Hi lisagold,
ich möchte Dir erzählen, wie es bei mir und meinem jetzigen Freund war:
Er hatte mal eine 10 Jahre dauernde Beziehung zu einer Frau, die endete kinderlos. Er hat sich getrennt, u.a. weil er definitiv keine Kinder wollte.
Danach hatte er eine ca 6 Jahre dauernde Beziehung. Auch hier waren immer wieder Kinder und Familie ein Thema. Sie hat sich getrennt, weil er keine Kinder wollte.
Dann lernte er mich kennen. Ich habe nicht nur zwei Kinder (sie waren zu der Zeit 4 + 7, beides Mädchen) sondern auch noch einen Hund ("Hunde kommen mir nicht ins Haus", sagte er damals ;-)).
Wir sind mittlerweile fast 3 Jahre zusammen. Er schiesst abends, wenn er vom Job kommt, als erstes dem Hund und ein paar Bälle durch den Garten. Dann essen wir in Ruhe Abendbrot und er ist derjenige, der die Kinder nach der Schule und den Arbeiten fragt.
Da wir beide mit den Mädchen glücklich sind, ist auch ein gemeinsames Kind zwischen uns kein Thema.
Aber kurz nach Beginn der Beziehung wartete ich ca 4 Wochen auf meine Regel. Als ich ihm endlich davon erzählte, meinte er nur "Hmmm, dann werden wir mal abwarten..."
Für seine Exfreundinnen ist sein heutiges Leben absolut unverständlich und alle seine Freunde haben mich immer wieder gefragt, wie ich das alles geschafft habe und ich kann immer nur das gleiche sagen "Ich weiss es nicht..."
Wir haben oft über die ganze Entwicklung geredet und ich denke mittlerweile folgendes:
Er hatte sicher keine Angst vor Kindern aber -und das ist nicht zu unterschätzen- vor der Verantwortung und auch vor dem "Verlust" der Partnerin.
Es gibt nicht wenige Frauen, die ganz klar sagen, sie wollen mit einem Kind 3 Jahre zu Hause bleiben. Die Verdienerlast liegt dann ganz allein beim Mann. Was für eine Horrorvorstellung in der heutigen Zeit!!! Und ehrlich gesagt, ich kann das verstehen.
Des weiteren gibt es bestimmt auch in Eurem Bekanntenkreis das eine oder andere Paar, das nun ein Kind hat. Sie sitzt abends erschöpft auf der Couch, ist nur noch Mutter und er hat das Gefühl, nur noch für die Kohle zuständig zu sein. Ebenfalls die absolute Horrorvorstellung, oder?
Du solltest Deinen Freund ganz konkret fragen, warum er keine Kinder möchte. Egal, wie seine Antwort ausfällt, kannst Du Dir dann überlegen, ob seine Zweifel berechtigt sind. Evtl. könntet ihr sie ausräumen, aber wenn er das Gefühl hat, die Hürde sei unüberwinbar, dann solltest Du seine Einstellung akzeptieren. Du weisst selbst, dass Du nichts erzwingen kannst und deshalb wäre eine Trennung wohl auch unvermeidbar.
Aber vllt ist es auch nur ein Missverständnis und er würde einfach nur gern wissen, ob Du weiterarbeiten würdest und ihn so auch entlasten könntest. Ob Du Dir auch Gedanken darüber machst, wie ihr ein Paar bleiben könnt, obwohl ein Kind da ist. Du kommst nicht umhin, mit ihm nochmals zu reden...
Ich wünsche Dir sicher Glück, aber auch die Selbsterkenntnis, dass nicht mit jedem Partner alles klappen kann...
LG,
LaCajita