Hallo, zusammen.
Ich habe mich hier angemeldet, weil ich ein paar neutrale Meinungen zu meinem Problem brauche. Über eure Ratschläge bin ich jetzt schon dankbar.
Jetzt wirds laaaang, danke fürs lesen.
Hier die Eckdaten:
Mein Freund (23) und ich (19) sind seit fast 2 Jahren zusammen. Als wir uns kennengelernt haben, war er noch Jungfrau.
Ich hatte bereits eine 2 1/2 jährige Beziehung hinter mir und auch danach ein paar Erfahrungen gesammelt.
Ich hatte von Anfang an die Sorge, dass uns das, wie vielen Paaren in unserem Alter, irgendwann zum Problem wird.
Wir haben in unserer gemeinsamen Zeit viel zusammen durchgestanden. Anfangs führten wir eine Fernbeziehung über 600km seit einem Jahr wohnen wir nun nur noch eine Stunde von einander entfernt.
Wir teilen ein gemeinsames Hobby, das wir leidenschaftlich gemeinsam ausüben und führen auch ansonsten eine sehr glückliche und stark emotionale Beziehung.
Wir sind beide recht temperamentvoll, weswegen wir oft Höhen und Tiefen haben, lernen aber immer besser, nicht so schnell hochzufahren.
Nichts desto trotz kommen wir immer öfter an den selben Konfliktpunkten an:
1. Er ist teilweise sehr unsicher und wird dadurch oft eifersüchtig, wenn ich mit Freundinnen weggehe. Auch mir passiert das regelmäßig, irgendwie scheinen wir beide, ein Vertrauensproblem zu haben. Er NORMALERWEISE mehr als ich.
2. Ich hatte schon immer viele männliche Freunde, da ich eher so der "Kumpeltyp" bin. So verhalte ich mich auch oftmals. Ich würde sagen, dass ich dennoch ein sehr femininer Typ bin und das wurde mir auch schon oft bestätigt. Bin aber halt alles andere als eine "Tussi".
Das Problem dabei: Er scheint sich manchmal nach eher diesem Typ Frau zu sehnen.
--> Schaut aufgetakelte Frauen hinter, schlägt mir bestimmte Kleidungsstücke vor und auch Sätze wie: "Ich mags halt Girly", "Manchmal fänd ich es schön, wenn du auch mal mit "deinen Mädels nen Cocktail trinken gehst", sind öfter mal gefallen.
Er weiß, dass mich das verletzt, kann es scheinbar dennoch nicht ganz unterdrücken. In der Regel tut ihm das gleich danach unheimlich leid und er beteuert, dass er mich liebt wie ich bin. Durch die Häufung solcher Situationen, bin ich mitlerweile sehr verunsichert, habe das Gefühl, dass er sich eigentlich nach etwas anderem sehnt.
Auf der anderen Seite, bin ich mir sicher, dass er schnell merken würde, dass er damit nicht glücklich wird. Aber das muss er ja selbst merken oder nicht? Und wie soll er das herausfinden ohne es auszuprobieren?
Wir haben bereits zwei heftige Krisen durchstanden.
1. Im Frühjahr haben wir uns über mehrere Wochen nicht gesehen, weil ich auf Reisen war. In diesem Zeitraum hat er ein Praktikum angefangen, wo er viele nette Leute kennengelernt hat. Darunter ein Mädchen, das offensichtlich Interesse an ihm gezeigt hat und ihn dadurch stark verwirrt hat. Ich habe gemerkt, dass er sich plötzlich distanzierte. An einem Tag hat er mich noch schrecklich vermisst, am nächsten habe ich kaum noch was von ihm gehört. Ich wusste direkt, dass das nichts gutes heißen kann - und wurde darin bestätigt.
Noch bevor wir uns wiedersahen, hat er gemerkt, dass er sich nicht vorstellen kann, ohne mich zu sein und das "aufregende" neue Umfeld wurde langweilig. Rückblickend weiß er, dass es kein Interesse an dem anderen Mädchen war, sondern nur die Bestätigung, die er durch sie erfahren hat. Er beteuert mir immer, dass es das dümmste war mich in dieser Situation so mit seinen Zweifeln zu verunsichern, da die räumliche Trennung auch dazu beigetragen habe.
Mir hat es allerdings gezeigt, wie einfach er zu verunsichern ist. Ich stelle nicht gleich unsere Beziehung in Frage, wenn sich ein x-beliebiger Typ an mich ranschmeißt...
Seitdem sind meine Vertrauensprobleme immer größer geworden.
Im Sommer war es dann soweit, dass ich mir sicher war, er steht auf einen Typ, dem ich nicht mal ansatzweise nahe komme und mein Selbstbewusstsein war quasi im Keller. Da war dann auch ich anfällig... Zu dem Zeitpunkt lernte ich viele Männer kennen, die mich genauso perfekt fanden, wie ich bin.
