Mein Freund hat sich vor einigen Wochen von mir getrennt und ich komme mit der Situation absolut nicht klar.
Wir waren über 3 1/2 Jahre zusammen und er will diese Beziehung nun nicht mehr.
Es fing damit an, dass unsere Beziehung im ersten Jahr wirklich perfekt war und ich mir keinen anderen Mann und er sich keine andere Frau mehr vorstellen konnte. Zum damaligen Zeitpunkt war ich 23 und er ein Jahr älter.
Jeder von uns hat in diesem Jahr 200% gegeben... Doch dann kam unsere erste Krise:
Von heute auf morgen meinte er, er will diese Beziehung nicht mehr und dass sich seine Gefühle gegenüber mir nicht geändert haben, aber seine Freiheitsgefühle stärker wären.
Ich muss erwähnen, dass wir nicht zusammen gewohnt haben und ich eine Person bin, die jemanden sehr viele Freiheiten lässt, gerade was Treffen mit Kumpels angeht etc, denn ich finde wichtig dass es nicht nur ein "wir" gibt, sondern auch noch ein Leben außerhalb der Partnerschaft.
Ich habe zum damaligen Zeitpunkt gesagt, dass ich ihn trotzdem liebe und auf ihn warten werde. Was sich als nicht machbar herausstellte und ich so stark gelitten habe, dass ich nichts mehr essen konnte und es psychisch nicht aushielt. Für diese Reaktion seinerseits gab es keine Anzeichen und ich bin wie aus allen Wolken gefallen. Als es für mich nach einer Woche nicht mehr ging, habe ich ihn um ein Gespräch gebeten in dem ich die Sache beenden wollte, weil ich es nicht anders verarbeiten konnte.
Zu diesem Zeitpunkt hat er wahrscheinlich Panik bekommen und bei unserem Treffen meinte er dann, dass wir das alles wieder hinbekommen werden und er mich liebt.
Es hat mehrere Monate gedauert, aber es wurde alles wieder super und wir waren für fast zwei Jahre wirklich glücklich.
Jedoch ist mir aufgefallen, dass er Stück für Stück immer mehr Dinge wie z.B. unseren Ring, auf dem jeweils der Name des anderen eingraviert war, nicht mehr getragen hat. Er meinte, dass solche Dinge für ihn keine große Bedeutung haben und er kein Schmuckträger ist, obwohl er wusste dass der Ring mir sehr viel bedeutet hat. ER hat diesen Ring nach ein paar Monaten unserer Beziehung unbedingt gewollt!
Ich habe in dieser Zeit viele Dinge akzeptiert, auch wenn ich dafür "zurückstecken" musste.
Etwas grundsätzliches über ihn: Er hat nie mit mir zusammenziehen wollen (ich habe ihn auch nie zu diesem Schritt gedrängt), da er bei seinen Eltern gewohnt hat. Insgesamt hatte er immer Angst vor Fortschritte in der Beziehung, er wollte die Beziehung wie sie war als wir ein halbes Jahr zusammen waren, ansonsten werden wir genau zu solch langweiligen Paaren , wie alle um uns herum. Das war seine Sicht der Dinge, er wollte sie Beziehung interessant halten, nur so kann sich meiner Meinung nach eine Beziehung nicht weiterentwickeln.
Dann fingen unsere richtigen Probleme ab Beginn dieses Jahres an: Er war sehr oft "genervt" von mir, obwohl ich ihn wirklich nicht überfordert habe. Er kann mit Stress überhaupt nicht umgehen und steht momentan an einem Punkt in seinem Leben, an dem er nicht weiß, wie es für ihn weitergehen soll. Er hat vor zwei Jahren seinen Abschluss gemacht und will sich nun im Ausland bewerben um Berufserfahrungzu sammeln. Doch dieser Unzufriedenheit über sich selbst die Schuld an unserer Trennung zu geben, wäre nicht richtig.
