Hallo zusammen,
ich brauche unbedingt eine unparteische Meinung von euch und hoffe, dass sich jemand die Zeit nimmt und mir weiterhilft.
Ich stehe vor einem Scheideweg und weiß nicht, was ich tun soll. Ich werd versuchen mich kurz zu fassen. Vor knapp vier Jahren bin ich mit meiner Tochter ca. 680 km von meiner Familie weggezogen, zu meinem Freund. Ich hatte gerade eine schlimme Trennung hinter mir und habe bei ihm Halt gefunden. Es war so vertraut und schön, wir fühlten uns sehr verbunden, er war zärtlich (was ich so nicht kannte) und war für mich da. Ich habe alles aufgegeben, mein Möbiliar verschenkt, mir bei ihm Arbeit gesucht. Ich bin in eine kaufmännische Ausbildung gestartet, was ich mir sehr gewünscht hatte, aber auch jede Menge Überwindung kostete. Ich war mir 100 % sicher, das Richtige zu tun. Die Belastung war doch viel größer als ich dachte. Ich war völlig überfordert, allein in einer fremden Stadt, wieder Vollzeit berufstätig, ganz allein ohne familiären Backround. Dazu noch die Sorge um mein Kind bzgl. Eingewöhnung, weit weg von der Familie etc. Es war zuviel. Ich war oft gestresst. Auch habe ich mehrfach gesagt, dass ich zurück möchte. Ich bin geblieben und habe alles weiter durchgezogen. Nach einigen Wochen hatte ich mich wieder im Griff, hatte Anschluss gefunden, war angekommen. Leider ging trotzdem alles stetig bergab. Er hat sich völlig verändert. Es kam zu heftigen Streitereien, sehr oft. Ich bin mir sicher, dass er mich schon lange nicht mehr liebt. Wir sind gemeinsam in eine Wohnung gezogen. Er lässt nun immer wieder raushängen, dass es seine ist. Zig Male hat er schon gesagt, ich soll gehen. Auch hat er mir klar gemacht, dass die Möbel seine sind. Ich fühl mich (auch an besseren Tagen) nur wie ein Gast. Ich bin hierher gekommen, weil ich dachte wir bauen ein gemeinsames Leben auf. Ich habe schließlich alles für ihn aufgegeben. Wir haben seit Tag 1 getrennte Kassen. Ich habe die laufenden Kosten (Miete, Strom, Telefon) von meinem Azubigehalt zu 50% gezahlt. Auch an Einkäufen habe ich mich beteiligt bis mein Geld alle war. Er hat öfter eingekauft als ich, das stimmt. Aber ist es fair, mir das vorzuhalten? Er hat mich und mein Kind nie zu etwas eingeladen, weder Essen gehen noch andere Aktivitäten. Ich habe für uns beide immer selbst gezahlt. Ich bin nicht der Typ, der sich gern aushalten lässt. Aber im Grunde stelle ich mir eine Beziehung anders vor. Er ist komplett gleichgültig was mich angeht. Wie es mir geht interessiert ihn nicht. Diese Gleichgültigkeit und Kälte ist das Schlimmste. Mich hat das im letzten Jahr krank gemacht, ich habe immer häufiger Panikattacken und andere gesundheitliche Probleme bekommen. Das kannte ich nicht, ich war psychisch immer auf der Höhe (trotz einem schweren Leben). Lange habe ich es für mich behalten, mein Leben habe ich davon auch nicht beeinflußen lassen. Eines Abends habe ich ihm davon erzählt. Er hat nebenbei am Computer getippt. Ich habe geweint und gesagt, dass ich nicht mehr kann. Ihr müsst wissen, ich bin eigentlich ein Mensch der nicht gern Schwäche zeigt. Es hat mir viel abverlangt das jemandem zu sagen. Er hat total negativ und gleichgültig reagiert. Am selben Abend hat er einen Streit angezettelt. Anstatt etwas anders zu machen, hat