Hallo,
ich möchte euch gerne meine Geschichte erzählen und ich hoffe ein paar objektive Antworten zu bekommen.
Ich habe meinen Freund vor fast 3 Jahren kennengelernt. Genauso lang sind wir schon zusammen. Wir machen beide beruflich das gleiche (er arbeitet schon fest, er ist 30 und ich bin Studentin, 24). Wir passen wahnsinnig gut zusammen, habe noch nie sowas für jemandem empfunden und er auch nicht. Seid knapp anderthalb Jahren wohnen wir auch zusammen. Es hat alles immer prima geklappt, wir sind in vielen Dingen sehr ähnlich und in anderen wieder etwas unterschiedlich, so dass es auch nicht langweilig wird. Wir waren immer beste Freunde, Partner, Helfer und große Liebe füreinander. Auch heute noch stelle ich mir meinen Traummann und die Traumbeziehung so vor. Ich würde meine Hand dafür ins Feuer legen, dass das auch gegenseitig so ist.
Anfang 2010, als wir grade ein Jahr zusammen waren, ist seine Mutter krank geworden. Anfangs war es eine chronische Bauchspeicheldrüsenentzündung. Es gab immer einmal Hoffnung dass es besser wird, dann wieder Rückschläge und wir haben uns immer sehr viele Sorgen um sie gemacht, da es ihr wirklich nicht gut ging. Leider hat mein Freund nie viel darüber gesprochen. Schließlich sind wir dann zusammen gezogen. Wir hatten viel Stress konnten uns aber gut einleben. Wir waren glücklich zusammen, wenn nicht die Sorgen um seine Mutter gewesen wären.
Mitte des Jahres ging es ihr sehr schlecht und war sehr hoffnungslos da die Ärzte ihr nicht mehr wirklich helfen konnten. Da finf sie an öfter vom Sterben zu reden. Meinen Freund hat es wohl sehr geschockt, hat aber nichts dazu gesagt. Man konnte ihm nie anmerken was wirklich in ihm vorging. Er ist von Natur aus ein sehr fröhlicher Mensch. Während der Zeit waren wir oft gestresst, hatten einen Wasserschaden in der Wohnung und ich habe viel Energie darin investiert meine erste eigene Wohnung, bin direkt von zuhause aus mit ihm zusammen gezogen, superschön zu gestalten und in Ordnung zu halten. Die ganze neue Verantwortung und mein Studium haben mich viel Zeit und Energie gekostet.
Habe manchmal wohl nicht gut genug auf ihn geachtet.
Im Herbst letzten Jahres bekamen wir die Nachricht dass seine Mama Bauchspeicheldrüsenkrebs hat. Sie begann eine Chemotherapie, brach diese aber nach kurzer Zeit wieder ab. Sie wollte das alles nicht mehr. Sie kam dann für 3 Monate zu ihrer Tochter nachhause, wo sie geplegt wurde, bis sie schließlich im Februar gestorben ist.
Mein Freund hat seit dem Tod kaum noch über sie gesprochen und noch nicht mal geweint, Er sagte, er habe seinen Frieden damit geschlossen. Ich habe mir viele Sorgen darum gemacht, habe mich aber nicht getraut ihn anzusprechen, da ich dachte er weiß, dass er mit mir reden kann wenn er es will. Alle meine Freunde haben mir auch dazu geraten ihn nicht zu bedrängen.
Dazu kam noch dass wir uns Ende des Jahres dazu entschlossen haben, in das Haus der Mutter zu ziehen, da es noch nicht abgezahlt ist und sonst vermietet werden müsse. So haben wir in den letzten Wochen vor ihod unsere Wohnung gekündigt und angefangen zu zweit das Haus auszuräumen. Also alles, ihre persönlichen Sachen und alles andere. Das war für mich schon sehr hart aber ich wollte es ihm nicht zeigen, da ich stark für ihn sein wollte. Kurz nachdem sie gestorben war, sind wir nun in das Haus eingezogen. Da wurde der Stress noch mehr, da ein großes Haus mit Garten auch viel Arbeit bedeutet. Ich habe mich mittlerweile von allem überfordert gefühlt, habe mich so lange total aufgerieben mit allem und wollte nur noch auf die Ferien hinarbeiten.
