Hallo, ich hab nun doch hier angemeldet, weil ich einfach mal Rat von unabhängigen Aussenstehenden brauche.
Ich bin mit meinem Freund seit 4 Jahren zusammen. Ich habe nach meiner Scheidung eine 1 1/2 Tochter mitgebracht. Alles ging sehr schnell bei uns. Hatte einfach das Gefühl - das ist es jetzt endlich!
Nun haben wir einen gemeinsamen Sohn. Beide Kinder fühlen sich pudelwohl hier. Hier gibt es für die beiden im Sommer einen eigenen Pool, eine große Wiese zum toben und ihren Papa. Auch meine Große (kennt und trifft zwar ihren "richtigen" Papa, akzeptiert und liebt meinen Freund aber als Papa). Der kleine ist total auf Papa fixiert, da er ja doch schneller mal nachgibt als Mama. ;-)
Mein Freund stammt aus einer Familie, wo er der jüngste von 7 Kindern ist. Seine Eltern sind beide tot. Er hat das Haus bekommen und eine seiner Schwestern lebenslanges mietfreies Wohnrecht. Er lebte bis zu meiner Zeit mit ihr in einem eheähnlichen Verhältnis (natürlich platonisch *lach*). Haushalt war für beide immer ein Fremdwort. So räume ich also nicht nur meinen Kindern hinterher, sondern ihm auch und zum Teil (das Bad nutzen wir alle gemeinsam) ihr auch... Und glaubt mir, es gab deshalb schon viele Auseinandersetzungen und Diskussionen - er steht zu seiner Schwester, sie ist kleinwüchsig, sie braucht nicht, sie kann nicht etc. Und vor allem, wie kann ich nur verlangen, dass sie auch mal ein Paket Klopapier kauft, oder ihre Tel-Rechnung selbst zahlt, oder Strom, oder Wasser... nie nich, die Arme kriegt doch nur Hartz4....
Ob ihr es glaubt oder nicht, alles wäre für mich ertragbar, wenn da nicht diese fehlenden Zärtlichkeiten wären. Seine Eltern haben stets nur nebeneinander her gelebt, er war meist besoffen und sie hat nur rumgeschimpft und -geschrieen. Mal in den Arm nehmen, was nettes sagen, ein Küsschen - sowas kennt er nicht und ich hab es in den 4 Jahren nicht geschafft, ihm zu vermitteln, wie sehr ich das brauche...
Nun hat er sich vor ca. 3 Jahren selbstständig gemacht und finanzielle Probleme machen alles nur noch schlimmer. Er zieht sich immer mehr zurück und wenn ich frage, heisst es entweder: "És ist nix" oder er sagt, er hat den Kopf einfach nicht frei. Ich meine, es geht mir ja nicht um Sex, den haben wir eh kaum noch. Aber trotz Probleme kann man doch seiner Frau mal sagen, dass man sie liebt, oder sie einfach mal umarmen und schmusen. Hier stossen unser Welten sehr aufeinander. Ich kann nicht ohne Zärtlichkeiten und er bei Stress (den er nun eigentlich immer hat) nicht mit...
Ich weiss einfach nicht mehr weiter. Ich WEISS, dass er mich und die Kinder liebt - sehr sogar. Aber ich fühl mich sowas von allein gelassen... Wir leben nicht mehr MITeinander. Er lebt mit den Kindern und der Firma, solange ich die Rechnungen und Angebote schreibe usw. auch mit mir (als seine Tippse?)
Ich krieg es aber nicht übers Herz, die Kinder von ihm wegzureissen, indem ich mich trenne. Schon gar nicht meiner Grossen will ich das noch mal antun. Auch weiss ich, wie sehr darunter leiden würde.
Aber bei allem Verständnis - was ist mit mir?
LG
Tinchen