maryam_11912468Zur rechtlichen Situation in Deutschland
kann ich dir leider nichts sagen, aber ich denke, dass es immer gut ist sich rechtliche Beratung zu holen. Bei uns in Österreich gibt es viele Beratungsstellen, wo man sich kostenlos Unterstützung holen kann. Schau einmal ins Internet, gibt es bei euch sicher auch.
Zu den Kindern:
weiß ich auch nicht, wie es bei euch rechtlich ausschaut. Bei uns gibt es die Möglichkeit, das Besuchsrecht ausßergerichtlich zu regeln, d.h. im Scheidungsvergleich wird diesbezüglich nichts festgehalten. Es gibt aber jederzeit die Möglichkeit, sollte der Mann (oder die Frau) sich an die privaten Abmachungen nicht halten, es dann im Nachhinein bei Gericht schriftlich zu regeln.
Die Besuchsregelung "jedes 2. Wochenende" ist zwar noch weit verbreitet, aber keine Pflicht. Ihr könnt euch das ganz nach den Bedürfnissen eurer Kinder (und euren eigenen) ausmachen. In Österreich wird dann vom Jugendamt oder vom Pflegschaftsrichter "kontrolliert" und bestätigt, was ihr euch ausmacht (um zu vermeiden, dass es völlig an den Bedürfnissen der Kinder vorbei geht. Wenn das so wäre, könnte der Pflegschaftsrichter auch was anderes festlegen.)
Ich bin mir nicht sicher, ob das bei euch in D ähnlich gehandhabt wird, aber das Jugendamt kann dir da sicher auch Auskunft geben.
Zum Thema: Vater-Kind-Interaktion und Vaterrolle
Prinzipiell ist es leicht möglich, dass dein Mann nach der Scheidung zunächst einmal tief abstürzt. Genauso ist es aber möglich, dass er dadurch "aufwacht". Je stärker sein Leidensdruck, umso eher kommt die Bereitschaft, etwas zu ändern. Das Problem ist, dass das weder du noch die Kinder beeinflussen können.
Ich würde mir auf alle Fälle ein gutes soziales Netz aufbauen, die dich verläßlich (!!) unterstützen können. Also den Alltag unbedingt unabhängig von deinem Mann organisieren, damit nicht alles zusammen bricht, wenn er seinen Pflichten nicht nachkommt.
Wenn er sich nur die Rosinen rauspicken will, kannst du das nicht verhindern!! Wenn er mit den Kindern nur spielen will und keinen (manchmal nervenden) Alltag übernehmen will wirst du das akzeptieren müssen. Es sei denn du willst die Kinder als Spielball benutzen, aber du machst mir den gegenteiligen Eindruck.
Da deine Kinder noch sehr klein sind, solltest du aber auf alle Fälle auf klare Regelungen bestehen. Also genaue Abmachungen, an diesem Tag zu dieser Zeit, damit sich die Kinder darauf einstellen können. Es ist nicht deine Aufgabe, wie er seine Beziehung zu den Kinder gestaltet. Wenn er sich nicht daran hält, dann ist es sein Problem.
Klar, wirst du dann die Konsequenzen aushalten und mittragen müssen (die Enttäuschung der Kinder bekommst DU zu spüren), aber du kannst ohne weiteres die Verantwortung auf ihn schieben.
Für die Kinder vielleicht noch wichtig: nicht von Schuld sprechen (Schuld heißt etwas in böser Absicht zu tun), sondern eben von Verantwortung! D. h. der Papa handelt so, wie er es im Moment kann, auch wenn er es vielleicht anders will.
Für die Kinder glaube ich auch ganz wichtig: Immer wieder (auch wenn es schwer fällt) auch die guten Seiten vom Papa betonen, weil sie sind ein Teil von ihm und das wissen Kinder ganz unbewusst. Wenn dann ein Elternteil immer schlecht gemacht wird (damit meine ich jetzt nicht dich, sondern u.U. macht er sich durch sein Handeln bzw. Nicht-Handeln selbst schlecht), ist das für ein gutes Selbstgefühl der Kinder sehr hinderlich. Und ihnen klar machen, dass jeder Mensch auch seine nicht so guten Seiten hat und man ihm trotzdem lieb haben kann.
Deine Kinder sind halt noch sehr klein, ich würde aber trotzdem versuchen, ihnen zu erklären, was das heißt, wenn jemand alkoholsüchtig ist. Dass es eine Krankheit ist, wo das Gefühl da ist, ich MUSS jetzt unbedingt Alkohol trinken, dass man sich - weil man diese Krankheit hat - selber anlügt und nicht zugeben kann, dass man krank ist. Und dass es manchmal ganz lange dauert, bis man sich eingestehen kann, ich bin Alkoholiker. Und das es noch einmal ganz lange dauert, bis man zugeben kann, dass man Hilfe braucht. DAmit die Kinder aber nicht in ein Mitleid hineinrutschen (weil der Papa ist ja krank), unbedingt auch betonen, dass man sich helfen lassen kann!! Das liegt in seiner Verantwortung!
Wie du das für deine Zwerge altersentsprechend formulieren kannst ... da würde ich echt unbedingt Experten befragen!!!
Achja, noch was: du hast ja auch geschrieben, dass deine Kinder gar nicht zu ihm wollen, und betrunkene Eltern machen den Kindern einfach auch Angst (auch wenn sie "harmlos" betrunken sind, also nicht unbedingt aggressiv). Dann wäre es gut, wenn die Kinder nicht mit ihm alleine sind, sondern jemand (und das musst nicht unbedingt du sein, wahrscheinlich sogar besser jemand relativ "Neutraler") dabei ist.
In Ö gibt es z.B. die Möglichkeit von begleitenden Besuchskontakt am Jugendamt und auch an anderen Stellen. Aber auch mit Verwandten, Bekannten kann man sich da helfen.
Und: Wenn dein Mann wirklich völlig ausfällt, vielleicht hast du ja in deinem Verwandten- und Bekanntenkreis jemanden, der für deine Kinder eine männl. Bezugsperson sein bzw. werden kann.
Nochmals für dich ganz wichtig: DU bist nicht für die Vater-Kind-Beziehung verantwortlich!!
Viel Kraft + lg
Monika