Vor ungefähr 2 Wochen wurde mein Freund dann total komisch zu mir, er war irgendwie distanziert, hatmich nicht mehr geküsst oder ich iebe dich gesagt und wirkte schlecht gelaunt. Ich habe ihn öfter gefragt was los ist mit ihm, aber er meinte er wär erschöpft und könnte es selber nicht genau definieren. An einem Abend habe ich ihn dann zur Rede gestellt weil ich ein komisches Gefühl hatte und er sagte mir dann, dass er das Gefühl hat, dass es mit uns nicht mehr so ist wie früher, er könne nicht mehr diese Wärme für mich aufbringen und irgenwas in hm für mich sei verloren gegangen. Ich war total geschockt!!!!Seine Liebe zu mir bin ich mir immer sicher gewesen und jetzt liegt meine Welt in Trümmern. Während er das sagte ist er in Tränen ausgbrochen und hat nicht mehr aufgehört zu weinen. Er sagte er fühle dass schon seit Herbst, erst wollte er es nicht wahrhaben und hat immer gehofft dass es besser wird aber wurde es nicht. Er konnte es mir nicht früher sagen weil er panische Angst hat mir weh zu tun. Er hat dann noch bis in die Nacht geweint, ist am nächsten Morgen nicht zur Arbeit gefahren sondern ist draußen durch die Gegend gefahren. Da hat er immer noch geweint. Ich habe ihn noch nie so gesehen. SO traurig und verzweifelt. Er sagt er weiß nicht mehr wies weiter gehen soll.
Ich habe die Entscheidung getroffen für zwei Wocchen auf Abstand zu gehen und bin jetzt seit 5 Tagen bei meinen Eltern und haben nichts mehr voneinander gehört. Ich habe ihm nur einen langen Brief geschrieben und ihm mein Herz ausgeschüttet, da mir durch das viele Nachdenken auch vieles klar geworden ist, was falsch gelaufen ist in unserer Beziehung. ich habe erfahren, dass er sich sehr über den Brief gefreut hat und jetzt überlegt, was er dazu schreiben soll. Wir haben vor lauter Stress und Sorgen einfach nicht mehr miteinander über diese Sachen gesprochen und uns so von einander entfernt. Bevor ich gegangen bin haben wir noch viel miteinander drüber gesprochen. Er sagt die Geschichte mit seiner Mutter hat einen großen Anteil an der Situation jetzt, aber nicht alles. Eshabe auch Kleinigkeiten in der Beziehung gegeben. Aber er sei im Moment nicht bereit das mit seiner Mutter zu verarbeiten und auch nicht um mich zu kämpfen.
In den Tagen bevor ich gegangen bin, wirkte er immer sehr traurig und er könne es sich auch nicht vorstellen sein Leben ohne mich zu leben. Ich habe es dann durchgezogen und bin gegangen und als ich gehen wollte hat er mich gefragt ob ich mich dannn melden werde nach 2 Wochen.
Seit 5 Tagen haben wir nichts mehr voneinander gehört. Ich vermisse ihn sehr und fühl mich total allein ohne ihn. Mache mir Sorgen um ihn und ob es mit uns noch weiter gehen wird. Kann mir nicht vorstellen dass er mich nicht mehr liebt obwohl immer alles ok war. Klar haben wir durch den ganzen Stress und die schlimmen Sachen irgendwie nebeneinander her gelebt zu letzt. Aber wenn man darüber redet kann man diese Sachen auch lösen.
Meint ihr es hängt mit dem Tod der Mutter zusammen und dass er dadurch komplett seine Gefühle unterdrückt? Sowohl negative als auch positive? Sein Verhalten zeigt eigentlich dass er mich doch noch liebt aber ich habe Angst dass er sich in etwas verennt und andere Gründe dafür sucht um nicht dass mit seiner Mutter verarbeiten zu müssen.
Ich hoffe jemand konnte sich durch meine lange Erzählung kämpfen und mir seine Meinung dazu erzählen. Bin echt verzweifelt.
Grüße