Ich würde auf eine richtige Therapie setzen
Hallo,
das was Du so beschreibst, klingt gar nicht gut. Du hast mit der Trennung ein emotional einschneidenes Erlebnis hinter Dir, was offensichtlich älteren Erlebnissen und Gefühlen Tür und Tor geöffnet hat. Das ist ganz typisch so. Mir selber ist ähnliches passiert, als ich mich frisch verliebt habe. Da hat man jahrelang alles unter "Kontrolle" und plötzlich führt ein aktueller emotionaler Ausnahmezustand zu einer Gefühlsvermengung. In meinem Fall ist das alles sogar unbewusst gelaufen. Ich hatte einfach nur plötzlich Panikattacken und wollte vor der Beziehung davon laufen. Dass das mit meiner Kindheit zu tun hatte, hat mein Verhaltenstherapeut hervor geholt und bewusst gemacht.
Ich selber würde in Deinem Fall zu Deinem Hausarzt gehen, das hast Du wahrscheinlich bereits getan, und mit ihm darüber reden. Der wird eventuell schon mit Dir abklären, welche Therapieform für Dich richtig ist. Dann musst Du Termine mit PsychotherapeutInnen ausmachen. Du hast Anspruch auf eine bestimmte Anzahl von Probatischen Sitzungen - ich glaube es waren 5 pro Therapeut.. Wende Dich bitte nur an Fachärtze für Psychotherapie (das sind studierte Mediziner, die zusätzlich eine Therapeutenausbildung absolviert haben und Pillen verschreiben dürfen) oder an psychologische Psychotherapeuten (das sind Psychologen mit Therapeutischer Ausbildung, die dürfen allerdings keine Medikamente verschreiben). Bei den extremen Erlebnissen würde ich auf nichts alternatives setzen.
Wenn Du Dich bei einem/einer Therapeut/in wohlfühlst, Du das Gefühl hast, Du könntest mit Ihr über alles reden und Eure Kommunikation stimmt, dann bist Du in den richtigen händen. Im Übrigen hast Du immer das Recht, den/die TherapeutIn zu wechseln, wenn Du während der Therapie das Gefühl hast, es funktioniert nicht zwischen Euch oder Ihr kommt nicht weiter. Ein guter Therapeut wird Dir sogar sagen, ob er sich vorstellen kann, mit Dir zu arbeiten und er wird Dich auf auf Deine Rechte hinweisen!
Ich selber halte sehr viel von der verhaltensbasierten Gesprächstherapie, denn da wird zwar in Deine Vergangenheit geblickt, aber nicht bis ins ewige durchgekaut. Vielmehr lernst Du, Deine Erlebnisse anzugucken und andere Bewertungsmuster aufzubauen. Mit vielen praktischen Tipps wird Dir Schritt für Schritt beigebracht, negative Empfindungen und Gedankenspiralen zu durchbrechen und neu zu bewerten, sodass Dir viele Dinge nicht mehr so sehr wehtun.
Meine Kindheit war extrem schlimm für mich und ich bin mit vielen Komplexen und falschen Verhaltensmustern durch das Leben gelaufen, die es mir nicht möglich gemacht haben, gute Kontakte zu anderen Menschen aufzubauen. Ich bin zwar kein neuer Mensch nach der Therapie geworden, doch habe ich bei vielem nicht mehr so große Schwierigkeiten. Und es passiert nur noch ganz selten, dass ich mich selber fertig mache...
So, genug des langen rumtexten. Ich hoffe, ich konnte Dir etwas weiterhelfen. Lass es mich wissen, wie es bei Dir weitergegangen ist.
Lieben Gruß