Hallo liebe Mitglieder,
ich denke zu diesem Thema gibt es wahrscheinlich Millionen Geschichten. Ich möchte mir das dennoch von der Seele schreiben.
Zu mir bin 37 und seit 2 Wochen von meinem Partner getrennt. Die Trennung bahnte sich an, dass muss ich zugeben. Den entgültigen Schlussstrich zog mein Partner. Ich muss auch dazu sagen, dass ich keine einfache Kindheit hatte. Mein Vater war Alkoholiker und meine Mutter hat sich nicht von ihm getrennt. Für sie hat es sich allerdings gelohnt, denn er trinkt jetzt nicht mehr. Dennoch habe ich als Kind einige Schäden davon getragen. Ich habe teilweise nicht verständliche Charaktereigenschaften für andere Menschen.
Leider bin ich selbst in die Alkohol-Misere geraten. Deshalb habe ich 2015 auch eine Therapie durchgeführt. Leider bin ich wieder danach in dasselbe Fahrwasser geraten. Allerdings bin ich nach der Therapie in eine andere Stadt gezogen. Den Umzug habe ich alleine bewältigt und in der neuen Stadt dann auch meinen Partner kennengelernt. Aufgrund des Alkoholproblems kam es oft zu Streit und ich habe im Suff meinen Partner oft schlimm beschimpft. Relativ am Anfang unserer Beziehung sagte er zu mir, er geht mit mir den Weg. Er wusste zu dem Zeitpunkt über mein Problem bereits Bescheid. Ich bin damit offen umgegangen. Ich habe diesen Satz sehr ernst genommen, da ich wusste was das für ein Weg ist. Ich habe dann vor ca. 6 Wochen eine erneute Entgiftung angefangen. Allerdings mich selbst wieder entlassen, da mir ohne meinen Willen Tabletten eingeflöst wurden. Ich musste diese Tabletten nehmen, da die Ärzte sonst sagten, die Therapie muss ohne Medikamenteneinnahme beendet werden. Nach der Entlassung habe ich dann eine ambulante Therapie begonnen.
Mein Ex Partner hat einen neuen Job begonnen, der ihn fordert so seine Worte. Er hat außerdem eine Eigentumswohnung. Ich erwähne das deshalb, denn als wir uns kennenlernten, meinte er, er sucht schon seit 4 Jahren ein Haus. Aber nicht aktiv. Daraufhin meinte ich, vom larifari gucken wird nix. Ich habe ihm sozusagen den Anstoß gegeben, wirklich ernsthaft aktiv zu werden und siehe da, es hat funktioniert. Gleiches mit seinem Job. Auch hier habe ich die Kommunikation an seinen alten Arbeitgeber verfasst, da er gerne eine Gehaltserhöhung wollte. Nach langen hin und her, habe ich ihm geraten einen neuen Job zu suchen. Hat funktioniert.
Durch den Umzug in die neue Stadt, habe ich keine Freunde bzw. eher grobe Bekanntschaften. Er ist "nur" ca. 1.5 Stunden von seiner alten Heimat entfernt. Weil er ein lieb gemeinter gutmütiger Trottel ist und immer jeden zu sich einlädt, hat er viele Freunde. Mein Fehler ist, dass ich innerhalb einer Beziehung vergesse, ein eigenständiges Leben aufzubauen. Mein Partner hat sich nun mit folgender Begründung getrennt: Er dachte wenn wir den Alkohol besiegen, wird alles wieder gut. Aber er hat gemerkt, dass noch andere Einsichten nicht passen. (Er wollte nicht zusammenziehen und nicht heiraten, zumindest nicht in nächster Zeit) Und ich benötige einen Partner der nur Zeit für mich hat, kein eigenes Leben hat und keine Freunde. Und er kann so nicht mehr weiter. Er hat mich nun schon seit 2 Wochen in Whatsapp blockiert. Wahrscheinlich auch bei Anrufen und sonst überall. Habe keinen weiteren Kontaktversuch seitdem gestartet. Da mir es sehr weh tut, dass er sagt er geht mit mir den Weg und lässt mich nun doch hängen. Denn ich vertraue erst nach einiger Zeit anderen Menschen und der Satz "Ich gehe mit dir den Weg", hat mir sehr sehr viel bedeutet.
Nun stellt sich mir die Frage ob ich zurück in die Heimat gehen soll oder nicht. Ich habe nach der Therapie alles dafür getan, dass ich nach Köln kann, weil ich diese Stadt total cool finde. Meine Heimat ist Dresden. In Köln bin ich alleine. Aber in Dresden letztlich auch. Ich habe meine Eltern. Aber in 20 Jahren vielleicht auch nicht mehr. Mein Bruder wohnt in Dresden aber eigentlich haben wir nicht viel Kontakt. Demnach wäre ich in Dresden vielleicht genauso alleine wie in Köln. Und ich bin vor 5 Jahren völlig alleine nach Köln gezogen. Problem ist eben, dass ich aufgrund Corona, in 100% Kurzarbeit bin. Strich nicht arbeite. Das hat mich die letzten Monate, glaube ich, einfach zusätzlich emotional belastet. Ich bin in der Reisebranche tätig und die ist ja vorerst kaputt. Mein Ex Freund hat eher Überstunden geschoben. Er hat nur leider, zumindest habe ich das so empfunden, meine Situation nicht wirklich verstanden. Ich weiß einfach nicht ob ich wirklich zurück in die Heimat soll oder einfach in Köln einen Neustart wagen soll. Ich habe zwar dort keine sozialen Kontakte aber die habe ich in Dresden auch nicht wirklich. Vielleicht kennt jemand die Situation und kann mir einen Rat geben oder mir auch das Verhalten meines Ex Partners erklären. Denn eigentlich soll man ja in einer aufgewühlten emotionalen Lage, keine schwerwiegenden Entscheidungen treffen. Meine Eltern raten mir zu dem Umzug nach Dresden. Ich denke aber auch viel aus Eigennutz. Weil ich dann wieder in ihrer Nähe bin. Was meint ihr? Ich wollte eigentlich gar nicht so viel schreiben