Guten Morgen.
Versuche in diesem Unterforum etwas Feedback zu bekommen.
Die Voraussetzungen sind schon komisch genug:
Ich habe in einer fremden (deutschen) Sadt im Projekt einen Mann kennen gelernt, der in einer fremdem (englischen) Stadt arbeitet und in einer anderen (protugiesischen) Stadt lebt.
Zunächst hatten wir über Telefonkonferenzen und Bildschirmpräsentationen Kontakt, schnell auch über den internen Messenger. Ach ja, verstanden habe ich sein Englisch zunächst fast gar nicht, dann zunehmend besser.
Es hat mich umgehauen, wie er zum einen mit fachlichen Problemen umgeht - ganz anders, viel kreativer als ich, und zum anderen wie bildhaft er schreibt, was er liest, wie höflich er stets ist.
Er hat mich echt beeindruckt und schnell wurde der Austausch am Bildschirm persönlicher und dann - ich weiß nicht, wann er damit anfing, sehr erotisch. Ich war wie gebannt, wenn er schrieb, was er alles mit mir anfangen werde, wie er sich dabei fühlt. Das war ich nun überhaupt nicht gewohnt und wusste nicht, wie ich damit umgehen darf. Na, zumindest habe ich es gelesen und geschmunzelt, vereinzelt auch darauf reagiert.
Relativ kurzentschlossen bin ich seiner Einladung gefolgt und habe ihn an seinem Arbeitsort besucht, wir haben uns das Hotelzimmer geteilt und es waren drei unvergessliche Tage. Unvergesslich schön wie verwirrend. Als ob wir bereits Ewigkeiten zusammen wären, auch auf der sexuellen Ebene - zumindest von seiner Seite überhaupt keine Hemmungen, als ob das alles ganz normal sei - auch wenn er behauptet, dass dem nicht so ist.
Wieder in den eigenen Gefilden angekommen, wurde der Kontakt spärlicher und bei weitem nicht mehr so erotisch wie zuvor. Ich sei hübsch und intelligent, ja er würde mich besuchen kommen. Nein, geht doch nicht in der kommenden Woche, ich könne ja nochmal kommen, er würde mich einladen.
Nun, er kann mich mit vielem beeindrucken, nicht aber mit materiellen Goodies. Kurz, ich fühlte mich abserviert. Zehn Tage nach dem persönlichen Treffen habe ich ihm eine private Mail geschickt, in der ich ihn fragte, wohin die Reise denn gehen solle. Ich habe für Berufliches immer Verständnis, nicht aber für Ausreden - wenn also ein persönlicher Grund vorliegen würde, ein weiteres Treffen abzusagen, möge er dies und nichts anderes sagen. Dann könne ich schließlich anfangen die selbstgemalte Vorstellung zu lieben, dass ich ein Stück meines Herzens in einer europäischen Metropole verloren hätte.
Es kam eine Mail von ihm, die er (angeblich) geschrieben hatte, bevor er meine gelesen hat. Im Messenger am Montag darauf schrieb er, ich solle mir keine Sorgen machen, er hätte seine Mail nicht schreiben sollen.
Ich sei wahrscheinlich die intelligenteste Frau, die er je getroffen habe. Ein "schönes deutsches" Gehirn, dass immer funktioniert und ein "schönes deutsches" Lächeln. So ein Quatsch aber auch.
Ich kann ja verstehen, wenn ein schüchterner Mann sich nicht traut zu sagen, wenn er eine Person ganz toll findet und dann ihre Intelligenz und ihren Charme beschreibt. Aber dieser Kerl ist - zumindest auf erotischer Ebene - alles anderé als schüchtern. Er findet mich also offensichtlich nicht sexy. Dass mein Gehirn gut und schnell funktioniert, das weiß ich selbst, aber das tut es eben nicht auf der Gefühlsebene. Hier lasse ich mich verunsichern ... total schnell.
Wie doof bin ich denn? Ich bin echt verknallt in den Typen. Nun ist er eine Woche in Urlaub und ich leide total. Okay, es ist schon bessser geworden, aber ich bin total verunsichert. Hab ich mich in meiner Mail mangels fundierter Sprachkenntnisse so mißverständlich ausgedrückt, will er nur nicht "das Schwein" sein und funkt mich deshalb immer wieder an ("oh schade, ich dachte, Du schickst mir ein Smily mit"). Oder hab ich da was grundsätzlich falsch verstanden?
Feedbacks wären hilfreich. Danke.