Eine interessante Deutung ....
lässt die Redewendung zu:
'Wir hängen an den Zügeln unserer Herkunft'.
Es ist individuell sehr verschieden, was wir können (zu können glauben) und was nicht.
Während andere etwas mit nahezu gleichgültiger Selbstverständlichkeit tun, kann manch einer gerade dies nie und nimmermehr.
Wie sehr wir in diese inneren (Betriebs-) Strukturen verflochten sind, entscheidet sich in völlig unterschiedlichen Lebenssituationen. Die in der Jungend gelegten 'inneren Regeln' sind meist die nahezu unabänderlichen.
Eine Freundin von mir hat sich vot etlichen Jahren scheiden lassen -- und hatte Panik, dass sie ihr bekanntes Leben ( Ausgehen, Urlaub, Wohnen, Freunde...) nun völlig vergessen müsste. Zum Teil war es so, zum Teil auch nicht und tatsächlich wurde wieder einmal die alte Regel bestätigt, dass nichts so heiss gegessen wird, wie es gekocht wird.
Wenn sich in deiner Ehe allerdings Strukturen ergeben haben, die dich zu einem 'Abhängigen' oder gar 'lebensuntüchtigen' Menschen gemacht haben, wäre das per Definition schon ein Scheidungsgrund.
Aber wer weiss? Vielleicht hätte sich eine Liebe zu deinem Ehemann ja erhalten, wenn es genau diese, deine Abhängigkeiten nie gegeben hätte? Vielleicht wärest du in emotionaler Freiheit , selbst zu entscheiden nie zu einer anderen Verliebtheit gekommen? Aber vielleicht wäre auch dein Mann nie mit einer 'Selbst-entscheidenden' Frau zurecht gekommen?
Wie auch immer, tatsächlich aufdröseln kann das wohl nur ein Aussenstehender.
Aber was völlig kontraproduktiv wirkt, ist Angst. Egal wovor.
Man kennt das von einem Kanarienvogel, der im Käfig aufwächst: Egal, wie wenig er sich darin bewegen kann, er ist sein sicherer Platz, wo er sein Futter bekommt.
Dafür muss er auf Anderes verzichten.
Menschen sind zumindest theoretisch in der Lage, sowohl autark als auch autonom zu leben.
Und was man dazu braucht, sind Freunde--- nicht als Ratgeber, sondern als soziales Umfeld.
Mutige Tage.
Asteus