Ich würde gerne wissen, ob jemand von Euch mein Problem nachvollziehen kann bzw. vielleicht sogar schon selbst etwas Ähnliches erlebt hat.
Zu mir:
Ich bin 25 Jahre alt und bin seit zwei Jahren mit meinem Partner (31) zusammen. Seit einem halben Jahr leben wir in einer gemeinsamen Wohnung.
Es hätte mich nicht besser treffen können, er macht mich wahnsinnig glücklich und ich kann mir kein schöneres Leben, als das mit ihm zusammen, vorstellen. Wir sind uns in vielem so ähnlich, dass es beinahe unheimlich ist. Er hat alle Eigenschaften, auf die ich bei einem Mann wert lege und ich sehe wirklich eine Zukuft für uns beide. Er ist der Mann, mit dem ich mir vorstellen kann, eine Familie zu haben. Er ist für mich wie ein bester Freund, aber das "Verliebtsein" ist bis heute noch wie ganz am Anfang. Natürlich streiten wir und haben, wie jeder Mann und jede Frau, Meinungsverschiedenheiten. Aber tief im Innersten wissen wir, was wir an uns haben und dass es etwas Besonderes ist.
Das Problem:
ER.
Kennengelernt habe ich IHN 2006, wir waren beide noch jung (und dumm), haben uns sofort in eine Beziehung gestürzt. Er ist zwei Jahre jünger als ich, und ich habe mich damals Hals über Kopf in ihn verliebt.
Es folgte ein Jahr teils glückliche, teils weniger glückliche Beziehung. Im Gegensatz zu meinem jetzigen Partner, waren wir sehr unterschiedlich. Hatten verschiedene Vorstellungen von einer Beziehung, von unserer Zukunft usw. Es war eine sehr impulsive Zeit, würde ich jetzt im Nachhinein sagen. Toller Sex, schöne Urlaube, laute Diskussionen, unzählige Liebeserklärungen... das Ganze ist jetzt über 7 Jahre her, deswegen fällt es mir heute schwer, meine Gefühle, die ich zu dieser Zeit hatte, nachzuvollziehen. Denn viel wichtiger sind die Jahre, die folgten.
Jedenfalls trennte er sich nach einem Jahr von mir.
Wir waren so jung, wussten beide nicht was wir wollten, steckten mitten in den Abschlussprüfungen, und es war nicht viel Platz für die große Liebe. Zumindest nicht in seinem Leben.
Die darauf folgende Zeit hatte ich den schlimmsten Liebeskummer meines Lebens. Für ein paar Monate herrschte Funkstille und wir sahen uns erst wieder, als der berüchtigte "Ich-hole-meine-Sachen-bei-dir-ab-Tag" gekommen war. Als wir uns wiedersahen, kamen alle Gefühle wieder hoch. Wir trafen uns dann regelmäßig und schliefen wieder miteinander. Ich, immer mit meinem Herzen dabei. Er beteuerte, dass er mich noch liebte, konnte sich jedoch nicht dazu hinreißen lassen, wieder eine Beziehung mit mir zu beginnen.
Um meinen Beitrag abzukürzen, eine Zusammenfassung der Jahre 2007-2011:
Wir hatten nicht durchgehend Kontakt, verloren uns aber auch nie aus den Augen. Spätestens nach einem halben Jahr Funkstille, kam eine leise sms von seiner oder von meiner Seite, und schon was es wieder passiert.: Ein Treffen, ein wunderschönes Gespräch mit anschließendem, wunderschönen Sex.
Meine Versuche, an diesen wunderschönen Sex mit einer Beziehung anzuknüpfen, scheiterten jedesmal.
Ich wollte die ganze Zeit mit ihm zusammen sein, und das wusste er genau. 2008 hatte ich eine kurze Beziehung mit einem neuen Mann, was ihm ganz und gar nicht gefiel und er plötzlich mit der Masche kam "....und dabei wollte ich dir HEUTE sagen, dass ich es noch mal mit dir probieren möchte." (Tränen in den Augen) "....Du bist doch die Einzige für mich". Meine Beziehung ging nach kurzer Zeit kaputt (allerdings nicht wegen ihm). Er hatte dann auch immer mal wieder (kurze) Beziehungen, was ihn aber nicht davon abhielt, mir zu schreiben und mich treffen zu wollen. In einem schwachen Moment kam es dann dazu, dass er seine damalige Freundin mit mir betrog. Macht nichts, ein halbes Jahr später hatte er ja wieder eine neue Freundin, sagte mir aber weiterhin, dass er mich liebte. So lief es die ganzen Jahre über. Es gab kein Jahr, in dem wir nicht miteinander geschlafen haben.
