Hallo ihr alle miteinander,
ich bin neu hier und habe gerade einfach das Gefühl, dass ich mal einen Rat von jemanden brauche, der mich nicht kennt, da ich befürchte, dass meine Familie und Freunde zu parteiisch sind.
Achtung, es folgt doch recht viel Text.
Ich (29J.) war 6,5 Jahre lang in einer Beziehung mit meinem, jetzt, Ex-Freund, den ich schon seit der 7. Klasse kenne.
Wir sind damals in der Schule schon ein Paar gewesen aber wie es mit Schullieben manchmal so ist, halten sie auch nicht lange.
Er hat sich wieder von mir getrennt, ich hatte meinen ersten Liebeskummer und das wars. Nach Schulabschluss hatten wir über die ersten Jahre hinweg immer mal wieder lose Kontakt miteinander und immer wieder mal die Überlegung ob wir es doch mal miteinander versuchen sollten.
Irgendwann ist der Kontakt dann aber auch abgebrochen. In der Zeit hatte er eine Beziehung die nach 6 Jahren on-off gescheitert ist und ich hatte eine kurze Fernbeziehung die auch gescheitert ist.
Irgendwie hat er mich damals (2012) über Facebook gefunden, wir haben miteinander geschrieben und kurze Zeit später sind wir zusammen gekommen.
Im gleichen Jahr sind wir dann auch noch zusammen in unsere erste gemeinsame Wohnung gezogen.
Was soll ich sagen....Probleme gab es eigentlich von Anfang an. Gegenseitiger Vertrauensbruch bei dem er mit seiner Ex, die ihn zurückhaben wollte, geschrieben hat, wie sehr er sie vermisst und auch die Intimitäten mit ihr...was ich nur erfahren habe, weil ich so ein komisches Gefühl hatte und in seinen Nachrichten geschnüffelt hab (absolut nicht die feine Art, ich weiß....)
Dann gab es von seiner Seite her immer sehr viele unschöne Geschichten mit Alkohol, woran ich immer sehr zu knabbern hatte, da es in unserer Familie schon Probleme mit Alkoholabhängigkeit gab und und und.
Irgendwie haben wir uns aber immer zusammengerauft, auch wenn ich schon zwei mal davor stand die Beziehung zu beenden.
Wenn ich Probleme angesprochen habe, dann wurde meistens zwei Wochen dran gearbeitet, aber viel zu schnell ist man dann wieder in alte Muster verfallen.
Auch wenn das jetzt alles sehr negativ klingt, wir hatten auch sehr viele schöne Zeiten und Momente, in denen wir viel gemeinsam unternommen haben und zusammen gelacht haben, dennoch war da gefühlt immer ein 'aber' dabei.
In der letzten Zeit (für mich war es das letzte Jahr) ist es mir immer schwerer gefallen mich Körperlich auf ihn einzulassen.
Ich hatte absolut keine Lust mehr auf Sex, wobei ich dazu sagen muss, dass ich noch nie sonderlich sexuell aktiv war und sich mir meistens der Sinn von diesem albernen rumgehoppel nicht erschlossen hat.
Am Anfang ging es noch recht gut aber irgendwann, hatte ich einfach kein Interesse mehr daran und hab meistens nach großen Druck mich dann doch dazu hergegeben und notgedrungen 'die Beine breit gemacht', da ich ja gemerkt habe, dass er darunter leidet.
Es war wie eine Teufelsspirale....ich hatte keine Lust auf Sex, von ihm kamen keine liebevollen Dinge mehr wie 'Guten Morgen, Schatz', 'Wie war dein Tag?', 'Schlaf gut'....es war ja noch nicht einmal mehr möglich gewesen mal einen unverfänglichen Kuss zu bekommen, ohne dass es gleich Richtung Sex geschoben wurde, mit überall anfassen zu jeglicher Tages- und Nachtzeit.
Das hat bei mir irgendwie weiter dazu geführt, dass ich komplett gegen Sex geblockt habe. Wieso sollte ich auch mit jemanden Intim werden, der den ganzen Tag kein liebes Wort für mich übrig hat, dann aber jeden Abend im Bett erwartet, dass ich mich freudig auf Sex einlasse.
Und so ging es immer weiter.
Lange Rede kurzer Sinn, nach zwei, drei Gesprächen zwischen uns haben wir uns beide dazu entschlossen, dass es so nicht weitergeht.
Er brauch/ will mehr Sex, was ich ihm nicht geben kann/ will.
Er will Kinder, besser jetzt auf gleich, ich überhaupt nicht.
Dazu kam bei mir noch der Druck von innen heraus, dass ich irgendetwas anderes will.
Nocheinmal komplett wo anders hinziehen, in einer Stadt wohnen (habe mein ganzes Leben bis jetzt nur auf dem Dorf verbracht), noch einmal in einem anderen Unternehmen anfangen....einfach irgendetwas anderes. Fernweh irgendwie. Mit dem 'Problem', dass es für ihn nie in Frage käme in die Stadt zu ziehen oder sich eine andere Arbeit zu suchen.
Letztes Wochenende haben wir uns dann getrennt - im Guten- und ich bin dabei aus unserer gemeinsamen Wohnung auszuziehen.
Leider komm ich damit nicht so schnell voran wie ich gern wöllte, da mir unter der Woche einfach die Transportmittel fehlen,...
Ich bin wieder zu meinen Eltern in eine eigene Etage gezogen, was für mich definitiv keine Dauerlösung ist aber irgendwie ist bei mir gerade die Luft raus.
Hab ich erst noch den Drang verspürt 'Ich muss hier raus, ich muss hier weg, ich ziehe am besten dahin und dorthin', weiß ich gerade gar nicht wo mir der Kopf steht, wo ich anfangen soll, oder wohin ich überhaupt will.
Ich vermisse ihn auch als Menschen. Seine Art wie er mich zum Lachen gebracht hat, wie er mich in den letzten Tagen unserer Beziehung in den Arm genommen hat...aber ich denke nicht als Partner. Denn diese krampfhaften Versuche ein Sexleben aufrecht zu erhalten vermisse ich absolut nicht.
Aber ich vermisse ihn irgendwie. Oder ist es nur die Gewohnheit die ich vermisse? Ich weiß es nicht. Ich weiß, dass er mir viel bedeutet, aber wohl eher als Freund/ Kumpel/ Mensch mit dem ich die letzten Jahre verbracht habe.
In einem Moment hab ich innerlich das Gefühl 'Yay ich bin frei, auf ins Abenteuer, mir geht es gut' und im nächsten Moment ist da einfach nur Leere und Verwirrtheit.
Ich bin mir sehr sicher, dass es der richtige, vernünftige, Schritt war, die Beziehung nun endlich zu beenden und dass es für mich kein zurück mehr in diese Partnerschaft gibt und nun gibt es auch hier ein 'aber', ohne, dass ich weiß, wie der Satz danach weitergeht.
Kennt jemand das Gefühl oder so eine Situation?
Wie seid ihr damit umgegangen?
Liebe Grüße
Feyre