ich bin 20, seit fast einem Jahr vergeben, wir zogen sehr sehr früh zusammen, nach 8 Wochen ungefähr... Ich bin in der Ausbildung, er ist Berufstätig. Ich liebe ihn, er mich - aber ich weiß dass diese Beziehung nicht für immer ist. Ich möchte kein leben so wie ich es im moment führe. Ich komme mir vor wie eine Hausfrau und Mutter, er ist das Kind. Er einzelkind, das heißt nicht dass ich das verallgemeinere, aber ihm merkt man das oft an. In seiner rosa-roten-alle-haben-sich-lieb-und-die-welt-besteht-aus-vielen-kleinen-wattebäuschen-welt komme ich nicht so ganz klar. Er will lieber ein spießer-leben mit reihenhäuschen und so'n kram. Wenn ich daran denke wird mir schlecht. Ich wäre mit ihm sicher sehr gut abgesichert für die Zukunft. Ich sehe mich manchmal selbst an und frage mich "wo bist du?" ich seh mich nicht mehr... ich bin nicht mehr ich... und ich weiß dass ich eines Tages dem Alltag entfliehen werde und hier weggehen werde. Hört euch das lied von Peter Fox an: "der letzte Tag". So ungefähr stell ich mir mein leben vor. Jeden Tag leben als wäre es der letzte. Oder zumindest jeden zweiten ;)
Nein mal im ernst, ich stell mir mein leben spannender vor und kein Reihenhäuschenleben in dem Dorf in dem wir seit unserer Kindheit an leben.
Nun, ich habe vorgestern eine Alltagsflucht begangen. Seitdem komm ich mir ein bisschen erholter vor und versinke aber immer mehr in meiner Traumwelt - das leben was ich haben will, aber nicht habe. Die Alltagsflucht sah so aus dass ich mit einer Freundin die weiter weg wohnt ihrem Freund und einem bekannten bei einem gemeinsamen Freund war. Dieser Freund hat eine unglaubliche anziehung auf mich. Irgendwie rein sexuell. Aber ich mag ihn auch sehr, ich schätze ihn sehr und er auch mich. Wir sehen uns aufgrund meiner Beziehung nie - das war nun das erste mal seit Anfang der Beziehung. Wir hatten keinen sex, also schon irgendwie aber nicht den "Akt" an sich, wenn ihr versteht. Es war schön. Nur habe ich keinerlei schlechtes gewissen....
Das Problem ist einfach dass ich in der Ausbildung stecke, und es so sehr schwer ist dem hier zu entfliehen. Ich komme mir vor wie in einem Goldkäfig gefangen. Dabei bin ich kein liebes kleines blondlockiges Prinzesschen...
Ich will was erleben... und ich zähle jeden Tag bis zum Ende der Ausbildung, bis ich endlich weg kann.
Kann man mich nachvollziehen, oder klingt das sehr suspekt?
Natürlich weiß ich was "realität" ist, sie ist ja jeden Tag anwesend. Aber ich mag die realität so wie sie im Moment ist nicht leiden....
ich wusste von Anfang an dass das nicht gut ist. Ich habe gemerkt als er Anfing zu renovieren wie sich alles in mir zusammen gezogen hat, sich angefühlt hat als würde alles zusammen geschnürt werden. Und ich wusste das ist erstmal das aus des Lebens was ich mir vorstelle.
Gefangen im Traum meiner Mutter und meines Freundes.
Ich weiß dass ich mich irgendwann in nächster Zeit mit dem besagten Freund treffen werde und dass es dann wieder eine Alltagsflucht geben wird... ohne schlechtes gewissen.
Es sind aber noch einige dinge die mich wissen lassen dass das definitiv nicht der mann ist mit dem ich alt werden will... Der sex ist echt nich so gut, er behandelt mich manchmal echt seltsam - er erwartet irgendwie ich müsse ihn vergöttern dafür dass er etwas mehr zahlt (was aber nicht anders geht da ich ja noch in der ausbildung bin, er macht mir keine großen geschenke, auch keine kleinen - also ich bin nicht irgendwie verwöhnt oder erwarte sehr viel), unserer Ansichten vom Leben und unserer Zukunft sind komplett anders, er will Reihenhaus, kind, 2 mal im Jahr in den all-inclusive-urlaub bla.
Ich will dinge entdecken, sachen machen auf die ich lust habe, keine kinder, kein reihenhaus, keine Pauschal all-inclusive-reisen in immer das gleiche land, ich will verrückte dinge tun und die immer wieder machen solang bis sie nicht mehr verrückt sind.
hm... Aber irgendwie liebe ich ihn ja.