Hast du mit ihm über deine Gefühle gesprochen?
ich habe es häufig erlebt, dass Partner von Menschen mit Depressionen dazu neigen, den Betroffenen "in Watte zu packen" und sich mit ihren eigenen Gefühlen und Bedürfnissen zurückhalten. Aus der guten Absicht heraus, dem Partner helfen zu wollen. Geduld und Verständnis sind in einer Partnerschaft natürlich sehr wichtig. Nur nach einer gewissen Zeit, soll und darf man auch wieder an sich und seine Bedürfnisse denken und die auch kommunizieren. Weil "in Watte packen" auch für ihn auf Dauer nicht hilfreich ist.
Wenn Du ehrlich zu ihm bist (du musst ja nicht beleidigend oder verletzend werden, sondern kannst ganz bei dir bleiben ohne Vorwürfe zu machen. Im Sinne von..."Ich fühle mich.... Mir geht es.....") hat er die Möglichkeit darauf zu reagieren und auch an sich selbst zu arbeiten. Geht er denn zu einer Therapie oder hat sich zumindest schon um einen Platz gekümmert? Wenn nicht, wäre es, wenn du offen zu ihm bist, vielleicht ein zusätzlicher Impuls. Manchmal muss man den Leuten, die man liebt, leicht auf den Fuss treten.
Eine Therapie macht natürlich nur Sinn, wenn er das auch will und das, was ich eben geschrieben habe, hat nichts damit zu tun, dass du ihn zu irgendetwas überreden sollst oder im schlimmsten Fall sogar ein Ultimatum stellen sollst. Sondern damit, dass Du deine Gefühle und Situation schilderst und dadurch auch wieder Raum in der Beziehung hast. Wenn Du dich ihm geöffnet hast, hat er die Möglichkeit damit umzugehen. Du bist ja genauso ein Teil der Beziehung wie er.
Wenn Du dich ihm anvertraust und du aber nach einiger Zeit bemerkst, dass es für dich nicht besser wird, kannst du immer noch weitreichendere Entscheidungen treffen.
Ich hoffe das hilft.