anike_11862155sehe ich nicht so.
Wenn hier bei mir in der Firma so eine Anfrage eintrudelt, wo es um personenbezogene Daten geht und darum, dass ev. ein Verstoss gegen das BDSG vorliegt, dann hat das höchste Priorität. Dann wird das alles nachverfolgt, nachgewiesen, sofern derjenige den Wunsch äußert, geblacklistet / gelöscht, es gibt unter allen Umständen immer eine Antwort usw.
Auch bei unseren Kunden (wir sind im B2B - Bereich, unsere Kunden sind also widerum Firmen, wir verwalten in deren Auftrag jedoch auch Daten von Privatpersonen) ist das Bewußtsein für dieses Thema in den letzten beiden Jahren enorm gestiegen. Wo früher Nachweise und Nachverfolgungsmöglichkeiten von Daten in erster Linie unserer Sicherheit dienten, ist es jetzt auch unseren Kunden wichtig, da Nachweise führen zu können - und Daten, wo Nachweise nicht oder ungenügend möglich sind, zu löschen. Es geht schon lange nicht mehr um "Hauptsache ganz viele Daten haben" sondern viel mehr um Qualität und Sicherheit der Daten.
Das ist aus meiner Sicht vor allem auch eine direkte Folge der letzten Gesetzesänderungen dazu. Jedes Unternehmen hat inzwischen einen Datenschutzbeauftragten und sowohl in unserer Firma als auch bei unseren Kunden nehmen die ihre Aufgabe auch ernst.
Aber klar, wenn jemand sich in einem Forum aufregt, dass er / sie zugespammt, per Telefon terrorisiert wird oder what ever oder das einfach blockt dreht sich hier bei mir in der Firma gar kein Rad, das bekommen wir ja gar nicht mit.
Die komplette Firma bei mir (also alle, wirklich alle Abteilungen, nicht nur die Kollegen, die wie ich direkt auf den Datenbanken arbeiten!) muss sich an Richtlinen, interne Prozesse und Vorgaben halten, die teilweise nur den Zweck haben, das abzusichern und ggf. nachweisen können. Mindestens einmal im Jahr haben wir alle eine firmenweite Schulung, wo es um das BDSG geht - in diesem Jahr sicher mehr als einmal, weil die Gesetze gerade überarbeitet werden.
Warum das alles? Weil es für die Firma empfindlich weh tut, wenn das nicht eingehalten wird natürlich.
Fehlt es also an schärferen Gesetzen? Nein, ich denke, die sind "scharf" genug - im Mai nächsten Jahres (Frist für die Umsetzung der neuen EU-Regelungen) spätestens - hier werden auch noch einmal die Sanktionen und Strafen verschärft.
Woran es für mich aber noch gewaltig fehlt, ist das Bewußtsein der Menschen für den Schutz ihrer Daten und einem bewußten Umgang damit. - und das kann kein Gesetz ändern.