte zuerst nur ein Rascheln und irgendwie auch kurz eine Männerstimme im Hintergrund. Sie hörte ich kurz lachen, man konnte jedoch nix ganz genau hören, da das Handy ja in der Tasche lag. Konnte auch nur ein Arbeitskollege sein.
Es folgte etwas länger, so ca. 5 minuten Stille. Ich legte trotzdem nicht auf, weil's eben aufregend war, mal zu lauschen. Ich schaltete mein Handy auf Laut und legte es zur Seite, während ich meine Sporttasche packte.
Als ich dann nach 15 Minuten fertig war, Jacke und Schuhe angezogen hatte und kurz davor war, aufzulegen und zum Training zu fahren, kam plötzlich wieder leichte Geräusche durch den Hörer.
- Die nächsten Zeilen werden schwierig. Mir wird übel und meine Hände zittern -
Wieder ein rascheln... ein Rauschen... und plötzlich hörte ich sie... STÖHNEND in Extase.
Mir schoss es in Herz und Magen, ich schrie ins Telefon "NEIN!!! LIEBLING!!! NEIN!!! TU DAS NICHT!!!". Ich konnte nicht auflegen, war gelähmt vor Schock. Stattdessen musste ich weiter mit anhören, wie sie es sich besorgen lässt. Ich konnte es nicht fassen. Der Gedanke daran, lässt mich jetzt noch zittern. SIe hat mich tatsächlich betrogen. SIE, von der ich es nie im Leben erwartet hätte.
Als am Telefon wieder Ruhe einkehrte, legte ich auf. Die Hände über dem Kopf wollte ich nicht glauben, was ich da gerade gehört habe. Wir ferngesteuert ging ich trotzdem kurz darauf zum Fussballtraining, was mich ein wenig ablenken konnte.
Während des Trainings schrieb Sie mir sogar eine SMS mit den Worten "Hi Schnuckel. Schon beim Fussball? Bin noch bummeln. knutschi".
Mir schossen 1000 Gedanken durch den Kopf.
Warum? Was wird? Wieso passiert mir das? Wiese sie?
Wir hatten schon unsere nächten Lebensschritte in Planung. Ein Häuschen hatte wir uns ausgeguckt, dass wir kaufen wollten. Als nächste würden Kinder folgen. All das soll jetzt zerstört sein?
Als ich nach dem Training an mein Handy ging und das las, antwortete ich auf Ihre SMS "Hi Schnucki. Sind gerade fertig mit Training. Wann kommst du denn heim? Ich hab ein kleines Geschenk für dich. Kussl"
Zur Beruhigung rief ich erstmal meinen besten Freund an, der mich vorerst etwas beruhigen konnte. Ich konnte auch manch klare Gedanken fassen, wie ich handle, wenn Sie nach Hause kommt.
- Das Aufeinandertreffen, die Aufklärung -
Ich war bereits zu Hause angekommen. Sie kam wenig später zu Hause an. Ich hatte bereits auf dem Couchtisch eine Kerze angebrannt um es etwas gemütlicher zu machen, denn ich hätte nich ausrasten können oder schlimmers.
Als Sie ankam, begrüßen wir uns herzlich wie immer. Ich lies mir erst nichts anmerken. Wir gingen ins Wohnzimmer, wo ich Sie bat, sich auf die Couch zu setzen, die Augen zu schließen und die Hände zu öffnen. Sie hat sich bestimmt auf ein kleines Geschenk gefreut. Doch was ich ihr in die Hände legte, waren mein Ehering und unsere Kette, die wir beide als Zeichen unserer Liebe und Treue trugen.
Als Sie die Augen öffnete, sah sie in ihre Hände, danach mir in die Augen, mit fragendem und verwundertem Blick. Ich sagte ihr "Ich möchte jetzt, dass du ehrlich bist, mir nichts mehr vormachst und einfach nur die Wahrheit sagst" Darauf hin fragte sie mich wieder, was das zu bedeuten habe. Ich sagte ihr, dass ich mit anhören musste, wie sich es sich von einem anderen besorgen lassen hat.
Daraufhin, veränderte sich ihr Blick, sie brach in Tränen aus und sagte: "Es würde nichts bringen, wenn ich jetzt sagen würde, dass es mir unendlich leid tut, oder?" Darauf konnte ich keine Antwort geben. Einige Momente saßen wir schweigen da und beiden schossen die Gedanken durch den Kopf.
Sie versuchte mir mit Ihren Worten klar zu machen, dass es eine rein körperlich Sache gewesen sei und sie es umgehend beenden würde. Auf die Frage "Wie oft schon?" antwortet sie "4mal".
Ich war völlig am Boden. Wusste nicht was ich sagen sollte und wie sehr ich auch verletzt war, ich hätte ihr nie sagen können "Pack deine Sachen. Ich will dich nie wieder sehen.". Stattdessen versuchte ich den Grund herauszufinden: Es stellte sich heraus, was zu erwarten war. Sie bekam von mir nicht mehr das Gefühl, begehrt zu werden. ich hörte nicht mehr richtig zu, zeigte kein Interesse mehr. Mir schoss alles in den Kopf, was ich falsch gemacht hatte. Wahnsinn!! Wie ich sie vernachlässigt hatte. Aber war das ein Grund, mir fremd zu gehen?
- Nach 2 Tagen: Wundheilung und Aufbaustrategie -
Ich machte ihr klar, wie sehr sie mich verletzt hatte. Ebenfalls sagte ich ihr auch, dass ich ihr verzeihen möchte, nicht weil ich die Sache für gut heiße, sondern um meine innere Ruhe zu finden. Ich habe Sie gefragt, wie es aus ihrer Sicht weitergehen soll. Sie brachte mir rüber, dass Sie auch an mir hängt, und die Beziehung trotzdem retten will. Ich sagte auch, dass es nicht sein darf, dass man nur noch zusammenbleibt, weil man Angst vor dem Trennungsschmerz hat. Entweder man möchte wirklich die Liebe retten oder nicht. Darauf gab sie mir ein verständnisvolles und zustimmendes Nicken.
- Zukunft und Ziele -
Wir haben uns entschieden, gemeinsam eine Rettung unseres Lebens anzustreben. Zuerst müssen Wunden heilen und Fehler gefunden und beseitigt werden. Die alten Zeiten sollen wieder einkehren. Wir wissen, dass das Vertrauen, das Fundament unserer Beziehung, starke Kratzer davongezogen hat. Das gilt es auch zu heilen.
Ich werde wahrscheinlich einige Passagen ausgelassen haben. Mir ist allerdingst, all das aus den Fingern gesprungen, dass mich beschäftigt hat, da die Wunden noch recht frisch sind.
Vielleicht kann ich Hilfe und Tipps bekommen, um unseren gemeinsamen Weg wieder zu finden. Hat es überhaupt einen Sinn? Denke ich vielleicht falsch, wenn ich sage, man sollte es trotzdem versuchen oder ist es nur aus Verzweiflung und Angst einen geliebten Menschen zu verlieren?
Vielen Dank für die Zeit, die Ihr Euch für das Lesen genommen habt.
Mit freundlichen Grüßen
Cuckold (Betrogener Ehemann)