Ende August letzten Jahres trennte ich mich recht spektakulär (mit Hilfe von Polizeieinsatz) von meinem Partner, der während der gemeinsamen Jahre Borderline-Symptome wie Lügen, Eifersucht, häufige und unangemessene Zornausbrüche, Druckmache mit Selbstmorddrohungen, Eifersucht usw. zeigte , die ihm selbst bewußt waren, er sich aber diesbezüglich niemals in professionelle Hände begab. Wir lebten in den Niederlanden, er war nicht das, was man einen fleißigen und zuverlässigen Partner hätte nennen können, doch ich fühlte mich zu ihm hingezogen. Nach einem Betriebsunfall, der eine Operation an der Wirbelsäule als Folge hatte, blieb er als "Hausmann" zu Hause, wir trafen die Vereinbarung, daß ich in Vollzeit arbeiten gehen würde und er sich dafür um Haus und Kinder kümmern sollte. Ich bin der Absprache zuverlässig nachgekommen, wie sich aber jetzt, nach der Trennung, durch die vielen Gespräche mit meinen Kindern herausstellt, hat er sich überhaupt nicht um die Mädchen gekümmert, die damals 1,5 und 8,5 Jahre alt waren.
Nina, die ältere, wurde von ihm zur Hausfrau erzogen, sie mußte in ihrer Freizeit das Haus putzen und auf die Kleine aufpassen, während er seine Zeit am PC mit Spielen verbrachte. Nina durfte nur draußen spielen, wenn sie auch ihre kleine Schwester mitnahm.
Unsere Partnerschaft war von Streitigkeiten geprägt, über einen Fliegenschiß konnte er sich wahnsinnig aufregen und einen Streit provozieren. Das war der Grund, warum auch die Mädchen mir nicht erzählten, was tagsüber zu Hause ablief, denn sie wußten, daß ich ihn zur Rede stellen würde und sie hatten verständlicherweise Angst vor neuen Auseinandersetzungen. So bin ich stets im guten Glauben zur Arbeit gefahren, daß meine Mädchen gut versorgt waren.
Im Alter von 13 Jahren wollte Nina eines abends, als wir einmal alleine waren, von mir wissen, ob es normal sei, daß ein Vater oder Stiefvater seine Tochter an den Brüsten streichelt. Mich überkam Unglaube, dann eine übermenschliche Wut und ein Haßgefühl gegenüber meinem Partner. Ich rief ihn über Handy an, er mußte sofort nach Hause kommen. Ich habe ihn natürlich zur Rede gestellt, er stritt alles ab, aber ich fühlte, daß mein Kind die Wahrheit gesagt hatte und rief spätabends noch die Polizei, Abteilung Sitte an, stellte das Telefon auf Lautsprecher, er konnte kleinlaut das Gespräch mitverfolgen. Nina bestand darauf, keine Anzeige zu erstatten, wie ich jetzt weiß, deshalb, weil sie sonst am nächsten Tag, wenn ich auf Arbeit war, die Hölle erlebt hätte. Ich habe ihm damals gedroht, sollte ich erfahren, daß er eines meiner Kinder nochmals auf diese Weise berühren würde, er an dem Tag nicht schlafen gehen solle, denn ich würde ihn sonst
umbringen. Das hat er ernst genommen, er ließ künftig beide Mädchen diesbezüglich in Ruhe.
Da ich alle Brücken nach Deutschland außer meiner Arbeitsstelle abgebrochen hatte, wußte ich damals nicht, wohin ich nach einer Trennung mit meinen Kindern hätte gehen können. Meine Eltern waren bereits verstorben, so auch mein Bruder. Also blieben wir, oft sehr verzweifelt, in den Niederlanden wohnen, wo die Kinder ihre Schulzeit zu Ende brachten.
Während dieser Zeit hat mein Ex-Partner meinen Kindern und mir oft mit Lügen, Beleidigungen und den überflüssigen Auseinandersetzungen das Leben schwer gemacht. Letztes Jahr nun hatten wir die Kraft und die Möglichkeit, den Absprung zu wagen und er ist uns gelungen. Wir haben zwar jetzt unsere Ruhe, aber all die Vorkommnisse der letzten Jahre kommen bei uns allen hoch und müssen mit professioneller Hilfe verarbeitet werden.