Ich schildere hier einen kurzen Teil einer Geschichte in einer unbestimmten Hoffnung, auf Rat, Verständnis oder dem Gegenteil, weil ich es vielleicht nicht merke, wenn ich etwas vollkommen falsch mache. Sie handelt von einer Frau, die ich kennen gelernt habe, vor etwas mehr als einem halben Jahr, ich kenne sie nur über einen Chat, wir haben uns noch nicht getroffen, wir haben noch nicht miteinander gesprochen, das hat Gründe, die in ihrer und meiner Vergangenheit, die noch in die Gegenwart reicht, liegen. Wir haben uns gut verstanden, täglich miteinander geschrieben und uns ineinander verliebt, ich kann mir vorstellen, dass das nicht leicht zu verstehen ist, jemanden nur zu lieben aufgrund gegenseitigen Schreibens, wir haben uns alles erzählt, allmählich, unsere Lebensgeschichte, viele Details, von mir kann ich behaupten, dass noch niemals jemand so viel über mich wusste wie sie es tut, unsere Wünsche, unsere Vorstellungen, was wir erwarten von einer Beziehung, unsere Schwächen und Stärken, Sachen, die mir peinlich sind, denen sie nicht nur mit Verständnis gegenübertritt, sondern das sogar teilweise an mir liebt und sie sich insgeheim gewünscht hat, dass es so ist. Wir wissen, wie wir aussehen, und ich kann es kaum glauben, dass sich so eine schöne Frau in mich verliebt hat. Sie hat alles, was ich mir von einer Frau erwarte, sie ist klug, ich kann mit ihr lachen, sie ist wunderschön, sie hat viele warmherzige Eigenschaften, an denen ich erkenne, dass sie ein liebevoller Mensch ist, der sich nach Liebe sehnt. Sie sagt, ich bin ihr Traummann und ich habe ihr auch ausführlich beschrieben, warum sie meine Traumfrau ist. Das Problem, wobei Problem nicht das treffende Wort ist, weil es mich nicht stört, es ist eine Charaktereigenschaft von ihr, ist, dass sie eine sensible Frau ist und manchmal auf etwas, was ich sage, sehr empfindlich reagiert. Ich habe Probleme, meine Gefühle und Gedanken immer richtig auszudrücken, ich bin nicht jemand, der alles direkt sagt, sondern um den Kern herumredet, alle Möglichkeiten zulässt, viel nachdenkt, viel unnötig nachdenkt. Ein Beispiel, das uns immer wieder einholt, ist, dass ich als es um äußerliche Details, um die Haarfarbe, ging, gesagt habe, dass ich dünklere Haare schön finde, obwohl mir die Haarfarbe eigentlich egal ist, ich finde eine Frau nicht schön nur aufgrund ihrer Haarfarbe, sie hat auch dünklere Haare aus meiner Sicht, und auch noch hinzugefügt habe, als wir länger darüber gesprochen haben, dass sie vielleicht mit dünkleren Haaren noch schöner aussieht als jetzt, was für mich ein unproblematischer Satz war, sie aber dadurch sehr traurig wurde und meinte, ich finde sie, so wie sie ist nicht schön. Sie ist sehr stolz auf ihre Haare und das kann sie auch zurecht sein, viele Frauen wären neidisch solche Haare zu haben. Seitdem glaubt sie mir nicht mehr, dass ich ihre Haare schön finde und sie gerät auch in Selbstzweifel darüber, obwohl ich ihr immer wieder bestätige, vielleicht zu wenig, weil ich es nicht so gut kann, dass mir ihre Haare sehr gut gefallen. Ein anderes Beispiel ist, dass wir uns einen Film gemeinsam ansehen wollten, Dancer in the Dark mit der Sängerin Björk, die sie auch ganz toll findet, deshalb habe ich ihr den Film vorgeschlagen, und ich wollte ihn ihr nur nahe bringen und schmackhaft