Hallo,
ich schreibe hier, weil ich total durcheinander und auch verzweifelt bin. Seit 4 Jahren bin ich nun mit meinem Freund zusammen und immer öfters kommen mir Trennungsgedanken. (Er 30 ich 26) Jedoch kann ich mich nicht zum Schlussmachen durchringen, denn der Gedanke daran ohne ihn zu Leben macht mich unendlich traurig. Ich glaube, dass wir nicht richtig zueinander passen. Mein Kopf sagt mir, dass seine Art zu Leben nicht mit meinen Vorstellungen konform ist. Trotzdem liebe ich ihn so sehr, wie noch nie einen Menschen zuvor. Wir wohnen zusammen und der Alltag läuft gut. Wir teilen uns den Haushalt und ich verbringe gerne Zeit mit ihm, weil er lustig ist, gerne kuschelt und wir viele gemeinsame Gesprächsthemen finden. Es war auch Liebe auf den ersten Blick, als wir uns trafen. Jedoch hat er einige Eigenschaften, mit denen ich gar nicht klar komme.
Er ist ein sehr negativ eingestellter Mensch, der gerne daheim ist, seine Gefühle oft nicht zeigen kann und prinzipiell Veränderungen und Neuen Dingen eher abweisend oder skeptisch gegenüber steht. Er möchte nicht verreisen, keine Flugreisen machen, generell nicht in eine andere Stadt ziehen. Wie gesagt sehr unflexibel. Ich möchte gerne Neues erleben (zum Beispiel Fernreisen) und bin ein sehr geselliger Mensch. Ihn kann ich zu Parties mit Freunden meist nicht überreden. Es sei denn einer seiner engen Freunde ist dabei. Und wenn er dann doch mitkommt, meidet er Gespräche und will dann meist schnell nach Hause. Ich habe das Gefühl, dass diese Abneigung gegen sehr viele Sachen, die mir Spaß machen für mich ein Problem sind, denn ich fühle mich oft ausgebremst von seinem Verhalten. Ich wünsche mir einen Partner, mit dem ich gemeinsam tolle Dinge erleben kann.
Ich hatte den gemeinsamen Sommerurlaub geplant, immer wieder erzählt wie gerne ich verreisen würde und ihm dann Orte und Hotels gezeigt. Habe versucht ihn auch zum Planen zu motivieren. Er hat alles abgeblockt und möchte lieber Zuhause bleiben. Auch seine Streitkultur nervt mich, weil er sehr aufbrausend und cholerisch ist. Dies wurde ihm von seinem Vater so vorgelebt. Auf der anderen Seite ist er aber auch ein sehr zärtlicher und liebevoller Partner, der sehr verständnisvoll sein kann. Er unterstützt mich in schwierigen Phasen (Prüfungsphase in der Uni, familiäre Probleme etc.) Er hat irgendwie zwei Seiten und wenn er sich manchmal so schroff verhält, denke ich er kann irgendwie nicht aus seiner Haut.
Auch unser Sexleben läuft nicht mehr besonders toll, das liegt zum einen an vielen Streitereien im letzten Jahr, aber auch daran, dass er generell wenig Sex möchte und dabei leider auch manchmal etwas egoistisch ist. Über die Problematik im Bett haben wir schon viel geredet, ich habe das Gefühl eher zu viel, denn inzwischen ist da fast totale Funkstille und wir haben uns irgendwie auch entfremdet.
Ohje, wenn ich das selbst alles so lese wird bestimmt jeder sagen: Mach doch Schluss! Aber ich kann einfach nicht. Ich kann gar nicht beschreiben wie tief meine Gefühle für ihn sind und natürlich haben wir auch sehr tolle gemeinsame Momente zusammen, die mir das Gefühl geben wir sind ein gutes Team (im Alltag zum Beispiel). Ich weiß nicht was ich tun soll.
Wir hatten im letzten Jahr eine heftige Krise und ich war kurzzeitig ausgezogen. Ich habe ihn so schrecklich vermisst. Und wir haben es auch wieder in den Griff bekommen mit dem Streit. Jetzt ist unser Umgang wieder sehr liebevoll, jedoch fehlt es weiterhin an erotischer Zweisamkeit und es kommen mir eben immer wieder Zweifel aufgrund seiner negativen Einstellung zu Veränderungen im Leben. Er ist da regelrecht phobisch.
Ich hoffe ihr könnt mir Ratschläge geben, wie ich endlich eine Entscheidung finden kann. Ich schwanke ständig zwischen Trennung/ oder eben nicht. Das macht mich fertig.
Traurige Grüße
Ginny