ezel_19502223Zuerst mal: Es ist ganz normal, dass so ein innerer Trennungsprozess mit einer Phase beginnt, in der man die Realität der Trennung noch nicht wahrhaben will und sagt "Das mit der Trennung war doch bestimmt nur ein großer Irrtum, alles soll bitte einfach so werden wie früher". Auf diese Nichtakzeptanzphase folgen im Lauf der Zeit weitere Phasen, aber das dauert natürlich individuell unterschiedlich lang, und je nach den Umständen kann man auch mal ungewöhnlich lang in der Nichtakzeptanz (oder einer der späteren Phasen) feststecken oder aus einer späteren Phase zurückgeworfen werden.
Bei dir kommen zwei Umstände hinzu, durch die es erst recht kein Wunder ist, dass die Nichtakzeptanz bei dir schon etwas länger dauert:
Erstens hat dich dein Ex mit der Trennung offenbar ins kalte Wasser geschmissen, indem er dir vorher nicht (oder nicht klar genug) angedeutet hat, dass er an der Beziehung zweifelt. Somit hattest du keine Chance, dich vorher schon mal ein wenig emotional von ihm zu lösen und dich mit der Möglichkeit der Trennung "anzufreunden".
Und zweitens hat er dir nach der Trennung noch wochenlang Hoffnungen gemacht und dich glauben lassen, es wär vielleicht noch was zu retten. Wahrscheinlich hat er ja selber geglaubt, seine Gefühle könnten nochmal wiederkommen. Aber letztlich hat dich auch das nur daran gehindert, dich mit der Realität der Trennung abzufinden und mit dem emotionalen Ablösungsprozess vorwärts zu kommen. Seit seiner letzten Aussage, dass es doch nicht funktioniert, fängst du quasi wieder bei Null an.
Man kann dir natürlich jetzt sagen, dass du die Trennung akzeptieren solltest, und das ist ja nun objektiv gesehen auch das Sinnvollste. Man kann dir auch sagen, dass du bestimmt in Zukunft wieder glücklich sein wirst, auch wenn du dir das jetzt noch überhaupt nicht vorstellen kannst. Nur hilft dir das alles natürlich nur begrenzt weiter, denn die Akzeptanz muss bei dir letztlich von innen kommen. Das kannst du höchstens etwas fördern, indem du dich langsam an den Gedanken heranführst, dass die Trennung real ist und dein Ex nicht zurückkommen wird. Indem du spezielle Erinnerungsstücke an ihn erstmal aus deinem Blickfeld verbannst, vielleicht die Wohnungseinrichtung etwas umgestaltest, damit dich etwas weniger an ihn erinnert. Indem du dich selber jedesmal zur Ordnung rufst, wenn du merkst, dass du in wehmütige Erinnerung oder in Realitätsverlust verfällst. Und indem du dich selber ein bisschen in den Arm nimmst und dir was Gutes tust - damit du merkst, dass du auch ohne ihn immer noch Schönes im Leben haben kannst.
Die nächste Phase, die bei diesem Trennungsprozess auf der Tagesordnung steht, wär übrigens die Wutphase - also denk doch mal drüber nach, warum du jetzt richtig sauer auf deinen Ex sein könntest (warum zum Henker hat er z.B. nicht vorher schon mal deutlich gemacht, dass die Beziehung für ihn auf der Kippe steht?), vielleicht bringt dich das ja auch schon ein Stück weiter ;)
lg
cefeu