Vor einer Woche hat sich mein Freund nach eineinhalb gemeinsamen Jahren von mir getrennt.
Zwei Wochen zuvor hatte ich ihm eine gewaltige und überaus laute Ansage gemacht. Ich hatte gefordert, dass wir Kompromisse brauchen in unserer Beziehung.
Danach saßen wir beide weinend nebeneinander. Und es schien alles gut zu werden..
Leicht war es nie zwischen uns.
Wir waren nicht unbedingt füreinander geschaffen. Aber wir haben uns sehr geliebt, trotzdem oft die Fetzen flogen.
Er war nicht perfekt.
Aber wer glaubt schon an den perfekten Mann.
Ich hätte mir aus ganzem Herzen vorstellen können für lang und länger mit ihm zusammenzubleiben. Und das obwohl vor allem ICH es war, die zurückgesteckt hat. Ich habe mich NIE verstellt, das sollte ich dazusagen, ich habe immer auf meiner Meinung bestanden. Durchsetzen konnte ich sie nicht immer. Und der Harmonie Willen war es dann eben auch meistens ich, die für sich selbst die Kompromisse an diesem oder jenem Streit herausgesucht hat.
Er wollte nie ein Mittelding. Er wollte immer nur dies oder jenes.
Und dann, oder eben gerade deshalb, war plötzlich Schluss.
Und nun stehe ich vor einem gewaltigen Scherbenhaufen. Unwissend, wie es weitergehen soll.
Vor ein paar Tagen habe ich meine Habseligkeiten (wir haben nur am Wochenende zusammen gewohnt) aus seiner Wohnung geholt, während er auf Arbeit war. Die ihm gehörenden Sachen zurückgebracht. Es tat weh diese Wohnung, so voller Erinnerungen, wieder zu betreten.
Ich weiß nicht mehr, wo mir der Kopf steht.
Es gibt Augenblicke, da denke ich, dass alles gut wird. Da freue ich mich auf die neuen Herausforderungen, die jetzt kommen.
Und es gibt sehr viel längere Minuten, in denen ich alles darum geben würde wieder bei ihm sein zu dürfen. Die Zeit mit ihm zu genießen. Mir fehlen sogar unsere Streiterein.
Idealisierung im Nachhinein ... wahrscheinlich.
Ich bereue es nicht, dass ich ihm ins Gesicht gesagt habe, dass ich all das, was er abzieht, nicht auf Dauer mitmache. Hinzugefügt hatte ich damals aber, dass ich ihn nicht verlieren möchte.
Ich hab ihn verloren.
Ich bin komplett verwirrt und in Watte gepackt.
Seit dem Moment, als er ging und mir schluchzendem Etwas einen Kuss aufs Haar setzte, haben wir kein Wort mehr miteinander gesprochen. Einen Brief habe ich ihm geschrieben. Ich habe mich für die wunderschöne Zeit bedankt, ihm alles Gute gewünscht.
Ich fühle keinen Hass auf ihn. Nichtmal, wenn ich es wollen würde. Warum nicht? Sollte ich das nicht? Gehört das nicht dazu?
Das einzige Gefühl in mir ist ... tiefste Traurigkeit. Und das Gefühl von unendlicher Einsamkeit und Leere..
Kein Hass. Nichtmal Wut.
Möglicherweise klingt das Folgende nun ein bisschen pubertär und dumm, aber ... wieso trotzdem besucht er auf dieser einen "Community"-Seite dauernd mein Profil? Obwohl er weiß, dass ich das sehen kann? Wieso hat er weiterhin "vergeben" bei sich stehen? Wieso schottet auch er sich von seinen Freunden ab? Redet mit kaum jemandem. Scheint den ganzen Tag Zuhause zu sitzen?
Falsche Hoffnungen sind naiv. Und ich mache sie mir auch nicht. Nur weiß ich nicht einzuordnen, was los ist.
Ihm hinterher rennen werde ich nicht. Dazu kenne ich ihn zu gut und weiß im Grunde, dass er diese Entscheidung garantiert nicht leichtfertig gefällt hat.
Aber warum deutet sein Verhalten sehr viel mehr darauf hin, dass ER verlassen wurde?
Kann irgendwer, bitte irgendwer etwas sagen? Ich weiß selbst nicht, was ich hören möchte. Aber ich fühle mich so allein mit meiner Situation. Alle sind sie zwar für mich da, aber letztlich bin ich doch völlig allein mit mir und meinen Gefühlen.
Ich weiß auf jeden Fall, dass ich ihn noch liebe. Aber was nützt es, dass ich das weiß? Außer, dass ich sehe, dass diese nun unerfüllte Liebe verdammt weh tut?
Sollte ich doch für ihn kämpfen? Aber aus welchem Anreiz heraus? Dass er so subtil handelt?
Bitte ... ich würde mich sehr freuen, über irgendein geschriebenes Wort. Irgendwas..