Hallo Missy
Du nennst es zur Oma, Opa, Mutter "abschieben" und das tönt negativ. In vielen Ländern ist das aber üblich. Wenn z.B. Vater und Mutter zur Arbeit müssen, dann passen die Grosseltern auf. Wieso willst Du das nicht, sind sie schlechte Menschen, schlecht für Dein Kind?
Wenn es heisst, er muss auf ihn aufpassen, dann bist doch Du damit gemeint: Du bestimmst, dass er aufpassen muss, verstehe ich das richtig?
Bitte nicht falsch verstehen, es ist nicht meine Absicht darüber zu urteilen. Möglich, dass Dir das zusteht. Passt Du immer auf ihn auf, dann erwartest Du vielleicht, dass er das auch mal macht.
Passt Dein Freund aber mal auf, dann musst Du ihm für jene Zeit aber auch die ganze Verantwortung geben. Die Verantwortung über Deinen Sohn.
Und wenn Du denkst, genau das ist das Problem, dass er keine Verantwortung übernimmt... dann bin ich nicht sicher, ob Du versteht was das in der Konsequenz bedeutet. Denn Verantworten bedeutet zu entscheiden. Du kannst nicht entscheiden und von ihm erwarten, dass er die Konsequenzen Deiner Entscheidungen verantwortet.
Ihr habt die Regel: Ihr "spielen nicht sobald er im Bett ist" (ist vielleicht "spielen erst wenn das Kind im Bett ist" gemeint?). Aber bist Du sicher, dass Ihr diese Regel gemacht habt? Oder hast Du diese Regel gemacht?
Nun kannst Du eine solche Regel machen. Das ist nicht das Problem. Du kannst so etwas entscheiden und (ggf. wieder umentscheiden oder aber) in allen Konsequenzen gegenüber Deinem Freund durchsetzen und Deine Entscheidung verantworten.
Aber siehst Du, genau da beginnt es falsch zu laufen. Ich sehe ihn in der Pflicht zu sagen, dass er diese Regel nicht will. Ich sehe Dich in der Pflicht, Deine Entscheidung zu verantworten, indem Du ihm Anerkennung gibst. Anerkennung, dass Du seine Hilfe brauchst.
Er hat doch begonnen zu spielen, es ist offensichtlich, dass er anders entschieden hat. Alles weitere ist nur Eskalation. Um dieses mickrige Kleingeld eines Kontrollers geht es schon gar nicht. Aber klar wärst Du fast ausgerastet...
Übrigens wollte ich nicht Dich einseitig hinterfragen oder gar kritisieren. Aber willst Du Deine Situation verbessern, dann kannst Du nur bei Dir ansetzen.
Dieser Vorschlag ist etwas unpopulär. Aber es ist eine Möglichkeit, dass Du diese genannte Verantwortung über Deinen Sohn im Wesentlichen bei Dir belässt. Bedenke das, wenn sich das Abgeben falsch anfühlt. Denn zusammen mit der Verantwortung, bleibt auch die Entscheidung bei Dir.
Liegt damit die ganze Arbeit bei Dir, dann stellst Du Forderungen, an Deinen Freund. So dass es Dir und Deinem Sohn an überhaupt nichts fehlt. Mach ihn im Gegenzug etwa für Eure Finanzen verantwortlich und lass ihn darüber entscheiden.
Ich gebe zu und bekenne mich Schuldig in allen Anklagepunkte: das geht in Richtung traditionelles Familienbild. Speziell mit Kleinkindern funktioniert es oft sehr gut. Macht das, wenn es eine Lösung ist oder sucht sonst weiter. Nur für Euch und das Kind muss es funktionieren.
Ich kann gut mitfühlen, wie belastend der Schmerz mit Streit und Weinen ist. Aber Deine Fähigkeit diesem Schmerz zu entrinnen, wurzelt so tief in Dir. Diese Fähigkeit lässt sich fast nicht in Worte fassen. Aber vertraue einfach auf Deine unerschöpfliche Quelle der Liebe. Oder wie oben erwähnt, Deine unerschöpfliche Quelle Deinem Freund Anerkennung zu schenken.
Denk an Dich und an die Frau, die Du sein willst. An die gute Mutter und vielleicht Ehefrau, welche Du sein kannst. Setze Dir das als Ziel. Vielleicht auch diese Beziehung, das gibt Deinem Leben Bedeutung. Auf diese Weise Dein Potenzial zu entfalten, das wünsche ich Dir.