Dann, vor ein paar Monaten, hat er angefangen richtig ungeduldig mit mir zu werden, er hat mich oft grundlos angeschrien und cholerische Anfälle bekommen, weil ihn meine kleinen Ecken und Kanten (die er am Anfang so liebenswert gefunden hat) zum Ausrasten gebracht haben.
Ich war so entsetzt und enttäuscht von seinem Verhalten, dass ich dachte: "super, er akzeptiert mich nicht so wie ich bin und noch dazu hat er ganz andere Pläne für seine Zukunft"...und trotzdem habe ich diese Gedanken verdrängt und habe mich immer wieder an den schönen Momenten festgehalten, die es trotz all der Schwierigkeiten gab.
Wir waren zwar in unserer Beziehung zwei mal zusammen im Urlaub, aber er wirkte dabei nicht superglücklich. Er hat daneben noch mehrere Reisen mit seinen Freunden unternommen, da ich nicht der Mensch für die Art Urlaub bin, die er gerne unternimmt. Selbst da war ich sehr tolerant und habe versucht ihn zu verstehen.
Was mir wirklich weh getan hat: ich habe verusucht gemeinsame Aktivitäten für uns zu finden, wie eine Sportart. Leider hat er diese Sportart dann mit einem Freund von ihm angefangen und täglich ausgeführt. Er weiß dass ich eine Reise zu einer bestimmten Stadt machen wollte, jetzt ist er alleine dahin gefahren und übernachtet noch dazu bei einem Bekannten von mir. Mit all diesen Dingen tut er mir sooo sehr weh und trotzdem schaffe ich es nicht, wütend auf ihn zu sein.
Er hat sehr geweint als wir vor ein paar Wochen unser langes Gespräch hatten, was mir zeigt, dass ich ihm ja doch nicht so egal sein kann, wie es wirkt.
Ich wusste von Beginn an, dass er ein sehr egozentrischer Mensch ist und dass er nie in dem Umfang für mich da war wie ich es gebraucht hätte wenn es mir mal nicht so gut ging, Andererseits war ich immer bedingungslos für ihn da, weil mein Privatleben immer die höchste Priorität hat, und ich nie einen Menschen ,der mir nahesteht, verletzen könnte.
Noch ein wichtiger Punkt: der Freundeskreis. Er meinte, ein Auslöser für das Scheitern unserer Beziehung wäre gewesen, dass wir nie einen gemeinsamen Freundeskreis hatten, was aber auch nicht so einfach ist. Alle meine Freundinnen, die in Beziehungen sind, ziehen sich weitestgehend zurück und man kann mit ihnen nur sehr selten mal was unternehmen.
Seine Freunde sind entweder auch in abgekapselten Beziehungen oder krampfhaft af der Suche nach einer Freundin. Dass auf so einer Grundlage kein toller gemeinsamer Freundeskreis entstehen kann, ist irgendwie logisch.
Trotz der Tatsache, dass ich seit längerer Zeit nicht mehr richtig glücklich mit der Beziehung war, kann ich ihn nicht loslassen.
Er weiß einfach nicht, was er an mir hat und ich fürchte, dass es zu spät sein wird, wenn er es irgendwann merken wird.
Auch wenn es an vielen Stellen meiner Geschichte so wirkt, ich bin keine Frau die zu allem ja und Amen sagt, sondern eine selstbewusste Frau, die normalerweise auch weiß was sie will.
Ich komme nicht mit der Situation zurecht, es wird nicht besser sondern schlimmer, ich kann nichts mehr so richtig machen, auf keine Sache konzentrieren, Ablenkung hilft nur bedingt, denn danach ist alles wieder schlimmer.
Gelesen habe ich auch viel über dieses Thema, und "theoretisch" weiß ich all die Dinge die ich tun müsste, damit ich darüber hinwegkomme, nur in die Praxis umsetzen kann ich sie leider kein Stück...:-(