Ich möchte euch hier über einen massiven Minderwertigkeitskomplex erzählen, der aus meiner Kindheit her rührt (extrem gestörtes Verhältnis zu meiner Mutter) und mich im Umgang mit "erfolgreichen" Frauen immer wieder befällt und mir das Leben extrem schwer macht.
Seit fünf Monaten stehe ich in Kontakt mit einer faszinierenden jungen Frau aus Indonesien. Wir haben uns jeden Tag unendlich viele Nachrichten geschrieben und sehr oft telefoniert. Ich wusste schon bald viel über ihr Leben und sie über meines. Letzte Woche habe ich mich nach Langem hin und her entschieden, Sie zu besuchen und bin jetzt eine knappe Woche hier vor Ort. Ich hatte schon vorher mit großen Ängsten zu kämpfen, mich aber nur einem Freund anvertrauen können. Vor was habe ich Angst?
Sie hat ist 11 Jahre jünger als ich und hat einen tollen, auch für internationale Verhältnisse gut bezahlten Job (ist jedes Wochenende auf Geschäftsreise) und ihre Familie ist wohl aufgrund eines Luxusrestaurants steinreich geworden und hat jetzt fünf Villen und leistet sich mehrwöchige Europa-Reisen mit Chauffeur durch ganz Europa. Für sie selbst spielt Geld eigentlich keine Rolle, wie sie selbst behauptet.
Und ich spüre eigentlich, dass sie ein gutes Herz hat und wir können auch über Englisch sehr gut kommunizieren. Sie hat schon sehr früh an nachdem wir uns online unterhalten hatten, Pläne für die gemeinsame Zukunft geschmiedet, ein paar wunderschöne Tage in Bali und in einem halben Jahr dann gemeinsam in Deutschland leben. Ein Aufenthaltsvisum sei für sie, so meinte sie, aufgrund der guten finanziellen Verhältnisse ihrer Eltern kein Problem.
Ich saß schon mit riesigen Ängsten im Flieger und dachte mir, wie alles sein wird. Sie hatte sich schon vor meiner Ankunft für ein Hotel entschieden, dass sie für mich gebucht hat und mich vom Flughafen mit dem Taxi abgeholt. Sie ist Muslima, trinkt aber trotzdem Alkohohl, ist hin und wieder mal Schweinefleisch und raucht auch mal. Dennoch ist ihr ihre Religion sehr wichtig. Der unterschiedliche Glauben ist ein weiterer Faktor, der mir zu schaffen macht, da ich bei einer Heirat wohl konvertieren muss.
Ich habe von Anfang an ihre massive Liebe zu mir und ihre Bescheidenheit gespürt, sie fragt mich schon wenn ich in Deutschland immer wie es mir geht und als Mitbringsel wünscht sie sich lediglich ein paar Kekse von Milka. Auch im Bett hatten wir die zwei Tage, wo ich mit ihr im Hotel verbracht habe, viel Spass. Aber ich fühle mich aufgrund ihres Reichtums total minderwertig, weil meine Arbeit (Selbstständiger als Online-Marketing) bei weitem nicht so anspruchsvoll und gut bezahlt wie ihr Job ist und meine Familie auch eher untere Mittelschicht. Sie hat meine Singale erkannt und mich damit versucht, zu ermuntern, indem sie meinte, dass ihr Vater auch als einer armen Familie stammte und ihre Mutter aus einer reichen Familie und sie das irgendwie "geschafft" hatten und glücklich geworden sind.
Ich kann ihre Liebe absolut nicht erwidern und habe nach zwei Tagen nach meiner Ankunft mit ihr Schluss gemacht. Jetzt geht es mir total scheiße, ich hocke alleine im Hotelzimmer und fühle mich so dreckig. Eine gute deutsche Freundin hat mir geraten, die positiven Signale zu erwidern. aber ich bin wie gelähmt. Am liebsten würde ich einfach irgendwo anders hingehen zurück nach Deutschland oder sonst wo hin. Ich hatte schon vorher mal in psychologischer Behandlung dieses massive Unterlegenheitsgefühl in anderen Situationen angeschnitten (es betrifft mich ja jetzt nicht nur in diesem etwas "exotischen" Fall, sondern auch in vielen anderen Lebenslagen, z. B im Umgang mit Kunden.
Was würdet ihr meinen? Dieser Beziehung eine Chance geben und hoffen, dass ich mit psychologischer Hilfe meine massiven Minderwertigkeitskomplexe in den Griff bekomme oder mir eine andere Partnerin suchen? Ich fühle mich wie gesagt, so unglaublich schlecht,und schäme mich schrecklich und weiß, dass wenn ich es Leuten erzähle, die mich nicht kennen, mir das Image eines dominanten Mannes anhängt, der keine selbstbewussten Frauen wertschätzt.