Hallo ihr Lieben,
ich habe vor einigen Wochen etwas erlebt zu dem ich tatsächlich irgendwie eine Art Rat suche.
Anfang August habe ich einen Mann kennen gelernt, bei dem ich mich seit langer Zeit wieder wohlgefühlt habe, weil er respektvoll war und das Dating so herrlich normal und natürlich. Wir wohnen ca. 50 Min. Fahrtzeit auseinander und sind beide beruflich ziemlich eingespannt, weshalb wir uns nur ca. einmal in der Woche gesehen haben (am Wochenende), wir hatten aber täglich Kontakt und selbst aus seinem Urlaub hat er mir jeden Tag eine Geschichte geschrieben mit passenden Bildern. Nach unserem ersten Date hatte er über WhatsApp schon erzählt, dass die Lage in seiner Familie ziemlich angespannt ist, da seine Mutter vor einer Weile Krebs hatte, es ihr aber nun auch noch immer nicht besser geht und befürchtet wird, dass der Krebs gestreut habe. Die Wochen darauf hatten wir dann auch ein schönes zweites Date und schließlich ein drittes, bei dem wir dann auch Sex hatten und ich bei ihm geschlafen habe. Wir haben uns auch weiterhin gedatet, ein viertes Date und beim fünften Date war er bei mir und wir haben nachts kaum geschlafen. Neben viel körperlichem Kontakt haben wir auch viel geredet und er hat mir dann auch nochmal persönlich von seinen Ängsten erzählt und davon, dass er sich sehr verantwortlich fühlt für seine Familie und er das Gefühl hat, er müsste viel mehr für diese da sein usw. Er hat mich damals auch gefragt, wie es für mich gewesen sei als meine Mutter Krebs hatte und wir haben darüber geredet was wir glauben was nach dem Tod kommt usw.
Ich wusste das er am nächsten Tag nach der Arbeit mit Essen zu seinen Eltern fahren wollte und irgendwie hatte ich da schon das Gefühl, das irgendetwas nicht stimmt. Am nächsten Tag habe ich ihn gefragt wann wir uns sehen und er meinte nur "In der nächsten Zeit wird es schwierig" und hat mir erzählt, dass seine Mutter wieder im Krankenhaus liegt, der Krebs hatte tatsächlich gestreut. Die Woche über hatten wir kaum Kontakt und freitags dann hatte er mich gefragt, ob er sonntags vorbei kommen könnte. Ich hatte die ganze Zeit ein seltsames Gefühl und dieses hatte sich auch bestätigt. Er war vollkommen fertig, als er bei mir war, wollte sich aber nicht berühren lassen (im Sinne von trösten) von mir und sagte mir, dass er keine Beziehung mit mir möchte. Er wolle sich auf seine Familie konzentrieren und wir seien noch in einem viel zu frühen Stadion als dass er das mit mir durchmachen wolle. Nach einigem dramatischen Hin und Her und vielen Fragezeichen meinerseits sagte er dann auch, dass ich ein toller Mensch sei, er mich aber einfach nicht genug dafür mögen würde. Ich war am Boden zerstört, habe seine Nummer, dann aber auch gelöscht, weil mir klar war, dass damit der Kontakt komplett abgebrochen war. Er hat mir am nächsten Morgen noch "Danke für die schöne Zeit." geschrieben und ist dann auch in der Versenkung verschwunden.
Eigentlich konnte ich gut damit umgehen, aber jetzt, nachdem es einen Monat her ist, habe ich die Todesanzeige seiner Mutter gefunden, die tatsächlich zwei Wochen nach unserem Gespräch verstorben ist. Ich fühle mich irgendwie schlecht, ich vermisse ihn auch irgendwie und ich denke einfach viel zu oft noch darüber nach.
Ich weiß nicht wirklich, ob es sich lohnen würde irgendwann wieder irgendwie Kontakt zu ihm aufzunehmen, ich hatte beispielsweise überlegt ihm in der Weihnachtszeit einfach mal eine Karte zu schreiben, aber ich weiß nicht, ob das nicht komplett unangebracht ist.
Daher erzähle ich diese Geschichte hier, was denkt ihr dazu?