Da hab dann auch ich angefangen zu zweifeln.... Passen wir vielleicht nicht so gut zusammen wie wir es uns beide wünschen?
Es folgte eine zwei Wöchige "Beziehungspause". Er hat mich jeden Tag gefragt, ob ich denn nun weiß, was ich will. War bereit um uns zu kämpfen. Auch ich habe ihn sehr vermisst, war allerdings im Urlaub und konnte mich dadurch etwas ablenken.
Als ich nach Hause kam, stand er vor meiner Haustür voller Überzeugung, dass ich die richtige bin und keine ihm das geben könnte, was wir haben.
Als ich mich dennoch von ihm trennen "wollte" (reiner Selbstschutz) brach er zusammen. Ich habe noch nie einen Menschen so bitterlich weinen sehen. Das hat mich völlig aus dem Konzept gebracht. Da dachte ich mir: Ihm muss mehr an mir liegen, als mir bewusst war. Vielleicht genüge ich ihm doch.
Das Ende vom Lied, wir konnten einander nicht gehen lassen und haben noch am selben Abend beschlossen, für das was wir haben zu kämpfen. Das ist nun 3 Monate her und seitdem war unsere Beziehung stärker denn je.
Wir lieben einander wirklich und können uns ein Leben ohne den jeweils anderen nicht vorstellen. Ich weiß, dass wir jung sind, aber das Gefühl, dass es passt, ist dennoch da.
Jetzt ist er in eine neue Stadt gezogen und beginnt ein Studium, an einer privaten Uni, auf das er sich schon lange gefreut hat.
Er nahm mich mit zur Eröffnung dieser Uni und ich habe sofort 5 Mädels gesehen, die seinem Idealbild Frau entsprechen.
Seitdem sind bei mir alle Alarmsignale auf Hochtouren. Heute bin ich komplett zusammengebrochen.
Mein Bauchgefühl sagt mir zu 100%, dass sich die Situation aus dem Frühjahr wiederholen wird. Er ist in einer neuen, aufregenden Umgebung, in der zudem nur super hübsche aufgebrezelte Frauen unterwegs sind. Warum sollte er dieses mal stärker sein?
Ich merke so doll, dass ich ihm im tiefsten inneren nicht vertrauen kann. Es geht nicht mal wirklich darum, dass er fremdgeht. Viel mehr, dass er jemanden kennenlernt, der einfach interessanter ist als ich. Und wer könnte es ihm verübeln? Niemand kann etwas für seine Gefühle.
Aber ich will nicht abwarten, bis es soweit ist.
Meine Gedanken gingen heute soweit, dass ich mich von ihm trennen will, bevor er es irgendwann tut. Außerdem frage ich mich, wenn ich ihm nach dem, was wir durchgestanden haben immer noch nicht zutraue, dass er an unserer Beziehung festhält, scheint es doch ein grundlegendes Problem zu geben.
Das habe ich ihm heute mittag genauso auch gesagt. Er hat versucht mich zu beruhigen, allerdings ohne Erfolg. Am Telefon auch durchaus schwierig. Dazu kommt, dass er Gefühle mit Worten wirklich nicht gut ausdrücken kann.
Er versprach mir, dass er sich mehr Mühe geben will, damit ich mich in der Beziehung sicherer fühle.
Heute Abend war seine Erstiparty und er hat mir von sich aus versprochen, mir zwischendurch zu schreiben. Es kam nichts (leider ist das immer so wenn er weggeht.) Sicher finde ich es gut, dass er, wenn er unterwegs ist nicht die ganze Zeit am Handy hockt, sondern den Abend genießt, aber ist eine kurz Nachricht denn zu viel verlangt? Grade, wenn er weiß, wie viele Gedanken ich mir mache.
Grade schrieb er, dass er bald nach hause gehen würde. Daraufhin habe ich gefragt, ob wir auf seinem Rückweg (mit der Bahn) noch kurz gute Nacht sagen wollen. Keine Antwort. 30 Min später kam "Gute Nacht bibiii". Jetzt spielt mein Kopfkino entgültig verrückt. Wenn man alleine nachts in der Bahn sitzt, findet man doch normalerweise die Zeit zu antworten oder nicht?
Mich beunruhigt das alles sehr. Kann man das auf Grund unserer Vorgeschichte verstehen oder sind das wirklich alles verrückte Hirngespinste?
Sollte ich ihm einfach vertrauen? Ist sein Verhalten in Ordnung auch wenn er mich damit verletzt?
Glaubt ihr, man kann es noch schaffen nach all dem eine vernünftige Vertrauensbasis aufzubauen?
Jetzt stehen hier natürlich nur die Probleme unserer Beziehung, dass es aber 1000 Gründe gibt zu bleiben, brauche ich glaube ich nicht zu erwähnen, denn sonst würde ich nicht so verzweifeln.
Danke, an denjenigen der bis hierhin gelesen hat.