Hallo zusammen,
ich habe glaube ich vor zehn Jahren zum letzten Mal in ein Forum geschrieben, aber ich will meine Freundinnen nicht noch länger mit dem Thema nerven und dachte, vielleicht gibt es Frauen, denen es ähnlich ergangen ist.
Vor einem Jahr habe ich auf der Arbeit einen netten Kollegen kennengelernt. Wir haben uns angefreundet, oft Mittagspause zusammengemacht usw. Im Nachhinein war ich wohl schon ziemlich schnell verknallt in ihn. Umso mehr hatte ich mich gefreut, als er mich nach acht Monaten dann auch mal nach einem privaten Treffen fragte. Nach ein paar "Dates" sind wir uns dann auch näher gekommen und schwebten von da an auf Wolke sieben weiter. Dachte ich zumindest.
Nach ein paar Wochen habe ich dann nämlich durch einen Zeitungsartikel (!) erfahren, dass er schon vergeben ist. Eigentlich hätte ich da schon die Flucht ergreifen sollen. Aber doof und verliebt wie ich war, wollte ich erstmal keinen riesen Aufstand machen und hab ihm einfach gesagt, dass mir nicht klar wahr, dass ich die andere Frau bin und was das solle. Er hatte in der ganzen Zeit mit keiner Silbe eine Partnerin erwähnt.
Er war dann sehr dankbar, dass es ich angesprochen hatte und meinte, die beiden wären schon seit über 20 Jahren zusammen, aber er hätte sie nicht geheiratet und keine Kinder mit ihr gehabt, weil sie zwar seine beste Freundin, aber irgendwie nicht "die Richtige" sei.
Ich versuche das Ganze an der Stelle mal ein bisschen abzukürzen. Ich sagte ihm, dass er sich entscheiden müsse. Er hat sich dann für mich entschieden und hier eine Wohnung gesucht, allerdings noch bei ihr gewohnt bis zu Mietbeginn. Irgendwann meinte er dann, seine Ex hätte ihn gebeten, den schon gebuchten Urlaub (zwei Wochen Luxusresort) noch mit ihr zu machen. Ich hab dann erstmal geheult, weil ich fand, dass ich eh schon tolerant war, dass er noch dort wohnte und ich ihm nicht den Hintern aufgerissen hatte, als ich sein "Doppelleben" aufdeckte.
Er sagte dann nichts mehr dazu und ich dachte, das Thema sei abgeschlossen. Bis ich eines Tages nachhause kam und ein Brief auf dem Tisch lag, dass er jetzt doch fahren würde und dass es danach auch noch freundschaftliche Kontakte geben würde.
Da bin ich zum ersten Mal ausgerastet und hab Schluss gemacht. Weitere Kurzfassung: er hat rumgejammert, dass er ja nicht gewusst hätte, wie schlimm das für mich sei, er wolle mich heiraten und endlich Kinder mit mir haben, blabla. Sie würde aus seinem Leben verschwinden.
Ich hab mich, wenn auch ziemlich angeschlagen, nochmal drauf eingelassen, mit dem Effekt, dass er sich erst komplett zurückzog, dann wieder anhänglich wurde und schlussendlich mit Freundeskreis und ihr auf Festival fuhr "weil sie die Karte ja schon hatte."
Nun ist endgültig Schluss, er ruft oft an oder steht einfach vor der Tür, ich mache nicht auf. Irgendwo habe ich ein schlechtes Gewissen, weil er jetzt viel Geld für die neue Wohnung ausgegeben hat, aber beim Schreiben vergeht mir das Mitleid schon wieder.
Vielleicht hat jemand was ähnliches erlebt und möchte erzählen, wie er damit umgegangen ist? Ich schwanke zurzeit noch zwischen Sehnsucht und Wut.
Liebe Grüße