machen, damit sie sich noch mehr darauf freut und habe gesagt, dass Björk in diesem Film ihre Rolle intensiv ausfüllt, dass sie voll in ihrer Rolle aufgeht, dass sie sehr glaubhaft und emotional spielt, nur in zwei Sätzen. Das hat sie ebenfalls sehr traurig gemacht, weil sie nicht möchte, dass ich von einer anderen Frau als von ihr schwärme. Das hat dazu geführt, dass wir uns den Film gar nicht angesehen haben. Wir streiten deswegen, obwohl ich es gar nicht immer als Streit auffasse, sondern als einen Meinungsaustausch, durch den man sich auch besser kennen lernt. Ich will nur sie und wir wollen uns auch treffen, wenn wir beide dazu bereit sind, wir nehmen Rücksicht aufeinander, darauf wie wir uns fühlen, wir wollen uns keinen Druck machen. Nun ist etwas passiert, was dieses Vorhaben in weite Ferne gerückt hat. Ich habe ihr meine Zugangsdaten zu meinem Youtube-Account gegeben, weil wir uns dann doch noch den Film gemeinsam ansehen wollten und auch aus anderen Gründen und ich ein reines Gewissen hatte, wenn ich dieses Wort schreibe, würde sie mir am liebsten unzählige schallende Ohrfeigen geben. Sie hat nämlich im Verlauf des Accounts entdeckt, dass ich nach einer Frau gesucht habe, einer Erotikdarstellerin, ich habe mich nicht zu ihr befriedigt, ich kann es auch gar nicht mehr sagen, warum ich danach gesucht habe, wie ich auf diesen Namen gekommen bin. Ich brauche keine Ersatz- oder zusätzliche Befriedigung, mir hat das überhaupt nichts bedeutet, ich habe ihr gesagt, dass ich wahrscheinlich einfach aus Neugierde, weil ich den Namen irgendwo aufgeschnappt hatte, ihn eingegeben habe. Ich habe mir das Video auch gar nicht angesehen, das glaubt sie mir natürlich auch nicht, es war nur ein kurzes 30 Sekunden Video. Für sie war das ein Schock und ein riesiger Vertrauensbruch, sie lag frühmorgens zuhause und hat geweint. Bei diesem Gedanken wir mir ganz übel. Sie hat mich beschimpft und will nichts mehr mit mir zu tun haben, und ich glaube, dass sie es diesmal ernst meint. Ich will sie nicht verlieren, weil ich endlich jemanden gefunden habe, der mich versteht, der meine Eigenheiten akzeptiert, der mich liebt und dem ich auch selbst viel Liebe schenken kann. Ich will irgendwie wieder ihr Vertrauen in mich herstellen, aber ich sehe nur geringe Möglichkeiten, weil es sehr schwierig ist, ihr glaubhaft zu vermitteln, dass mir das nichts bedeutet, ich es nicht brauche und es auch nicht tue. Ich denke mir auch, es ist besser, sie in Ruhe zu lassen, weil ich sie immer wieder durch irgendetwas traurig mache, ich betrüge sie nicht, mich interessieren keine andere Frauen, ich denke niemals schlecht über sie, ich denke immerzu an sie, ich kann oft kaum schlafen, wenn ich merke, sie ist traurig oder wenn wir uns gestritten haben. Habe ich einen unverzeihlichen Fehler begangen? Ich denke mir, sie wird ähnliche Probleme auch mit anderen Männern haben, die vielleicht nicht so verständnisvoll sind, die nicht immer versuchen, nachzuvollziehen, was sie an etwas stört oder warum sie traurig ist. Ich gehe immer wieder auf sie zu, ich kämpfe immer wieder um sie, ich versuche ruhig mit ihr alles was uns bedrückt zu besprechen, ich werde nicht laut, zornig oder gebe mich nicht genervt, obwohl ich mir manchmal denke, warum versteht sie nicht, wie ich für sie fühle.