Hallo an alle Trennungs-Väter...
Kurz zu meiner Geschichte: ich bin 34, seit 1 1/2 Jahren von meinem Mann getrennt, wir haben einen fast dreijährigen Sohn - mein Ex wollte die Trennung, hat seit kurz nach der Trennung eine neue Freundin. Keine neuen Kinder.
Ich würde gerne mal wissen, was in Vätern vorgeht, die ihre Frau mit Kids verlassen haben, um die Gefühle für die Kids nach der Trennung zu verstehen... und wäre dankbar für Antworten! Ganz wertfrei... bin einfach nur neugierig!
Ich habe - für mich persöhnlich - das Gefühl, mein Ex hat seine neue Freundin über sein Kind gestellt. Er kann sein Kind sehen, so oft er will... leider will er nicht besonders oft. Genauer gesagt, nur, wenn es ihm in den Kram passt und sein Leben nicht stört.
Grundsätzlich: Ich halte ihn für einen tollen Vater. Wenn er sich drauf einläßt. Aber für völlig egoistisch und vielleicht... hilflos? Unsicher? Ich weiß es nicht.... mal ein paar Beispiele:
Ich rufe ihn an, sein Kind ist krank und er nimmt es einfach zu Kenntnis und grinst sogar
Der Kleine fragt, ob Papa mit ihm spielt - und er setzt sich aufs Sofa
Ich sage ihm, er kann den Kleinen ein WE haben, mit Übernachtung - mehr geht nicht, wegen seiner Schicht - und er will ihn nur von So. auf Mo. haben
Er hat 10 Tage am Stück frei - und will ihn nur einmal in der Zeit sehen...
Er nimmt Urlaub um Zeit für seine Familie und seine Freundin zu haben, aber wenn ich ihn bitte, seine Schicht zu verschieben, um Zeit für den Kleinen zu haben, geht das - wenn überhaupt - nur unter Maulerei und unter Protest
Er findet er tut sein absolut Möglichstes und alle bestätigen ihn darin, daß er ja tut was er kann
Grundsätzlich erwartet er, daß ich mich mit den Kindlein total nach ihm richte - wegen seiner Schicht. Da geht es ja um die Arbeit, da müssen der Kleine und ich ja zurückstecken
Er sieht ihn manchmal nur einmal in 10 Tagen - und ruft zwischendurch nicht mal an um nach ihm zu fragen
Da ist natürlich noch mehr, Gefühle, die ich einfach nicht so beschreiben kann. Mein Denken dreht sich um den Kleinen, den Job und wie ich für ihn eine gute Mutter sein kann. Diese Gedanken vermisse ich bei meinem Ex. Erwarte ich da zuviel? Ich kann verstehen, daß er unser Zusammenleben ad acta gelegt hat - aber er bleibt doch Vater!
Muss man als Vater, der nicht mit seinen Kindern zusammenlebt, vielleicht so mit der Situation umgehen, einen gewissen Abstand halten, damit man daran nicht zerbricht?
Manchmal denke ich, wir hatten von Anfang an, als ich schwanger wurde, unterschiedliche Auffassungen vom Kinder kriegen. Mir war klar, daß sich mein Leben total ändern wird, daß der Egoismus vorbei ist. Bei ihm habe ich dieses Gefühl nicht. Er muß schlafen, einkaufen, PC spielen, zum Sport gehen - und wenn dann noch Zeit ist, dann nimmt er sich mal einen Tag für sein Kind. Aber am liebsten in der Woche, da er eine Wochenendbeziehung führt. Am WE ist dann seine Freundin immer dabei - auch, wenn er den Kleinen tagelang nicht gesehen hat.
Mache ich etwas falsch? Liegt es an mir? Verlange ich zuviel? Ich habe - bis auf heute - aufgehört, ihm Vorhaltungen zu machen. Ich habe keine Erwartungen mehr an ihn. Ich nerve ihn nicht, er kann sein Kindlein sehen, wann immer er will. Ich bin flexibel was die Besuche angeht, da ich weiß, das mit seinem Schichtsystem keine regelmäßigen Besuchstage möglich sind. Erwarte ich diese Flexibilität, gibt es immer nur Gemecker und "Ich habe auch ein Privatleben"-Sprüche. Wenn wir zusammen sind, mein Ex und ich und der Kleine, dann reden und lachen wir fast wie früher. Es kann also nicht an einer "Eiszeit" oder sonstwas liegen. Wir gehen fast wie Freunde miteinander um...
Hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht? Wie geht ihr als Männer damit um? Habe ernsthaft den Besuch bei einem Mediator in Erwägung gezogen, weil ich einfach wissen will, was in ihm vorgeht.... und ob sich unsere Ansichten über Kids und den Umgang mit ihnen sich so sehr unterscheiden. Wir müssen doch eine Lösung finden. Aber vermutlich erwarte ich einfach mal wieder zuviel...
Danke für eure Antworten!
Anke