Vielen Dank & Vorgeschichte
Hallo,
vielen Dank erst einmal, dass ihr euch die Mühe gemacht habt, mir ein paar Zeilen zu dem Thema zu schreiben und mir somit ein paar weitere Blickwinkel geboten habt. Meine letzte, längere Beziehung liegt schon ein paar Jahre zurück und natürlich möchte man sich nicht in irgendwelche Eifersüchtelein verrennen, die mehr zerstören, als dass sie nützen würden. Auf der anderen Seite möchte man aber auch nicht völlig blauäugig alles unkommentiert hinnehmen, was so daherkommt ... Lillyjanes Ansatz finde ich insofern recht fair und gangbar.
Aber: Vielleicht hätte mich diese einzelne Episode gar nicht weiter gestört, wäre da nicht noch eine gewisse Vorgeschichte. Diese würde ich mir gerne einfach mal von der Seele schreiben, da ich sie zwar erfolgreich nach hinten geschoben, aber wohl noch nicht so wirklich verdaut habe ...
Einige Wochen, nach dem wir zusammenkamen, ist meine Partnerin auf ein größeres Abendfest gegangen. Explizit eingeladen hat sie mich zwar nicht, da sie mit Freunden von ihr unterwegs war, aber da ein Bekannter von mir ebenfalls dorthin ist und ich mich sowieso mit ihm treffen wollte, hat es sich ergeben, dass wir nicht gemeinsam hin sind, aber uns dort treffen wollten.
Um noch ein wenig mehr auszuholen: Meine Freundin ist in Deutschland groß geworden, und ukrainischer Abstammung. In Hamburg wohnt sie erst seit Anfang letzten Jahres, davor war sie (beruflich bedingt) in der Weltgeschichte unterwegs und hat die letzten Jahre in Japan gewohnt. In Hamburg hatte sie keine wirklichen Kontakte und hat sich einen kleinen Freundeskreis über die diversen Social Networking Plattformen im Internet aufgebaut. Einer ihrer ersten Kontakte, den sie über das Internet geknüpft hat, war ein gleichalter Mann, der beruflich ziemlich viel Erfolg hatte, in dem er Vaters Firma übernahm, und mittlerweile Millionär ist.
Nun: Mit diesem Mann - nennen wir ihn Bernd - und ein paar weiteren Freunden hat sie sich an diesem Abend eben getroffen. Und so hat sich der Abend zum blanken Horror für mich entwickelt ... begonnen bei der Begrüßung, wo sie mir kurz einen Schmatzer auf die Wange - nicht aber auf den Mund - gegeben hat, und den restlichen Abend über nicht mehr als zwei Sätze mit mir gewechselt hat. Genau genommen hat sie mich einfach links liegen lassen, so dass ich die meiste Zeit über mich mit meinem Bekannten unterhalten habe, sie aber noch nicht einmal als meine neue Freundin vorstellen konnte. Statt dessen hat sie den Abend mit Bernd und seinen Freunden verbracht, während ich fünf Meter danebenstand. Das war - schlicht gesagt - krass. Wir haben uns danach noch vor der Tür getroffen, und natürlich habe ich meinem Ärger Luft gemacht, wofür sie auch Verständnis hatte. Ihre Erklärung: Bevor wir zusammengekommen sind (aber uns bereits kannten), wollte sie mir Bernd als Kunden zuschustern. An dem Abend hat sie mich deshalb nicht als Freund präsentiert, da sie nicht wollte, dass Bernd denkt, sie wollte ihn nur wegen unserer Liebelei zu mir schicken ...
Naja: Nach dem Zoff an dem Abend war das Thema für sie abgeschlossen und sie wollte eigentlich gar nicht mehr darüber sprechen. Ich habe im Nachgang natürlich noch ein bisschen nachgehakt, was bei ihr meist eine recht gereizte Reaktion hervorgerufen hat. Man muss vielleicht noch dazu schreiben, dass meine Partnerin sehr viel Wert auf Geld legt und klar sagt, dass sie irgendwann einmal in einem riesengroßen Haus leben möchte. Da hätte ihr Internet-Bekannter natürlich bestens ins Bild gepasst. Ich habe sie gefragt, ob sie sich nicht was mit ihm vorstellen hätte können. Ihre Antwort? "Na klar, am Anfang habe ich natürlich schon darüber mal nachgedacht, aber nur kurz - er ist halt einfach nicht mein Typ." Dann - einige Zeit später - meinte sie, Bernd würde ja total auf osteuropäische Frauen stehen - insbesondere Ukrainerinnen - aber "nur auf Blutjunge".
