Hallo liebe Community,
ich wende mich jetzt mit einem Thema an euch, dass mir seit Wochen einfach nicht aus dem Kopf geht, in der Hoffnung, Antworten oder zumindest Beistand zu finden:
Vor knapp zwei Jahren habe ich in einer Bar bei uns im Ort einen jungen Mann kennengelernt. Es hat keinen Monat gedauert, bis wir zusammen waren und ich habe wortwörtlich monatelang vor Glück geschwebt. Ich war seine erste Beziehung und obwohl ich schon vorher einmal vergeben war, hab ich erst mit ihm wirklich begreifen dürfen, was Liebe ist.
Da seine familiären Verhältnisse zuhause etwas unterkühlt waren, ist er praktisch nur noch bei mir gewesen und meine Familie hat ihn quasi adoptiert. Er ist ein unglaublich lieber und fürsorglicher Kerl und hat mich auf Händen getragen. Wir haben sehr viel zusammen erlebt (mehre wunderschöne gemeinsame Urlaube) und durchgemacht (Unser beider Abitur, den Tod von je einem Großelternteil, ich lag im Krankenhaus, Stress zuhause).
Es gab jedoch auch eine Zeit, in der alles auf der Kippe stand und er sehr an allem gezweifelt hat, doch nachdem er einmal wirklich Mist gebaut hat, hat er sich zusammengerissen. Zum einen wurde er viel anhänglicher, doch durch sein voriges, teilweise fieses Verhalten sind mir viel mehr (teils gravierende) Unterschiede und Fehler aufgefallen, die ich durch meine rosa-rote Brille nicht wahrgenommen hatte. Die konnte ich nur leider nicht mehr revidieren, auch nicht nach dem er sich entschuldigt hatte.
Im Gegensatz zu mir ist er sehr lethargisch und als ich darauf brannte, mir eine neue Stadt zum Wohnen und Studieren zu suchen, wählte er eine Uni, die er besuchen konnte, ohne von zuhause auszuziehen (Hotel Mama war dann doch besser). Da er aber mit der Situation unzufrieden war und sehr eifersüchtig wurde, habe ich kurz nach Beginn meines Studiums die Reißleine gezogen und habe Schluss gemacht.
Ihm ging es dadurch sehr schlecht, im Gegensatz zu mir. Er hat mir zwar gefehlt, aber ich wollte das nicht so ganz wahrhaben. Wir hatten auch nach der Trennung noch Kontakt, daher hab ich ihn ja nicht ganz verloren. Kurz vor Weihnachten, hat er dann einen Strich unter das Ganze gezogen, er wollte den Kontakt abbrechen, weil ihm alles zu weh tat. Zu dieser Zeit bin auch ich in ein Loch gefallen, habe ihn wirklich vermisst und getrauert. Irgendwann musste ich mich bei ihm melden, wir haben uns zwei mal gesehen und irgendwie entschieden, dass wir es wieder versuchen wollen, trotz beidseitiger Zweifel. Die glücklichsten bei der Geschichte waren eigentlich meine Familie und Freunde.
Und jetzt das Problem: Ich liebe ihn. Eigentlich. Aber es ist so anders. Er ist auf jeden Fall mein bester Freund, aber irgendwie nicht mein "fester" Freund. Ich empfinde keine sexuelle Anziehung mehr, seine Küsse lösen nicht das Gleiche in mir aus. Es ist alles wunderbar, wenn er nicht bei mir ist, über Telefon geht mir alles viel leichter von der Hand, das "Ich liebe dich" und das "Ich vermisse dich". Was ja auch stimmt. Irgendwie. Aber nicht in dem Sinne, den ich mir von einer festen Beziehung wünsche. Ich habe mich sogar bei dem Gedanken ertappt "Wie lange muss ich mit ihm zusammen sein, dass eine zweite Trennung nicht zu grausam scheint?". Ich hasse mich für solche Gedanken und habe auch schreckliche Angst ihn zu verlieren, denn ich weiß, dass er mich sehr liebt und er hat mir auch gesagt, dass er es entweder ganz oder gar nicht will. Ich kann ihn nicht mehr nur als besten Freund haben, entscheide ich mich gegen eine Beziehung, ist es vorbei mit allem. Aber soll ich in einer Beziehung bleiben, die mich nicht.. vollständig glücklich macht? Von der ich weiß, dass sie letztendlich mit einer weiteren Trennung endet, die uns beide verletzt? Ich will nicht als die dastehen, die ihn ausnutzt, dass ist das letzte, was ich will. Er fehlt mir, wenn ich nicht mit ihm reden kann, aber ist das alles und ist es das wirklich wert?
In der Hoffnung, nicht durchzudrehen,
miolinchen