Hallo,
ich hatte auch eine Beziehung mit einem Narzissten. Ich weiß, wie unglaublich schwer es ist, sich zu trennen.
Der Mann war während unserer Beziehung, die zum Glück nur knapp 1 Jahr gedauert hat, in einer psychosomatischen Klinik. Er hat mich seine Diagnose lesen lassen: Verlustängste, Panikattacken, generalisierte Anststörung, Narzissmus.
Es war die Hölle für mich. Zuerst dachte ich, ich hätte die Liebe meines Lebens gefunden. Ich war noch nie davor so sehr verliebt. Er hat mir wirklich jeden Tag die schönsten Nachrichten geschrieben, Komplimente gemacht, seine Gefühle mitgeteilt. Nach einer Weile kam es mir schon leicht übertrieben vor. Dann bin ich dahinter gekommen, dass er als Narzisst das alles gar nicht fühlt, dass er es nur sagt, um mich zu umgarnen und mich an sich zu binden. Sehr geschickt hat er mich dazu getrieben, mich in der Beziehung völlig zu verlieren. Er hatte immer Recht, ich immer an allem Schuld, im Gespräch hatte ich keine Chance gegen ihn. Im Bett ging es sehr schnell nur noch um ihn, ich war Nebensache. Er hat diskutiert bis morgens um 4, bis ich einfach nicht mehr konnte. Es war auch 4.30 Uhr, als ich dann an einem Mittwochfrüh die Beziehung beendet habe. Ich habe es nur mit einer Psychologin im Hintergrund geschafft. Sie hat mir den Rücken gestärkt, mir klar gemacht, dass ich es hier mit einem psychisch schwer kranken Menschen zu tun habe, den ich nicht gesund machen kann und es auch nicht meine Aufgabe ist, für ihn da zu sein, damit es ihm gut geht. In erster Linie muss ich nach mir selbst schauen.
Ich weiß, wie schwer es ist, sich aus einer solchen Beziehung zu retten. Man denkt immer, man muss noch viel mehr probieren, dann wird vielleicht alles gut. Das ist aber nicht so. Es kann nicht gut werden. Ich habe mich zwischen September und Januar unzählige Male getrennt, er hat mich immer wieder zurück geholt. Es war zum verrückt werden. Ich war sogar so weit, dass ich meine Sachen aus seinem Haus geholt habe, als er nicht da war (wir haben nicht zusammen gewohnt) und dann alles wieder eingeräumt habe, bevor er von der Arbeit kam, weil ich schon wusste, dass es sowieso wieder nicths wird. Er hat mir auch gesagt, ich sei nicht normal, cih bräuche therapeutische Hilfe... Irgendwie hatte er ja Recht, die Hilfe brauchte ich aber nur, um mich zu trennen.
ich möchte Dich stärken, Dich ermuntern, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um diesen Schritt zu schaffen. Es ist sehr schwer, aber es ist möglich und danach wartet ein anderes, neues, viel besseres Leben auf Dich.
Ich habe einen anderen Mann kennen gelernt, wir sind seit 6 Wochen zusammen. Er ist so herrlich normal, es ist ein Traum. Ich bekomme natürlich nicht täglich zig Liebeserklärungen, das ist egal, er redet nicht pausenlos über seine Gefühle, er reagiert einfach wie ein völlig normaler Mann und ich bin so froh, dass es jetzt so ist, dass ich es geschafft habe, denn sonst wäre diese Liebe nicht möglich.
Liebe Grüße, viel Kraft und alles Gute