Problematisch bei mir (de) und ihr (tr)
Hi, durch Suchen in Foren, die das Thema der "Mischbeziehungen" haben bin ich auf diese Seite gekommen. Habe mich extra angemeldet um antworten zu können.
Zu mir: Ich bin männlich, katholisch, deutsch, 18 Jahre alt und habe bei mir auf dem neuen Gymnasium, auf welches ich vor einigen Monaten gewechselt bin natürlich ganz viele neue Personen kennengelernt.
Anfangs fiel mir dieses Mädchen gar nicht besonders auf, irgendwann allerdings stellte ich mir die Frage, wie ich sie nur habe übersehen können. Sie ist wunderhübsch, total sympathisch und klug. Man sieht ihr an, dass sie türkisch ist; dunkel braune Haare, fast schwarze Augen, leichten Flaum auf den Unterarmen und im Nacken. Sie spricht aber ein echt gutes Deutsch ... alle können sie sich bestimmt gut vorstellen.
Irgendwann sind wir durch eine Gruppenarbeit miteinander ins Gespräch gekommen und ich muss sagen, ich habe mich sofort in sie verliebt, als sie mich, mir in die Augen schauend, anlächelte. Ich hatte auch das Gefühl, dass es nicht mir so ging. Nach dem "Moment des Verliebens" habe ich den gesamten Text nicht mehr verstanden, den wir zu bearbeiten hatten, meine Gedanken waren ganz woanders eigentlich überall, nur nicht bei Aristoteles. Sie hat das bemerkt, ihr schien es genau so zu gehen und wir konnten darüber nur lachen. Haben aber nichts ausgesprochen.
Ich habe sie nach ihrer Telefonnummer gefragt und sie war erst einmal sprachlos. Dabei wollte ich die nur haben, um mit ihr dann die Textbearbeitung nachzuholen. Danach ist mir erst aufgefallen, wie man die Frage noch hätte deuten können ...
Ich könnte stundenlang über gemeinsam Erlebtes schreiben, aber ich komme zum Wichtigsten:
Als ich sie mal von der Schule aus nach hause gefahren habe, weil es geregnet hatte, waren wir das erste mal ganz alleine (ohne Mitschüler, oder andere Leute auf den Fluren). Es kam zu einem Kuss und seitdem waren wir zusammen.
Anfangs wollte ich allerdings nicht, dass das in der Schule groß jemand erfährt, weil mir so beziehungstechnischer Kram gegenüber Lehrern und Mitschülern unangenehm ist. Sie selbst war davon überrascht und hatte nichts dagegen. Zumal war es auch noch ganz frisch. Zu der Zeit hatte ich gar nicht groß daran gedacht, dass sie aus einem Kulturkreis stammt, indem Beziehungen im Jugendalter eher unüblich sind. Erst mein bester Freund, der dann halt mitbekommen hat, wie wir beide zur Schule hin und von der Schule weg gefahren sind, hatte das dann irgendwann gepeilt.
Da waren wir, Melissa und ich, etwa 3 oder 4 Wochen zusammen.
Er hatte mich halt gefragt, wie das mit ihrer Jungfräulichkeit sei, ob ich schon mit ihr hätte und letztlich, wie ihre Eltern darauf reagiert haben, dass sie einen Deutschen als Freund hat, bzw. ob die das überhaupt wissen.
Meine Eltern wussten zu dem Zeitpunkt auch noch nichts von Melissa. Von daher war das Elternkennenlernen bei uns kein Thema gewesen. Wir haben meistens Fahrten i.wo hin gemacht, ins Kino gegangen, zum Sport ...
Wir haben uns voll und ganz ineinander verliebt. Wir sagen es uns ständig. Wir haben irgendwann bemerkt, wie schön es ist sich zu umarmen ... ich bin ein junger Mann und gesund und hatte "echt Bock auf sie". Nicht im negativen Sinne, sondern wirklich weil ich sie liebe.
Es verging etwa eine Woche und sie ist mit zu mir gekommen. Es war nicht angekündigt und meine Eltern waren überrascht, dass ich plötzlich mit einer Freundin nach hause kam. Zwar haben die das häufig angedeutet, dass es mal Zeit werde, ich sei ja sportlich gebaut, gleichzeitig klug und das müsse jedem Mädchen gefallen.
Meine Eltern sind keine Unmenschen und haben sie natürlich herzlichst begrüßt. Meine Mutter hat das Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht bekommen. Unangenehmes, aber übliches Prozedere.
Wir sind nach oben in mein Zimmer gegangen und haben beim Schauen eines Films miteinander geschlafen. Ich hatte das Gefühl, dass sie es geplant hatte. Sie kam auf die Idee das Licht auszumachen, sich barfuß auf die Couch zu legen, zu kuscheln ...
Natürlich war es toll, ich habe mich bemüht es schön für sie zu machen, weil es ihr erstes Mal war.
Später hatte ich von einer Klassenkammeradin erfahren , dass Melissa schon vorher zuhause von mir erzählt hatte und dabei in Streit mit ihren eigentlich eher weniger traditionellen Eltern geriet. Das Problem läge nicht bei den Eltern selbst, sondern eher bei den Onkeln, Tanten, Opis und Omis.
Als ich dann die Woche vom training kam, welches in der Turnhalle unserer gemeinsamen Schule abends stattfindet, wurde ich von zwei türken angesprochen, ob ich eine Melissa kenne. Mir war natürlich klar, in was für eine Richtung das gehen sollte. Ich bejahte die Frage deshalb, weil beide etwa 20cm kleiner waren als ich und dünner, und die offensichtlich davon ziemlich überrascht waren. Zusätzlich waren Mannschaftskameraden auch gerade auf den Weg zum Parkplatz.
Mit leiser Stimme, ohne Gossenakzent, wurde ich gefragt, ob ich ihr Freund sei. "Ja".
Mir eine reinhauen wollten sie dann wohl lieber nicht, sie gingen und meinten ich solle aufpassen. einer gab sich damit nicht zufrieden und kam zurück und meine mir damit drohen zu müssen, dass mit Melissa was geschieht, woraufhin ich ihn dann mit zorn zu Boden gestoßen habe.
Mit Melissa ist tatsächlich was geschehen: Sie musste die Schule wechseln und geht jetzt auf eine der schlechtesten Realschulen der Stadt. Schulsprache: Türkisch, zumindest fast.
Anfangs sahen wir uns gar nicht mehr. Schreckliche Zeit. Momentan ist wieder eine Phase, in der sie nie alleine unterwegs sein darf und wir uns daher nicht sehen.
Ich habe das Gefühl, dass sie sich mit mir eingelassen hat, weil sie irgendwie raus will aus diesen ganzen Pseudofamilienehre-Gerede. Aber bin mir dennoch sicher, dass die Gefühle echt sind.
Mich beschäftigen so viele Dinge sie betreffend momentan.
- Wie sol das weiter gehen?
- Was geschieht mit ihr? (Ich habe etwas von Ehe gehört)
Hat hier jemand was hilfreiches?
Alles sehr schwierig.
lg
Isaak