Hi,
Ich habe eine Wochenendbeziehung und wenn ich bei ihm bin, schlägt mir der Abschied auch immer ganz schön auf die Nieren. Der Sonntag, die letzten Stunden, ehe er mich zum Bahnhof bringt, da ist es auch schon mal vorgekommen, dass wir ein paar Tränchen verdrückt haben.
Da aber geteiltes Leid halbes Leid ist, kann ich die andere Hälfte, die Freude, die Liebe, das unglaubliche Glück, dass wir uns haben, mindestens genau so stark fühlen wie die Traurigkeit.
Weiters habe ich beobachtet, dass wir uns da ergänzen. Wenn ich sehr in die Traurigkeit kippe, bleibt er oft als "Ausgleich" auf der Gegenposition, erzählt mir, wie schön das Wochenende war für ihn, versucht mich rauszuholen.
Umgekehrt, mache ich das Glück und unsere Liebe als Thema meiner Gefühle groß, bekommt er den Raum, sich ein bisschen fallen zu lassen und kann seiner Traurigkeit Ausdruck verleihen.
So kippen wir nie in die extreme und das finde ich sehr wohltuend. Ansonsten würde es mir vielleicht auch so gehen, dass ohne ihn alles doof ist, und ich ein trauriges Tal beschreite ohne ihn.
Was ich sagen will... im hohen Alter habe ich erfahren, dass 2 sich widersprechende Gefühle da sein dürfen, und ich trotzdem handlungsfähig bleibe. Ja sogar Freude an der Traurigkeit habe, weil sie dazu gehört.
Ein "zu sehr am Partner hängen" ist nicht gleich pathologisch. Eine Abhängigkeit von ihm in Beziehungen per Definition normal.