melina_12332243@Funya Trennung durchziehen->Meine Wohnung->Geteiltes Leid ist halbes Leid
Liebe Funya,
ich kann Dir zwar keinen Tip für die Trennung an sich anbieten, den Du nicht schon gehört hättest, aber wenigstens die Gewißheit, daß es Menschen gibt, denen es ähnlich geht. Bei mir ist die Ausgangssituation jedoch nicht so fatal wie bei Dir (will heißen, daß mein Freund nicht bei mir, sondern sogar in einer anderen Stadt lebt, mir, auch wenn er da ist, viele Freiheiten lässt und weder Gewalt noch Geld Themen sind), aber mir gelingt die Trennung dennoch nicht.
Aus einer Vielzahl von Gründen möchte ich nicht mehr mit ihm zusammen sein. Wir sehen uns mittlerweile nur noch am Wochenende, wobei wir uns wie Schwester <-> kleiner Bruder verhalten. Aber offiziell sind wir noch ein Paar.
Ich habe ihm bereits mehrfach mitgeteilt, daß ich unglücklich mit ihm bin und keine Beziehung mehr wünsche. Er weiß auch, daß es eine andere Person aus unserem näheren Umfeld gibt, die ich liebe (dies beruht auf Gegenseitigkeit; wir haben aber aus Respekt zu meinem Noch-Freund kein Verhältnis). Auch erwecke ich durch mein Verhalten ihm gegenüber nicht den Anschein, immer noch in ihn verliebt zu sein, z.B. gibt es von meiner Seite aus keinerlei Form von Zärtlichkeit.
Aber dann hat er mich immer wieder durch unendliche Redeflüsse (ohne Dich kann ich nicht weiterleben, ich habe mein Leben nur wegen Dir so gestaltet / auf den urspr. geplanten Berufsweg verzichtet), dramatisch inszenierte Abschiede von unseren Haustieren, die Mitleidstour mit der bösen Familie und dem bösen Job, Tränenmeere und die Ankündigung, daß wir uns im Falle einer Trennung nie mehr wiedersehen werden, zum Fortbestand unserer Beziehung bewegt. Das Highlight war nach einer einwöchigen Trennung eine auf mich gemünzte Präsentation mit Tierbabies, die entsprechende Texte sagten.
Wenn ich ENDLICH mal meinen Schweinehund bzgl. eines Gespräches überwinden konnte, war das Timing, um ihn einfach wegzuschicken / selbst zu gehen (4 Uhr nachts bei Fernbeziehung (wahrscheinlich hätte ich, wenn er etwas richtig böses getan hätte, da keine Skrupel gehabt), nach einer Party (w/ Alkohol am Steuer), wenn man nicht ungestört ist, im Urlaub, etc.) zu ungünstig.
Irgendwie warte ich immer auf den perfekten Augenblick, welcher in der Vergangenheit leider immer mit den og. Punkten endete und bei welchen ich jeweils immer mehr Kraft gelassen hatte. Meiner Meinung nach resultiert solch ein perfekter Augenblick beispielsweise aus einem Streit. Paradoxerweise versuche ich diesen jedoch wiederum immer zu verhindern, weil
das 1. noch mehr an meinen Kräften zehrt (daß das ganze nicht ohne Schweiß und Tränen ablaufen wird, ist mir schon klar), aber ich mittlerweile echt nicht mehr kann und 2. weil ich es nicht ertragen kann, wenn er die og. Person beschimpft (Ich verstehe, daß er ihn nicht dafür lieben, wird, daß ich mich eher zu dieser hingezogen fühle); allerdings sieht er nicht ein, daß er ALLEIN selbst der Grund zur Trennung ist und daß sich das mit der dritten Person dann erst im Laufe der Zeit ergeben hat (sogar nachdem schon die ersten Trennungsgespräche stattfanden); nach der Trennung werden diese Beschimpfungen dann vermutlich auch noch zusätzlich in unserem Freundeskreis stattfinden.
Worüber ich mir überhaupt nicht im Klaren bin, ist, in welchem Rahmen die Trennung erfolgen soll. Ich bringe es nicht übers Herz, wenn er das nächste Mal bei mir ist, die Sachen von ihm schon vorzupacken und ihn dann gleich, wenn er zur Tür reinkommt, mit den Tatsachen zu konfrontieren.
Mit seinen Sachen zu ihm zu fahren, ist schon in einer anderen Beziehung völlig danebengegangen.
