Dito
Liebe Saoirse!
Wie sehr sich doch manche Geschichten ähneln, schon verrückt.
Hab erst überlegt, ob ich meine Geschichte auch mal zum Besten gebe. Aber nun, Du warst schneller.
Nun will ich versuchen auch der Rat-gebende Part zu sein.
Teilweise erlebe ich Phasen, in denen ich total euphorisch an die Zukunft denke und mir ausmale, wie es sein wird - mein Leben.
Dann kommt sofort der große Hammer, mit dem Gesicht meines Mannes drauf. Und ich beginne mich zu ducken, zu denken:"Ja, ja mir geht es ja gut. Ich weiß, was ich an meinem Mann habe! Er ist so ein lieber Kerl, ist die ganze Woche am Schuften für uns! Was willst Du eigentlich? Was soll er denn noch machen. Ist doch ganz klar, wenn er die ganze Woche unterwegs ist, dass er am Wochenende ein Recht auf Ruhe hat. Und Du, Du bist immer unzufrieden. Radtour, Wandern, Picknick, Kino...
Sag mal spinnst Du? Der Mann braucht seine Ruhe, es reicht doch, wenn ihr guten Sex habt! Ab und zu mal eine Nachbarschaftsfete, vllt. mal noch Schützenfest - ist doch okay, oder???"
NEIN; IST ES NICHT!!!
Mir reicht es eben nicht! Wie kann ich denn Gesprächsstoff schaffen, wenn das Leben nur aus Arbeit und Sex besteht. Wie oft kommen Sätze wie:"Das ist zu weit!", oder "Muß das sein?"
Natürlich kann ich verstehen, wir haben nun mal sehr wenig Zeit miteinander und füreinander, aber gerade das sollte doch Grund genug sein, über seinen Schatten zu springen.
Es soll doch gar nicht jedes Wochenende sein, nur ab und zu mal. Den Horizont erweitern, mehr nicht!!
Nun habe ich doch über mich geschrieben, aber vielleicht kannst Du Dich auch ein wenig darin wieder finden. Zumindest die Zweifel, die Du hegst.
Diese Zweifel habe ich auch. Wir haben schon so oft darüber gesprochen, aber es hat nichts gebracht. Er meint es ja auch nicht böse, nur kann ich so nicht weiterleben.
Wenn ich daran denke, blutet mir das Herz, aber auf der anderen Seite sehe ich mich in 20 Jahren noch genauso hier sitzen und auf den Garten raus starren, wie im Moment. Das macht mir richtig Angst.
Alles was ich mache, mache ich schon ganz oft allein, aber das ist doch nicht sinn und Zweck einer Ehe, auch wenn sie schon 20 Jahre dauert.
Du siehst, es ist nicht einfach, für beide Parteien nicht. Wir hatten uns auch schon mal getrennt. Er sagte mir, er würde auswandern, er könnte es nicht ertragen, mich in seiner Nähe zu wissen. Da hab ich voll die Panik gekriegt, weil ich solche Angst hatte ihn NIE wieder zu sehen, dass ich tatsächlich zurück gegangen bin.
Und was hat es gebracht, nichts. Wir stehen an der selben Stelle. Man sollte überlegen, ob es nicht doch besser wäre zu gehen. Auf die Jahre wird man nicht glücklicher und was hat der Partner davon, wenn man unzufrieden ist - NICHTS!
Es tut weh! Aber Trennungen gibt es nun mal, da muß sich jeder im Klaren sein.
Mir geht es im Moment genau so wie Dir. Wenn ich meinen Mann anschaue, könnte ich heulen. Manchmal passiert es sogar in seiner Gegenwart, weil er trotz allem noch so lieb zu mir ist. Noch wohne ich zu Hause, da wir letztes Jahr auch erst das Haus gekauft haben. Will ihn nicht gleich mit allem allein lassen, aber gut ist es nicht. Es wäre besser gewesen, ich wäre schon gegangen, denn er fängt wieder an zu kämpfen...
Ob ich es dieses Mal schaffe?!
Liebe Grüße von Maecky