Mein Ex hat mich vor einem Dreivierteljahr verlassen und seither komme ich nicht richtig von ihm weg. Wir waren knapp 1,5 Jahre zusammen. Ich fand ihn sehr aufregend und attraktiv, auch ein bisschen schüchtern. Aber ich wollte diesen Mann und er war fasziniert von meiner bestimmten und selbstbewussten Art. So erlebten wir eine extrem intensive Zeit, wie ein Überschallflug auf Wolke 7. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, dass das irgendwann aufhören könnte und doch war die Angst immer sehr groß. So kam es, dass ich in eine persönliche Krise stolperte und anfing mein Glück auf ihn zu projizieren, mich förmlich an ihn klammerte. Parallel offenbarte er mir, dass er ins Ausland gehen würde für ein halbes Jahr. Eine Welt brach zusammen, ich wollte nicht verstehen wie er mich alleine lassen konnte wo ich ihn gerade am meisten bräuchte. Anfangs führten wir lange analytische Diskussionen in denen ich prophezeite, dass er sich wohl trennen würde. Es folgten Monate in denen ich ihn immer mehr von mir trieb. Ich holte mir Hilfe, wollte alleine aus meinem Loch krabbeln, weil ich spürte, dass ich mich zu sehr auf jemanden stützte der mich nicht halten konnte. Leider wurden meine Ängste wahr und er trennte sich einige Monate vor seinem Auslandsaufenthalt. Bis zu seiner Abreise lief das ganze schmerzhaft weiter, es kam immer wieder zu tränenreichen Dramen, gefolgt davon dass er doch wieder bei mir landete. Als würde er gehen und sich doch immer wieder nach mir umdrehen, sich anschauen ob ich wieder zu Kräften komme. Aus seinem Mund kamen nie klare Worte, er konnte sowieso nie wirklich aussprechen was er fühlt und denkt, dass versuchte ich dann für ihn zu übernehmen. Ich wollte den Grund aus seinem Mund oder eine Erklärung für alles aus freien Stücken hören, aber er konnte es sich selbst nicht erklären. Seine Signale blieben immer undeutlich und gab mir nach kurzen Phasen der Distanz immer wieder Grund genug zu kämpfen. Er ging dann weg, wollte mich vergessen und endlich abschließen. Wir hatten noch einige Wochen weiter Kontakt, er kam kurweilig zu Besuch zurück, wir trafen uns um dann wieder dramatisch den Kontakt abzubrechen, weil beide wieder aufgewühlt waren und nun endlich loskommen wollten. Ich konnte dann als er endlich komplett weg war zur Ruhe kommen, meine persönliche Krise angehen und wurde wieder stärker. Jedoch kam ich nicht von ihm los, Treffen mit anderen Männern waren eher ernüchternd. Zwei Monate bevor er zurückkehrte schrieb er, dass er nicht von mir losgekommen sei, ich müsste ihm aber nicht antworten. Wir können uns beide keinen anderen Partner vorstellen, die Messlatte ist hoch. So kam es, dass wir uns sofort nach seiner Rückkehr wiedertrafen, Hoffnungen flammten auf. Wir verbrachten intensive Stunden, um dann wieder in alte Muster zu fallen, denn ich fing sofort an zu klammern, wollte aufs Ganze, er rannte weg. Das Ganze geht jetzt ein paar Wochen seit er zurück ist so, diese Anziehung beginnt jedes Mal von Neuem. Ich habe immer das Gefühl ich müsste nur gelassen bleiben, jedoch klappt das nicht, weil ich spüre, dass ich einfach noch nicht die alte selbstsichere Frau bin. Jedes Mal denke ich, es ist diesmal ein für alle Mal vorbei, um dann doch wieder einen Fuss in seiner Türe zu haben. Jetzt habe ich schweren Herzen ausgesprochen, dass ich so nicht mehr weiterkann. Er will mich, aber auch nicht richtig, es ist alles zu kompliziert. Er kämpft überhaupt nicht, sagt aber auch dass er mich nie richtig gehen losließ in der Vergangenheit. Ich habe jetzt darum gebeten den Kontakt vorerst abzubrechen, weil ich deutlich mehr leide und wieder zu Kräften kommen muss, denn er verdrängt das immer so schön wie er sagt. Er akzeptiert meine Entscheidung, möchte dass es mir gut geht. Richtig glauben kann ich das nicht. Es ist so schwer einfach weiterzugehen, wo es sich für mich so anfühlt als ob er die Türe nie richtig schließt. Ich weiß, dass mir dieser Mann nicht guttut und dennoch komme ich nicht los. Der Auslandsaufenthalt hatte die ganze Situation nur auf Eis gelegt. Ich habe mir vorgenommen nicht mehr zu kämpfen, ihn ankommen zu lassen in Ruhe. Ich bin auch ziemlich durcheinander seit er zurück ist und überhaupt nicht bei mir. Ein ziemlicher Rückschlag nach den letzten Monaten in denen ich so stark geworden bin. Völliger Kontaktabbruch ist wohl das einzig Richtige. Am liebsten möchte ich jede Begegnung meiden, was schwer wird da wir gemeinsame Interessen und Freunde besitzen. Richtig weiter weiß ich auch nicht, ich möchte nicht mehr auf ihn hoffen. Dieses Gefühl es könnte klappen, wenn ich stark genug bin quält mich. Ich weiß, dass ich allein es in der Hand habe etwas zu ändern und eine Grenze setzen muss. Aber es fühlt sich nie richtig nach einem Abschluss an, ich vermisse ihn natürlich oft noch und bei jeder Begegnung kommt es zu dieser seltsamen Anziehung. Erklären kann ich das nicht, ob ich das Problem bin oder er. Hatte jemand eine ähnliche Situation und hat es geschafft zu widerstehen oder den Herrn zum Kämpfen zu bewegen?