Das...
...soll jetzt keine Verurteilung sein, aber aus deinen Schilderungen lässt sich eine gewisse Fluchtneigung erlesen. Du schreibst, du hättest dich von deinem vorherigen Freund für deinen jetzigen getrennt (leider schreibst du nicht, warum du dich getrennt hast). Du schreibst, du versuchst Streit zu vermeiden. Dabei frisst du alles in dich rein, machst dir für dich selbst Gedanken, fängst an, nach anderen Männern zu schauen, von ihnen zu träumen und davon, was wäre, wenn... Deine Zerrissenheit und deine Zweifel lassen sich sehr gut erkennen. Aber vielleicht hat er ja ähnliche Zweifel?
Deine Zerrissenheit und deine Zweifel lassen sich auch sehr gut erkennen. Bezüglich Streit war ich früher auch mal so. Meine Ex-Frau hat mir aber geholfen, offener zu werden (als wir noch zusammen waren). Wir haben über vieles geredet, gerade, wenn wir Probleme hatten, die unsere Beziehung betrafen. Und das hat uns wirklich geholfen, auch wenn es manchmal weh tat. Was wir nie taten, war streiten, weil ich das nie wollte. Heute weiß ich (durch eine weitere Beziehung), dass streiten aber auch dazu gehört. Nur sollte man sich dabei nicht zu sehr gehen lassen. Nach einem Sturm kommt auch immer wieder die Sonne. Denn es kann ja nicht ewig regnen. Schmerzhafter war es, als die Gewohnheit wieder überhand nahm und die Gespräche nachließen, bis sie schließlich garnicht mehr statt fanden.
Seine SMS sind vielleicht seine Art dir zu zeigen, dass er deine Veränderung sehr wohl gemerkt hat. Auch wenn wir Männer meist etwas länger brauchen, so vermögen wir uns doch in die Partnerin hinein zu versetzen und ihre Gefühle, Zweifel und Ängste zu erkennen (vorausgesetzt, wir empfinden noch genug und sehen nicht ebenfalls das Ende des gemeinsamen Weges).
Wenn man merkt, dass das, was man hat, nicht mehr das ist, was man haben möchte, sollte man überlegen, ob man versucht, es zurück zu bekommen, oder ob man es woanders sucht. Wenn man aber immer nur davon läuft, wird das Problem immer mitlaufen, und irgendwann frisst es einen auf. Denn vor sich selbst kann man nunmal nicht davon laufen. Vielleicht solltest du dir auch nochmal Gedanken machen, was genau du von ihm und eurer Beziehung erwartest.
Ich würde mit ihm reden. Wenn du wirklich noch Gefühle für ihn hast, sollte er dir das Wert sein. Ehrlichkeit ist in dieser Situation nur fair. Gegenüber ihm, aber auch dir selbst gegenüber. Jedenfalls fairer, als wieder den vermeintlich "leichteren" Weg einer neuen Liebschaft zu wählen.
Deine Gefühle für deinen Freund scheinen inzwischen auf ein ziemlich niedriges Niveau geschrumpft, aber wohl noch nicht völlig gestorben zu sein. Eine Trennung würde sicherlich weh tun, aber vielleicht versuchst du mal darüber nachzudenken, wie DU dich in umgekehrter Situation fühlen würdest (keine Vorhaltung, nur ein Vorschlag!!!).
Niemand wird dir schlussendlich sagen können, was die richtige Entscheidung ist, die musst du ganz für dich allein finden. Meine Meinung ist eben nur diese: Man sollte mit anderen Menschen so umgehen, wie man es für sich selbst erwünscht: Liebevoll, mit Respekt, fair. Sowas beweißt jedenfalls innere Größe, und die wird einem im Leben immer weiter bringen als das Gegenteil. Und irgendwann auch den richtigen Menschen an deine Seite.
LG, Torsten