Mit ihm bei mir Schluß zu machen und dann zu gehen, während er seine Sachen packt und geht.... mir ist beim Gedanken, daß er dann alleine in der Wohnung ist, nicht besonders wohl (obwohl er wie gesagt nicht zu Gewalt, etc. neigt).
Zu bleiben, während er packt, ist schon mehrfach schiefgegangen.
Und wenn man sich an einem neutralen Ort trennen würde und die Sachen dann verschickte: entweder wäre man von Menschen umgeben oder wäre weit vom Schuß, so daß sich auf dem Rückweg auch wieder die Gelegenheit ergäbe, mich umzustimmen.
Weitere Möglichkeiten wären natürlich Telefon, SMS und e-mail, aber er hat nach fünf Jahren Beziehung auf jeden Fall ein persönliches Gespräch verdient. Hierbei lag das Problem in der Vergangenheit nicht darin, daß es mir dabei an Selbstmotivationstricks zur Zielerreicheung gefehlt hätte und diese auch beim Gespräch permanent angewendet hätte, sondern, daß im allerletzten Augenblick immer wieder etwas dazwischen kam (s.o.).
Mir wurde auch schon angeboten, zu zweit mit ihm zu sprechen. Dies finde ich aber genauso unfair wie ihn absichtlich zu provozieren / etwas zu inszenieren.
Habe auch im Internet viel zu diesem Thema gelesen und mir Stichwortzettel mit Sprüchen wie 'wer nicht handelt wird behandelt' etc. zwecks Motivation in die Handtasche gesteckt(!)
Nach einer Trennung würde ich mir den Umgang in der Art und Weise wünschen, daß wir uns eine längere Zeit nicht mehr sehen, damit er erstens Abstand gewinnt und zweitens nicht nachträglich Versuche unternimmt, um mich zurückzugewinnen. Anschließend würde ich es mir durchaus wünschen, wenn wir in Kontakt bleiben und uns gelegentlich mal wieder treffen könnten. Mir wird jedoch immer klarer, dass dies wahrscheinlich Wunschdenken bleiben wird.
Vielleicht hat es Dir ja geholfen, zu wissen, daß Du nicht der einzige Mensch bist, der sich sein Leben gerade selbst kaputtmacht.
Da ich also mit allem überhaupt nicht klar komme, steht es mir ja gar nicht zu, Dir irgendwelche Tips zu geben, aber Du tust mir so leid, zumal ich persönlich das Verhalten Deines Freundes echt kriminell finde, daß ich Dir sagen möchte, was mir spontan für Dich in den Sinn kam:
Ich habe zwar eben gesagt, daß ich persönlich das mit dem Schlußmachen nur unter vier Augen machen würde. Wenn aber bei Dir Gewalt im Spiel ist, würde ich mir die Hilfe von ein paar starken Freunden holen, die nach dem Trennungsgespräch (ich hab gut Reden...)während des Packens auf Kommando auf Dich aufpassen und ihn wegbringen, nachdem sie ihm alle Schlüssel abgenommen haben.
Falls Du Bedenken wegen des Kindes hast, kannst Du ja im Vorfeld irgendeine Übernachtungsmöglichkeit, bis er seine Angelegenheiten geregelt hat, organisieren, falls er wirklich keine anderen Freunde außer Dir hat.
Du kannst ja im Vorfeld mit Deinen Vermietern die Installtion eines (neuen) zusätzlichen Sicherheitsschlosses abklären und eine eventuelle Inzahlungnahme des Autos beim Händler und der Finanzierungsgesellschaft (das kannst Du ja auch vom Büro aus tun). Ebenfalls kannst Du dann auch gleich abklären, ob Du unter Umständen früher aus Deinem ohnehin befristeten Mietvertrag rauskommst. Evlt. kannst Du ja in der Mittagspause eine neue (geheime) Wohnung besichtigen.
Sollte er absolut ausflippen, kannst Du ja die Polizei holen und ihn auch ggf. w/ Stalking anzeigen, so daß er immer einen Mindestabstand halten muß.
Am besten ab in eine andere Stadt!!!! Dumm dahergeredet, aber ich könnte mir schon vorstellen, daß Du so wie ich Deine Situation einschätze sicher Angst haben wirst, ihm mal zufällig über den Weg zu laufen...
Viel Glück und alles Gute.
Tulape