Ich versuche mich kurz zu fassen. Eigentlich liebe ich meinen Freund, nichtsdestotrotz ist die Beziehung eine große Herausforderung, weil ich sehr viel zurückstecken muß. Aber ich verstehe Beziehung als Kompromiß, deshalb versuche ich immer noch sie weiter fortzuführen.
Ein Problem ist, daß mein Freund sehr viel arbeitet, leider aber kein Geld dabei verdient, bzw. will er sein Geld nie für gemeinsame Aktivitäten ausgeben, er gibt das für eigene persönliche Interessen aus, und egal was ich vorschlage, bekomm cih zu hören "ich hab kein Geld". Wir wohnen einen Kilometer auseinander, er wohnt noch bei seinen Eltern, genau wie ich, ich hätte sogar hier eine eigene Wohnung, wir sind aber trotzdem immer bei ihm, weil er früh in die Schule muß und von seinem Nachbarn mitgenommen wird. Leider weiß er nicht zu schätzen, daß es auch eine gewisse Art von Streß ist, nie zu hause zu wohnen, abends immer auf Abruf dazusitzen, und wenn er von der Arbeit kommt, dann loszufahren. Einmal wollte ich, daß er kommt, da waren ihm die 1,90 für den bus zu viel. Ich hatte schon ein Bier getrunken und konnte ihn nicht holen.
Naja, ich komme also jeden Abend zu ihm. Dann allerdings macht er immer etwas anderes, wir haben eh nur eine Stunde, dann geht er nämlich ins Bett-verständlich, arbeitet viel. Aber in dieser einen Stunde, macht er dann Sachen, die er eig auch am nächsten Tag machen könnte, wenn nämlich ich in der Arbeit bin. Oder er muß sich mit seiner Banknachbarin ne halbe Stunde über ICQ unterhalten, obwohl er die am nächsten Tag eh 5 Stunden in der Schule sieht. Gestern hat er ne halbe Stunde keinen piep zu mir gesagt und irgendwas getippt, ich lieg wie ein Depp daneben und langweil mich und bin jeden Abend deprimiert. Gestern hab ich ihm das gesagt, daß es mich deprimiert 3 Stunden auf ihn zu warten und dann das Gefühl zu haben, es is egal ob ich da bin oder nicht. Da sagt er dann nur, wenn ich das Gefühl hab, dann muß ich halt daheim bleiben. Er schaltet bei sowas auf stur. Es ist kein Geheimnis, daß Männer auf meckernde Frauen abweisend reagieren, aber ich komm nicht aus meiner Rolle raus, ich kann nicht die Klappe halten, wenn ich so deprimiert bin, ich muß dann einfach was sagen. Er sieht das halt alles sehr locker.
Ich könnte damit leben, wenn wir wenigstens am Wochenende Zeit füreinander hätten. Aber da nimmt er sich die Zeit immer für seine Familie oder seine Freunde. Wenn ich etwas vorschlage, sagt er, er muß arbeiten, oder hat kein Geld. Wenn sein Bruder etwas vorschlägt, dann macht er es einfach aus. Letzte Woche hat er mir Abends ne ausgemachte Party abgesagt, hat sich dann 12 Stunden nicht mehr gemeldet und dann am nächsten Tag, als er dann schon arbeiten war, per sms Schluß gemacht. Er hält mein Gemecker nicht mehr aus. Wenn ich was sag, sagt er halt nur "Jou". "Mh". Davon lösen sich halt keine Probleme. Er war sich mit dem Schluß machen dann doch unsicher, und nachdem ich gemerkt hab, daß es mir einfach zu schlecht geht und ich ne wichtige Hausarbeit abgeben mußte, hab ich einfach meine Vernunft außenvorgelassen und ich dachte auch, daß wir viell aus der eingefahrenen Nummer so wieder rauskommen. Aber es gibt jeden Tag was neues. Leider.
Das krasseste, was er letzte Woche, als er eig schon Schluß gemacht hatte brachte, war "Wenn unsere Zukunft nicht wäre, dann würd ich sagen, probieren wir es nochmal". Unsere Zukunft ist: Ich werde mich für ein Volontariat bewerben. Ich kann natürlich vorher nicht sagen, wo und ob ich angenommen werde. Er weiß noch nicht was er studieren will und auch nicht wo. Ich bin bereit Kompromisse einzugehen, ich hab gesagt, er muß sich halt eine Uni suchen, dann bewerb ich mich im Umkreis. Er meinte, aufgrund der trotzdem bestehenden Chance, daß wir in verschiedenen Städten wären, mache es jetzt Sinn, getrennt zu bleiben. Weil eine Distanzbeziehung wolle er nicht, und wenn er wüßte, was er machen will, würde er keine Kompromisse eingehen, könnte dann auch sein, daß er etwas studiert mit 3 Auslandssemestern.
Die Probleme sind also: irgendwie Kompromisslosigkeit, ihm reicht es neben mir zu schlafen, das sieht er als zeit des "sich sehens an", die familie geht immer vor, wir unternehmen so gut wie nichts aus unser beider Interessen heraus,ich darf nichts sagen und wenn, bringt es irgendwie nichts, weil keine konstruktive diskussion entsteht.
Was jetzt noch dazu kommt, ist daß wir zuwenig Sex haben, find ich. Abends ist er tot, und wenn ich nicht da bin, wichst er sich einen auf nen Porno und hat dann später keine Lust mehr, weil er befriedigt is, denk cih. Er glaubt, glaub ich, er muß immer die Initiative ergreifen, die besteht aber leider nur aus "Magst du meinen Schwanz in den Mund nehmen" und ab und zu ist das ok, aber wenn man iwie gar nicht mehr liebevoll behandelt wird, törnt das ab. Er sagt er liebt mich. Er kann auch wirklich sehr liebevoll sein, und kuscheln und liebe Sachen sagen, usw. Aber das hört sich leider nicht gut an, oder? Wir sind etz 9 Monate zusammen. Meinungen würden mir glaub ich sehr helfen.
LG
Luisa