Hallo,
ich bin seit 5 Jahren mit meinem Mann (aus Gambia) verheiratet. Er hat mich seit wir zusammen sind zwei Mal geschlagen (blaues Auge) aus nichtigen Anlässen. Als ich drohte mich zu trennen, hat er für ca. zwei Jahre komplett damit aufgehört. Seit wir jedoch letztes Jahr unsere Tochter bekamen, ist es wieder schlimmer geworden. Er war die Zeit nach der Gebburt auf der Arbeit sehr eingespannt und dazu kam noch, dass unsere Tochter ein Schreikind war während der ersten Monate. In seinen Augen habe ich mit dem Kind alles falsch gemacht und der Stress begann am ersten Tag, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Wohlgemerkt war es SEIN Wunschkind, er wollte unbedingt, und da er aus einer großen Familie kommt, kann er natürlich mit Kindern besser umgehen.
Wenn das Kind geschrien hat, wollte er immer alles tun, damit es aufhört und hat mich damit total unter Druck gesetzt, und dass Baby hat dauernd geschrien. Ich bin vor lauter Stress richtig krank geworden in der Zeit und leide immer noch unter den Folgen.
Die Gewalt fing wieder an, als die Kleine 3 Wochen alt war. Ich hatte sie auf dem Arm und redete ihr gut zu, damit sie aufhört zu schreien. Als das nicht sofort klappte, brüllte er mich an, ob ich so das Kind beruhigen wolle, dass wäre ja ganz falsch usw., bis sie vor Schreck noch lauter wurde. Ich bekam es mit der Angst und weil er nicht aufhörte, schloss ich uns im Schlafzimmer ein, wo sie sofort ruhiger wurde. Sie lag auf meinem Bauch und war am einschlafen, als er gegen die Tür hämmerte und sie schließlich einbrach. Danach kam er rein und tat verschämt so. als wolle er einen Pullover holen und ich Böse hatte ihn davon abgehalten.
Darauf ging ich für eine Woche zu Bekannten und er gelobte Besserung. Seit kurzem ist er arbeitslos und in der zwischenzeit hat er mich zwar nicht geschlagen, aber in Wutausbrüchen oft Sachen gegen die Wand geworfen und sonst so cholerische Anfälle gehabt. Auch hat er mich mit Sachen beleidigt, die so persönlich wurden, dass ich sie meinem schlimmsten Feind nicht sagen würde.
Um mich selbst zu schützen und nicht in Trauer zu versinken, sagte ich mir vor Verzweiflung so lange "ich liebe ihn nicht mehr" vor, bis es jetzt wahrgeworden ist. Als ich ihm das zum ersten Mal gesagt hatte, stimmte es noch nicht, ich wollte ihn nur warnen, aber Männer warten ja immer, bis es zu spät ist.
Vor einiger Zeit waren wir in seinem Land im Urlaub und es kam zu Streit ,weil er dauernd mit seinen Freunden unterwegs war und wollte, das ich mit dem Kind zu Hause bleibe.
Ich machte Stress bei seinen Eltern, (die ganze Familie ist auf meiner Seite) und sein Vater hat ihn gezwungen, sich zu entschuldigen und ihm auch sonst harte Worte gesagt, aber umsonst. Bei einem der Streits hat er mich an den Haaren gezogen und eine Flasche in meine Richtung gekickt.
Nachdem er mir den ganzen Urlaub versaut hat, habe ich ihn gewarnt und gesagt, wenn er mich hier noch mal schlägt, rufe ich die Polizei. 3Wochen hier und es war so weit: Wegen eines nichtigen Anlasses( ich hatte mich beschwert, dass er mir aus dem Kinderzimmer Kommandos wie in einer Kaserne zurief) gab er mir zwei Ohrfeigen. Als ich ihn warnte, sagte er ruf doch die Polizei. Was ich dann auch tat. Ergebnis:Eine Woche mußte er das Haus verlassen und als er wiederkam, bestand ich darauf, dass er zu einer Therapie geht. Heute waren wir da, aber er hat sich dann doch geweigert und zu dem Therapeuten gesagt, dass er nicht teilnehmen will.
Ich hätte ihn schon längst verlassen, wenn es nicht um das Kind ginge. So schlimm ich sein Bild jetzt auch gezeichnet habe, so ist er doch ein super Vater, außerdem zuverlässig, häuslich und wir hatten nie Stress wegen anderen Frauen oder so obwohl er durchaus ein Frauentyp ist. Er geht auch nie alleine aus und wir machen viel mit unserer Tochter. Unsere Familien verstehen sich sehr gut .Finanziell geht uns gut und da ich während meines Afrikanistik Studiums seine Sprache gelernt habe, kennen wir keine Verständigungsprobleme.
Das einzige was ich möchte ist, dass er diese Therapie macht, aber wie? Falls er sich weigert, möchte ich die räumliche Trennung, obwohl ich nicht weiss, wie er eine Wohnung finden soll, und so lange bis er eine findet, möchte ich nicht warten. Außerdem beaufsichtigt er unsere Tochter wenn ich arbeite, ca. 10 h die Woche. Wo soll ich so schnell Betreuung hernehmen? Er könnte ev zu seinem Bruder, aber der wohnt ca. 150 km von hier und er soll ja auf das Kind aufpassen und er will sie ja auch unbedingt jeden Tag sehen. Mir schwirrt der Kopf und ich bin für guten Rat dankbar, besonders von solchen, die schon in so einer Situation waren. Generell möchte ich noch sagen, dass ich keine Frau bin, die sich schlagen lässt, in meinen voherigen Beziehungen ist das nie passiert und ich wurde auch nicht so erzogen. Es ist für mich völlig inakzeptabel, aber ich möchte später meiner Tochter sagen können, dass ich zumindest alles versucht habe.