Ob ich zu dieser Zeit noch an die Chance, eine glückliche Beziehung mit ihm zu haben, glaubte? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass mein Verstand aussetzte, sobald ich seinen Namen auf meinem Handy las, ich seinen vertrauten Duft roch, oder seine Lippen auf meinen spürte. In diesen Momenten hätte ich alles für ihn gemacht.
Doch sobald ich wieder Hoffnungen hatte (durch die tollen Gespräche und den tollen Sex) zerstörte er wieder alles, indem er mindestens zwei Monate nichts mehr von sich hören ließ.
Es war quasi ein Dauerzustand, über mehrere Jahre hinweg, an den ich mich, ohne es eigentlich jemals zu wollen, einfach so gewöhnt habe.
Bis ich 2011 meinen Freund kennenlernte.
ER rückte in den Hintergrund und ich dachte, ich hätte das Drama endlich überwunden.
Bis sein Name wieder auf meinem Handy auftauchte...
Immer noch die selbe Wirkung wie vor sieben Jahren.
Bis wir uns dann tatsächlich wiedersahen, dauerte es einige Monate. Ich steckte inzwischen mitten in meiner neuen, glücklichen Beziehung und diesesmal konnte er mich nicht so leicht aus der Fassung bringen. Wir trafen uns auf einen Kaffee, erzählten uns was es neues gab und ich merkte, dass es ihn verletzte, dass ich wieder einen Partner habe.
Daraufhin ist der Kotankt zwar ein bisschen eingeschlafen, jedoch meldete er sich in gewissen Abständen immer wieder bei mir.
Er lässt mich wissen, dass er mich gerne wiedersehen möchte, mit mir schlafen will, und mich vermisst. Auf meine Fragen, was er eigentlich von mir will, wie er sich das vorstellt, ob er vorhat sein ganzes Leben lang so weiterzumachen, (immer wieder neue Beziehungen zu beginnen, um sich nach kurzer Zeit zu trennen) und ob er mich noch liebt, kam die Antwort:
Er hat noch jede Menge Gefühle für mich, hat sich in der Zwischenzeit damit abgefunden, dass sich das wohl auch nie ändern wird, er wird mich immer lieben. Trotzdem glaubt er, dass wir beide nicht dazu fähig sind, eine Beziehung miteinander zu führen. (" Es hat ja damals schon nicht geklappt").
Seit ich mit meinem Freund zusammen bin, weiß ich, dass eine Beziehung mit IHM jetzt gar nicht mehr möglich wäre. Ich möchte nichts anderes, als mit meinem Schatz zusammen zu sein, es fehlt mir an gar nichts in dieser Beziehung.
Doch die schwachen Momente hören einfach nicht auf.
Ich komme mir schlecht vor, weil ich noch so oft an ihn denke, und ich kann nicht damit aufhören, mich zu fragen, was mich so an ihm fasziniert. Was mich davon abhält, ihn endgültig aus meinem Leben zu streichen. Er hat mich die ganzen Jahre über hinweg so oft verletzt, mich als reine Bettgeschichte ( die er zwar liebt, aber was hab ich davon?) gesehen.
Mir ist bewusst, dass es niemals funktionieren könnte mit uns, dass er mich nicht verdient hat und dass ich es auch gar nicht mehr will. Das ist nicht das Problem. Das Problem ist, dass ich endlich aufhören will, über ihn nachzudenken, schwach zu werden, sobald er mir schreibt, eifersüchtig zu sein, wenn er wieder eine Freundin hat, zu rätseln, warum es nie funktioniert hat mit uns. Ich sehe ihn immer noch als besonderen Menschen, als der Mensch, der eigentlich der Richtige für mich gewesen wäre, wenn nicht....
Es ist ein ewiger Kreislauf. Er bedeutet mir noch so wahnsinnig viel, obwohl ich weiß, dass es nicht sein darf.
Ich möchte wissen, ob ich so sehr an ihm hänge, weil er einfach die letzten 7 Jahre die Hauptrolle in meinem Leben gespielt hat oder ob es tatsächlich um ihn geht.
Kennt ihr das Gefühl?
Kann man das Herz überlisten, wenn der Verstand klar und deutlich "NEIN" sagt?