Hallo ihr Lieben,
ich brauche mal Rat von Außenstehenden. Mein Freund und ich wohnen seit einem Jahr zusammen. Er hat damals alle seine Zelte abgebrochen und ist zu mir gezogen, nachdem ich schwanger geworden bin. Es kam schon während der Schwangerschaft immer mal wieder zu Konflikten in denen ich ihn aus Wut rauswarf. Meist tat es mir in dem Moment schon so leid, dass ich ihn wieder zurück holte. Im letzten Drittel der Schwangerschaft waren wir allerdings ein recht gutes Team. Klar hatten wir Streit aber es war wirklich harmonisch.
Zu ihm, er ist nun wirklich kein einfacher Mensch. Ist in Katastrophalen Verhältnissen groß geworden. Die Mutter hat ihn vernachlässigt und verprügelt. Er hat im Erwachsenenalter eine so hohe Schutzmauer aufgebaut, dass er sich permanent selbst schützt mit allen Mitteln. Er hat selbst einige Probleme gehabt, die er aber mit mir zusammen gut im Griff hatte.
Nun ist unser Sohn seit 9 Wochen da und am Anfang fiel es ihm total schwer mit dem kleinen, mittlerweile geht es weil der kleine mehr reagiert. Allerdings schafft er es nicht zu verstehen, dass ein Säugling Bedürfnisse hat wenn er schreit. Er sagt ständig „Der hat nichts, der spinnt mal wieder. Der kommt jetzt in seine Trotzphase“. Immer wieder die Erklärung das es Quatsch ist was er da sagt, stoßen auf taube Ohren. Das ist schon der erste Punkt der mich immer Mega aggressiv macht. Ich würde ihn den kleinen auch nie länger als zwei Stunden alleine geben, da ich kein Vertrauen in ihn habe, dass er das Kind gut versorgen kann. Ist allerdings auch nicht so in seinem Interesse, ihn längere Zeit mal allein zu haben.
Damit kommen wir schon zum nächsten Punkt der mich super unzufrieden macht. Ich habe überhaupt keine Zeit für mich. Klar ich liebe den kleinen über alles und versuche das alles so zu arrangieren, dass wir zusammen unterwegs sind aber ich habe keinen kleinen Moment für mich.
Nachts übernehme ich auch komplett allein den kleinen. Der Herr schläft nur noch im Wohnzimmer, damit er in Ruhe schlafen kann. Zum Glück kommt der kleine nur zwei, dreimal die Nacht zum trinken. Muss dann immer bis 10/11 Uhr im Schlafzimmer bleiben weil er noch schläft und nicht geweckt werden möchte. Ich darf nur früher rein wenn ich ihn einen Kaffee mache. Er beschwert sich auch wenn ich ihm keinen Kaffee mache.
Der nächste Punkt ist, zusätzlich zur Versorgung des Kindes, muss ich den kompletten Haushalt alleine machen, Einkaufen,kochen und auch den Hund versorgen. Falls jemand jetzt denkt, dass er vielleicht zu erschöpft von der Arbeit ist... Pustekuchen! Die haben ihn gekündigt. Er liegt den ganzen Tag auf dem Sofa und spielt an seinem Handy oder fährt Stunden in die Kneipe und guckt da Fußball.
Vor einer Woche habe ich ihn gebeten zu gehen. Er ist bis nächsten Mittag weg geblieben (er kann nirgends hin, da er den Kontakt zur Familie abgebrochen hat). Ich habe zwar ununterbrochen über ihn/uns nachgedacht aber so richtig vermisst habe ich ihn nicht und als er wieder da war, habe ich mich auch nicht wirklich gefreut. Im Endeffekt denke ich, es wäre sogar leichter ohne ihn. Da weniger Dreck entstehen würde und ich mich auch nicht so viel ärgere. Allerdings wäre es halt in meinem Elterngeldzeitraum Finanziell ohne ihn knapp. Könnte da aber unterstützende Leistungen beziehen.
Wenn ich in mich gehe, dann weiß ich nicht mal wirklich ob ich ihn noch liebe. Sein Verhalten vergiftet meine Gefühle für ihn regelrecht. Aber das ist ihn gar nicht wirklich richtig bewusst wie ernst die Lage inzwischen ist.
Andererseits ist es der vater meines Kindes und dies hat ein recht mit Vater und Mutter aufzuwachsen und das erste Babyjahr strapaziert eine Beziehung ja so wieso. Wobei ich denke, dass es einfach an seinem Verhalten liegt, die Faulheit, die abfällige Art und weise mir manchmal gegenüber und sein Abhauen und trinken kotzen mich so dermaßen an.
Wenn ich ihn das sage, ist er der Meinung er tut genug Bzw. Spielt es mit Späßen herunter oder macht Versprechen die er eh nicht einhält. Therapie will er weder allein, noch mit mir machen und auf andere Leute hört er auch nicht. Wobei er die oft auch vergrault. Selbst meine Eltern (die ihn mochten) finden ihn nur noch kacke weil er mich immer wieder beim Besuch aus dem Gästezimmer schmiss weil er von den Geräuschen des kleinen nicht schlafen konnte. Zudem hat er im Suff meine Eltern als dreckige Leute beschimpft.
Wenn ich das so nieder schreibe, ist mir eigentlich schon klar was ich für Antworten bekommen werde. Nun die Frage, wie vermittel ich ihn ernsthaft, dass es kurz vor 12 ist und wie ich ihm glaubhaft vermittel, dass ich mich trennen möchte, wenn sich nichts ändert. Hab auch schon überlegt, ihn einfach den Text hier zu kopieren. Ich möchte einfach, dass er das alles mal ernst nimmt und merkt, dass meine Gefühle so gut wie weg sind. Ich mein, ich habe mich nicht mal gemeldet als er den halben Tag verschwunden war, wo er schon meinte, scheinbar ist er mir egal.
Vielleicht habt ihr noch einen guten Rat für mich