Hallo!
Ich habe seit ein paar Wochen ein echt großes, emotionales Problem. Meine Partnerin, mit der ich seit knapp einem Jahr zusammen bin, macht Tierversuche mit Ratten/Mäusen. Sie ist Radiochemikerin und injiziert den Tieren radioaktive Tracer, um evtl. Krankheiten, wie Tumore etc. aufzuspüren. Wenn die Tiere der Nuklearmedizin gehören, werden diese am Ende des Versuches von ihr oder einer MTA getötet.
Nun zu mir/uns: ich wusste von Beginn an, dass sie Tierversuche macht. Da ich aber mit dieser Materie nichts zu tun habe, habe ich mir auch nie etwas darunter vorgestellt, bis sie mir eines ihrer Paper/Poster mal zum Lesen gab und sie mir einiges erzählte. Ich bringe es nicht fertig, darüber mit ihr zu sprechen, habe ihr meine Bedenken, Empfindungen nur geschrieben. Wir schreiben dann auch relativ intensiv darüber und ehrlich. Es ist bei mir so: grundsätzlich interessiere ich mich für Wissenschaft, auch wenn ich damit weder in meinem Beruf noch sonst irgendwie zu tun habe. Ich sehe auch vollkommen ein, dass es ohne Tierversuche keinen medizinischen Fortschritt gäbe. Ich weiß auch, dass Tierversuchshaltung sehr streng geregelt ist, ich weiß auch, dass es meiner Freundin keinen Spaß macht, diese Versuche zu machen, bzw. die Tiere zu töten.
Es ist aber so, dass ich für mich in meinem Kopf diesen Zwiespalt nicht klar bekomme: die Person, mit der ich zärtlich bin, die ich über alles liebe, die mich über alles liebt, macht Tierversuche, bzw. tötet die Tiere sogar. Zudem ist es so, dass ich Krebs habe/hatte und da im Moment vielleicht doppelt empfindlich reagiere. Ich bin auch keine militante Tierversuchsgegnerin, schon garnicht bin ich jemand, der sich vorab nicht informier. Sie hat mir sogar schon einmal angeboten, mit an ihren Arbeitsplatz zu kommen, aber das kriege ich glaube ich nicht hin.
Ich bräuchte einfach dringend einen Rat, wie ich lernen kann, mit den Tierversuchen umzugehen in unserer Beziehung, da ich meine Freundin nicht verlieren will und sie über alles liebe.
Herzlichen Dank schon einmal für eure Tipps