hallo, ich brauche mal wieder ein paar kluge und weise gedanken ;-)
meine beziehung ist noch sehr frisch, 4 monate, viele höhen und (fast mehr) tiefen, wir sind dabei, uns kennen zu lernen. ich habe mich für ihn getrennt und war die erste zeit viel mit der aufarbeitung meiner alten beziehung beschäftigt. irgendwann kam ein punkt, an dem ich mit dem gröbsten abgeschlossen hatte und mich ganz auf ihn einlassen konnte. ich weiß, dass es bei ihm nicht so ist; er zweifelt immer mal wieder, ob wir überhaupt zusammen passen, weil wir so verschieden sind und einen ganz unterschiedlichen umgang mit vielen sachen haben. ich sehe diese differenzen auch, verzweifel auch ab und zu daran, aber unterm strich fühle ich mich davon angezogen. ich hab das gefühl, dass *seins* mir gar nicht so fremd ist wie ursprünglich angenommen. mich inspiriert das eher, ich lerne viel dazu, lerne neue sichtweisen kennen. bin auch sehr offen.
wir streiten uns sehr viel. ich leide auch darunter, sehe diese auseinandersetzungen aber auch als chance, mehr vom anderen zu erfahren, sich zusammen zu raufen. er weniger.
im moment hat es so arge ausmaße angenommen, dass wir von einem missgefühl ins nächste schlittern, von einem streit zum nächsten. so als steckten wir in einer streit-spirale.
bei ihm ist es so, dass er sich sehnlichst wünscht, einige tage streitfrei zu verbringen. ich natürlich auch, gehe da aber - mal wieder - ganz anders ran als er. für mich ist das miteinander-reden (sich austauschen und das gegenseitige verstehen im blick haben, nicht nur ankacken) essentiell. hab auch viele gute erfahrungen damit gemacht. ich kann mir gar nicht vorstellen, wie man miss-verständnisse ohne austausch beheben kann.
für ihn ist mein "reden wollen" fast zum roten tuch geworden. seine art ist es, sich durch gemeinsames erleben und erlebtes näher zu kommen (ich kann mir das übrigens auch vorstellen, muss es allerdings erst kennen lernen, vorgelebt kriegen, glaub ich).
ich muss ihm recht geben, wenn er sagt, dass unsere gespräche uns nicht weiter bringen und oft das schale gefühl noch verstärken. kann übrigens nicht begreifen, wieso, das war doch immer das "allheilmittel" bisher. das macht mich sehr ratlos. hilflos.
ich weiß mir nicht mehr zu helfen, hab keine idee mehr, wie wir aus diesem "der wurm ist drin-gefühl" wieder heil rauskommen.
ich versuche generell, mich auf seine art einzulassen, hab natürlich anlaufschwierigkeiten, weil es so neu für mich ist. versuche es sogar auch jetzt, in dieser krisensituation; will austesten, ob "nicht-thematisieren und was unternehmen" besser ist ... es ist sehr vertrackt, wir sind beide alles andere als stabil und sehr überempfindlich. da reicht die kleinste unsicherheit und es kommt wieder zum streit - der zu weiteren unsicherheiten und kränkungen führt und damit zu weiteren streits ... herrjeh. ich hab das gefühl, dass ich dadurch gar nicht "dazu komme" seine art auszuprobieren. was ihn wieder frustriert. spirale.
(ich steck da schon so tief drin, dass ich dies alles nicht mal mehr analysieren kann, um so an die ursache und auf eine eventuelle lösung zu kommen.)
alles wird verkompliziert durch seine zweifel an uns. er ist sich nicht sicher, ob er mich will. bei jedem aufeinander-prallen macht er einen weiteren strich auf seiner negativ-liste, was mich unter druck setzt und mir unter (vielen) anderem das gefühl gibt, ihm nicht zu reichen, nicht genug zu sein: nichts, was ich auf dauer ertragen kann (will). spirale.
ich weiß zwar um meinen wert, bin aber z.zt. durch unsere vielen streitereien angeknackst. breche gerade meine energiereserven an.
ich reagiere oft "trotzig" (um mich zu schützen? na, bin über diese reaktion nicht sehr glücklich), wenn er bei jeder auseinandersetzung ausspricht "wir passen nicht zusammen". dieser satz ist gift, wirkt wie gift in mir. schafft distanz. es wirkt so ... unterschwellig, heimtückisch.
ich reagiere anders, ich sehe oft nur den einzelnen konflikt und stelle nicht das ganze in frage. oh wie sehr würde ich mir das von ihm auch wünschen ... ich weiß, das ist nichts, was man erzwingen kann.
ich bin sehr kompromissfähig, kann gut auf den anderen zugehen, mich einlassen. es macht mich krank, wenn er fühlt, dass ich seine bedürfnisse nur ignoriere. er sieht zwar, dass wir von entgegengesetzten polen kommen (und verbalisiert das oft), aber nicht den langen weg vom einen pol zum anderen und dass so eine reise dauert. eine böse stimme in mir sagt, dass es schneller gehen würde, wenn er sich ebenfalls auf den weg machen würde. oder den prozess, die bewegung sehen würde und nicht nur die distanz.
ohje bin ich mutlos.