jeszs_12691089Hilfe bei Autisten...
...lieber Alishan1,
können nur Fachleute wirklich geben. Dies mal vorweg.
Ich habe deinen Bericht sorgfältig gelesen. Die Situation, in der sich deine Freundin (irgendwie ist sie das für dich ja noch!) Katja befindet, ist wirklich nicht leicht, das weiß ich aus eigener Erfahrung. Aus deinen Worten lese ich, dass sie sich ganz allein dafür verantwortlich fühlt, was aus ihrem Kind wird, und es ist einfach Fakt, dass eine Mutter ihr "Sorgenkind" am allermeisten liebt. Dass sie sich von dir getrennt und sich mit dem Vater der Kinder wieder zusammengetan hat, mag daran liegen, dass man ihr eingeredet hat, es wäre besser so.
Aber jetzt erst mal zu dir. Dein Bericht ist ziemlich verwirrend und ich musste ihn mehrmals lesen, um durchzusteigen. Es ist verständlich, dass du verwirrt und verletzt bist.
Doch wenn du helfen möchtest, wenn dir Alisha wie ein Sohn ist, dann musst du erstmal bei dir aufräumen, dir eine Hilfestrategie zulegen.
Werde dir darüber klar, dass weder du, noch seine Mutter, noch sein Vater die richtigen seid, die dem Jungen helfen können, sich in dieser unserer grausamen Welt "richtig" zu bewegen. Dazu seid ihr offensichtlich nicht ausgebildet und überdies mit ihm emotional zu sehr verwickelt.
Es gibt im Internet genug Seiten, in denen man sich über High-Functioning- oder Asperger-Autisten, wie Alisha einer zu sein scheint, informieren kann. Es tut gut, wenn man erfährt, dass er bestimmte Dinge nicht anders tun kann, weil sein Denkschema anders als unseres funktioniert, und dass niemand da erzieherisch versagt hat.
Es gibt jede Menge Foren, in denen sich Betroffene und Angehörige austauschen.
Dann: hat Alisha bereits eine Diagnose gestellt bekommen? Wie alt ist er eigentlich? Mein Sohn war 11, als die Diagnose gestellt wurde. Ich suchte damals Beratung bei Psychologen und beim Jugendamt wegen derselben Verhaltensweisen, wie du sie bei Alisha schilderst.
Versuche, dir von Autismus ein Bild zu machen. Es ist keine schlimme Behinderung, sondern eher eine Art andere Sicht auf die Dinge. Du schreibst ja selbst, dass Alisha eigentlich ein ganz lieber Junge ist.
Katja, die Mutter braucht wirklich Zeit sich zu finden. Nur schade, dass sie es nicht ganz alleine tut. Niemand kann dir versprechen, dass du die drei "wieder"bekommst, aber da du sie liebst, denke ich, wirst du alles tun, damit sie zufrieden leben können.
Versuch', ihr das Wissen, das du dir aneignest über Autismus -und die Hilfen, die es gibt- an sie weiterzugeben. Wenn sie nicht ans Telefon geht, dann schreib ihr. Sie braucht Hilfe dringend, und sie wird sie auch bekommen. Aber das muss sie wissen. Und vor allem muss sie wissen, dass sie nicht schuld ist!
Deine Idee mit dem Buch finde ich gut. Schenk' es ihr zu Weihnachten oder sofort. Ich hoffe, der, den du "Erzeuger" nennst (ist wohl ein Südländer!), lässt zu, dass sie es liest, oder deine Briefe...
Ich würde dir gerne noch viel mehr schreiben, aber PC-Zeit ist für heute um. Jedoch bleib ich dran, an deiner Geschichte, wenn du das wünschst...
Glückauf!
ghellina