Hallo liebes Forum,
Nach reichlich grübeln bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass ich meinem jetztigen Gefühl Raum geben muss und mich jemandem mitteilen möchte.
Kurz zum Überblick: Ich werde in paar Tagen 21Jahre alt und habe mit meinem Freund 46Jahre eine 4 Monate alte Tochter. Dieses Jahr haben wir vor zu Heiraten und sind seit Oktober verlobt.
Vor anderthalb Jahren bin ich von Deutschland nach London zu ihm gezogen und wir haben letzten Sommer ein Haus zusammen gekauft.
Jetzt zum Hauptteil:
Seitdem unsere Tochter auf der Welt ist, hat sich doch viel mehr verändert als ich eigentlich erwartet hatte. Unser Baby war ein absolutes Wunschbaby und ich hatte und habe auch kein Problem damit "relativ" früh Mutter geworden zu sein. Ich liebe meinen Verlobten und ich kann definitv sagen, dass unsere Liebe gewachsen ist und auf einem festen Fundament steht.
Allerdings kommt mir in den letzten paar Wochen immer häufiger der Gedanke ob es das schon mit meinem Leben gewesen sein soll. Haus, Mann, Kind, Auto, Hund.
Ich habe an meinen Entscheidungen im voraus nie gezweifelt und auch im nachhinein war ich immer im reinen mit mir, bis plötzlich meine Tochter auf die Welt kam und mich spühren lässt, dass ich meine "Jugend" irgendwie hinter mir gelassen habe.
Vielleicht ist es der Abschied und die Phase zu einem Neuanfang, aber ich stelle auf einmal so vieles in Frage. War es richtig nach London zu ziehen ? Häuslich werden ?
Im September werde ich mein Studium hier beginnen und irgendwie hoffe ich, dass ich vielleicht doch nochmal die Chance bekommen, dass Leben einer jungen aufstrebenden Person zu führen.
Ich muss dazu sagen, dass mein Verlobter ein sehr aktives Leben führt und es einem nie langweilig mit ihm wird. Wir verstehen uns super und wir wissen was wir aneinander haben, weil der Weg sehr hart und steinig war, um an den Punkt zu kommen wo wir jetzt sind. Ich kann wirklich sagen, dass wir uns bedingungslos lieben.
Trotzdem, läuft manchmal das Szenario in meinem Kopf ab wie es wäre einfach ins Londoner Nachtleben abzutauchen ohne zu wissen neben wem man am Morgen aufwacht.
Nur um zu verdeutlichen, mir geht es nicht um das sexuelle Abenteuer in dem Sinne, sondern um das Gefühl von jemand anderem begehert zu werden als dem eignen Partern. Ich möchte von niemand anderem geliebt werden und könnte mir auch nicht vorstellen mit einem anderen Mann eine Familie zu gründen. Aber der Reiz von einem Fremden begehrt zu werden ist unerwartet da.
So zum Ende:
Ich möchte meine Verlobten nicht betrügen, kann mir es auch gar nicht konkret vorstellen, ich liebe meine Familie überalles und bin wirklich dankbar und glücklich, aber irgendwie wundere ich mich plötzlich über meine Gedanken und nehme doch eine unerfüllte Sehnsucht war.
Vielen lieben Dank an die, die sich die Zeit genommen haben meinen Text durchzulesen.
Es tat jedenfalls schon mal sehr gut mein Gefühl mehr oder weniger verschriftlicht zu haben.
Danke.