sich sein Verhalten noch verschlimmert. Ich habe ihn so oft unter Tränen angefleht etwas zu ändern, er hat null darauf reagiert. Er hat mich in meiner schwächsten Phase meines Lebens einfach im Stich gelassen. Schlimmer noch, es war fast so als ob er meine Schwäche ausgenutzt hätte um mich noch mehr runterzuziehen. Eines Tages waren mein Kind und ich sehr krank, hauptsächlich Fieber. Mir ging es immer schlechter, ihn hat es nicht interessiert, er war genervt. Als ich Fieber maß, hatte ich 41 Grad Fieber und bekam Angst, weil ich nicht mehr gehen und gucken konnte. Ich ging ins WZ und hab ihn gebeten einen Arzt zu rufen. Als Antwort kam (sinngemäß) "Wie albern, deshalb nen Arzt zu rufen. Ich mach mich da nicht zum Affen, dann ruf selber an!". Während ich Todesängste hatte, hat er hier rumgemotzt, total genervt, meinte ich soll mich hinlegen. Dann war er doch so nett und hat beim ärztlichen Notdienst angerufen, um zu fragen ob ich trotz Beta-blockern ein fiebersenkendes Mittel nehmen darf. Die Ärzte dort meinten, ich soll Wadenwickel machen. Dazu war ich nicht in der Lage, deshalb hat er es gemacht und dabei gemeckert, weil ich meine Beine nicht lang genug oben halten konnte. Ich lag mit meinem Kind zwei Tage im Bett. Er kam ab und zu und hat reingeschaut, um dann wieder an den PC zu gehen. Kein liebes Wort o.ä. Könnt ihr euch vorstellen, wieviel das bei mir kaputt gemacht hat? Immer wenn ich Hilfe brauchte und schwach war, hat er mich im Stich gelassen. Ich habe zum ersten Mal in meinem Leben Urlaub gebucht, Reiterferien für mein Kind und Entspannen für uns. Alles bezahlt. Er hat den Urlaub abgesagt. Es gibt nie ein liebes Wort, kein Lächeln, er hat mir noch NIE ein richtiges Kompliment gemacht. Er ist nie zärtlich zu uns, kuschelt nie mit meinem Kind. Und das nach 4 Jahren. Und trotzdem ist sie froh, einen Papa zu haben. :cry: Auch wenn er ihr kaum Liebe zeigen kann.
Es sind soviele Dinge passiert, die tiefe Spuren hinterlassen haben. Ich könnte noch ewig weiterschreiben.
Jetzt sitze ich hier. In einer Wohnung in der ich nur Gast bin. Mit Dingen die ich netterweise mitbenutzen darf. Klar, ich habe mein Kind. Und für sie muss ich stark sein. Und das bin ich auch, ich funktioniere. Aber ich bin so einsam. Und ich weiß nicht was ich tun soll. Ihr werdet sagen, zieh aus wenn du unglücklich bist. So einfach ist das aber nicht. Ganz allein ohne einen vertrauten Menschen, ich weiß nicht ob ich hier allein hinkriege. Und noch wichtiger: Was tue ich meinem Kind damit an? Wieder ein Neuanfang. Sie möchte nicht gehen. Ich habe ein so schlechtes Gewissen. Wieder zurück zu gehen in meine Heimat ist leider keine Option. Da hätte ich meine Familie, ja. Aber keine Perspektive. zu guter Letzt kann ich mich einfach nicht von dem lösen, was ich und mein Freund mal hatten. Es war eine so tiefe Liebe und hätte nie gedacht, dass es sich zu so etwas entwickeln könnte. Ich kann es nicht akzeptieren, bin so enttäuscht.
Meine Güte, was für ein wirres Zeug ich teilweise geschrieben habe, tut mir leid. Das kommt davon, wenn man mit niemandem reden kann. ;) Vielleicht reicht es ja für eine kurze Einschätzung von euch. Wenn nicht, konnte ich mir zumindest ein bisschen was von der Seele schreiben. :) Das hilft schon... Danke!