Und, wenn wir jetzt mal Engelchen und Teufelchen spielen ...
Die positive Variante: Freundin ist neu in der Stadt, ein durchaus kommunikativer Typ, der gerne einen großen Freundeskreis hat, und lernt - über das Internet - rein platonisch einen netten Mann kennen, mit dem sie gerne ausgeht. Es ist nichts passiert, es würde nie was passieren.
Die negative Variante: Frau lernt Typen im Internet kennen, geht oft mit diesem aus, dieser macht jedoch nie den ersten Schritt (das hat sie explizit betont - dass er niemals irgendwelche Avancen gemacht hat), da er zwar auf ihre Abstammung steht, sie ihm aber einige Jahre zu alt ist und er es lieber zehn Jahre jünger hätte. Ansonsten passt er perfekt in ihr Konzept und könnte ihr sofort das Leben bieten, das sie sich wünscht, auch, wenn er nicht zu 100% ihr Typ ist. Obwohl sie dann einen neuen Freund hat, schaut sie im Nachgang dann doch noch, ob nicht vielleicht doch was geht ... zumindest unbewusst.
So ist sie vor ein paar Wochen auch auf seine Geburtstagsfeier, zu der sie mich nicht mitgenommen hat ... ich habe ihr im Nachhinein gesagt, dass es eigentlich wirklich besser gewesen wäre, sie hätte mich zumindest gefragt. Ihre Antwort: Sie wusste doch eh, dass "ich ihn nicht mag", und wollte mich deshalb nicht mitnehmen. Dafür hat sie am nächsten Tag die gesamte Zeit mit einem veritablen Kater zu kämpfen gehabt, da sie wohl ziemlich viel getrunken hat.
Wieder zurück zum "Engelchen": Ich glaube doch, dass sie starke Gefühle für mich hat, und diskutiert momentan recht intensiv, dass sie sich eine Familie und bald Kinder wünscht. Ich wollte es nicht wahrhaben, bin aber emotional in einer gewaltigen Zwickmühle. Auf der einen Seite die Chance auf eine ernste, gute Beziehung, die man sich natürlich nicht durch Eifersucht verbauen möchte. Auf der anderen Seite das Gefühl, nur "zweite Wahl" zu sein, und halt aktuell erste Wahl für den "Versorger" zu sein, schließlich tickt die biologische Uhr und sie hat sich halt für die aktuell beste Wahl, die sie auch haben kann, entschieden.
Lange Rede, kurzer Sinn: Die SMS-Sache allein hätte mich wohl gar nicht kirre gemacht. Aber mit der Bernd-Sache im Hintergrund weiß ich natürlich nicht so recht, wie und wo ich sie einordnen soll. Vielleicht messe ich einer harmlosen Sache einfach viel zu viel Bedeutung bei. Oder ich laufe Gefahr, mich so richtig, ordentlich verarschen zu lassen und statt echter Liebe ist einfach Berechnung mit im Spiel ... vielleicht so vermischt, dass sie es selbst nicht auseinander halten kann?
Zusammengefasst: Freundin lässt mich links liegen, während ein Typ mit dabei ist, der - geldmäßig - perfekt für sie wäre und ihr den gewünschten Lifestyle auf einen Schlag bieten könnte, für sie "nur ein Freund ist und der eh nicht ihr Typ ist", sie aber auch nie einen ersten Schritt machen würde - und er es wohl deshalb nicht getan hat, da sie ihm zu alt ist. Nach dem ersten Zoff deshalb wollte sie nicht mehr darüber reden. Gut: Das kann alles so sein, ich hätte dann dennoch etwas mehr Diplomatie von ihr erwartet und war doch sehr enttäuscht, als sie noch zu seiner Geburtstagsfeier bei ihm zu Hause ist.
Glaskugel wird hier natürlich keiner haben, und wie's in ihr aussieht: Das wird letzten Endes nur sie selbst wissen. Dennoch ist in mir natürlich ein emotionaler Wirbelsturm, da ich wirklich viel Gefühl für sie entwickelt habe (und ihr auch schon gesagt habe, dass ich sie liebe - was von ihr allerdings noch nicht zurückkam, höchstens als "dito"), und mir dementsprechend nichts mit unnötiger Eifersucht verbauen möchte. Aber vielleicht täte mir ein kleiner "Reality Check" jetzt auch ganz gut ... insofern würde ich mich über ein paar Kommentare, Anregungen etc. doch sehr freuen :-) .