Hallo liebes Forum!
Da ich nicht mehr weiter weiß, und schon seit langem hin- und hergerissen bin, möchte ich mir nun die Meinungen anderer einholen.. vorab entschuldigung für den langen Text, aber lieber weniger Meinungen von aufmerksamen Lesern, als tausende Meinungen von Leuten, die kaum Infos haben.
Ich bin seit knapp 3 Jahren mit meiner (ersten!) Freundin zusammen, (ich war noch im Abitur und sie mit 5 Jahren mehr auf dem Buckel und einer Tochter stand schon im Leben, arbeitend) und kenne sie von Kindesalter an, da sie die ehemals beste Freundin meiner Schwester ist. Als ich Sie in den Jahren vor unserer Beziehung "besser" kennenlernte, war sie für mich ein absolut freundliches und liebes, zurückhaltenes junges Mädchen, dass in ihrem Leben zwar viel durchgemacht hat (Schläger als Vater ihrer damals nicht gewünschten Tochter, der beide verleugnet, sie musste also arbeiten und alleine erziehen), aber dennoch völlig "normal" und freundlich auf mich wirkte. Als ich gerade am Ende meiner Schulausbildung stand, und plötzlich meiner Familie mitteilte "ich bin jetzt mit ihr zusammen, sie hat ein Kind" war die Freude natürlich nicht all zu groß - vielmehr hat man mich unter Druck gesetzt, ich solle sie verlassen, und wirklich jeder Teil meiner Familie (die ich wohlgemerkt sehr liebe), inklusive Eltern, Geschwistern und Großeltern hat mich mehrmals in die Ecke gedrängt und mir gesagt, ich "darf" nicht mit ihr zusammen bleiben. Das zog sich fast 1 Jahr lang so, in denen ich immer darum gekämpft habe, dass wir anerkannt werden und ich keinen verliere, weder meine kleine "neue" Familie (ich habe die kleine in mein Herz geschlossen, mit groß gezogen, da ich in 3 von 4 1/2 Jahren als Papa bei ihr war und bin für Sie auch "Papa"), noch meine richtige Familie. In diesem 1 Jahr war ich wirklich zerrissen und hab alles getan, um dann endlich ein wenig Anerkennung für uns zu bekommen. In besagtem 1 Jahr war zwischen uns auch alles in Ordnung, sie war immer noch das liebe Mädchen, dass ich kannte (erwähnenswert vielleicht, dass ihre Familie mich als perfekten Freund für Sie empfindet und als perfekten künftigen Schwiegersohn). Nach dieser Zeit aber begann Sie, plötzlich zunehmend aggressiver zu werden und mit weniger Respekt mir gegenüber zu agieren - nach einigen Monaten war es bereits so schlimm, dass ich mich wirklich wie das zweite Kind unter einer "strengen Mutter" fühlte. In Gesprächen mit ihrer Familie hab ich erfahren, dass sie angeblich schon immer so war und mich jeder von ihnen bewundert, weil ich das alles so lange mitmachen würde, und insgeheim alle denken würden, ich würde spätestens in ein paar Monaten weg sein. es wurde innerhalb von 6 Moanten eigentlich immer schlimmer, und so blieb es die letzten 2 Jahre - Sie ist ein sehr emotionaler Mensch, dem schnell die Tränen kommen, wohingegen eigentlich ich eher der stille, der gerne allein ist, bin. Nichtsdestotrotz habe ich 2 Jahre lang so weiter gemacht, mein abitur gut beendet und danach 1 Jahr auf meinen Jura-studienplatz warten müssen, was mich sehr mitgenommen hat und was auch heute noch schlimm für mich ist, denn langsam merke ich, dass ich doch lieber was anderes tun würde (wir wohnen mittlerweile zusammen, ich hab noch immer nichts in der Hand, bin weit davon entfernt, und sie bringt das Geld nach hause - ich kann nur gerade so mich selbst finanzieren). Mittlerweile aber rede ich oft mit ihr über das "Schluß machen" und das "War wäre wenn", denn ich höre seit 2 Jahren, wenn sie weinend in meinen Armen liegt, dass sie alles tut um sich zu ändern - und das versucht sie auch, sogar mit einer Therapie, aber leider ist alles genau so schlimm geblieben. In meiner Familie, die uns mittlerweile anerkennt, weiß natürlich niemand bescheid, da ich für gewöhnlich nicht mit anderen Menschen über sowas spreche oder sprechen möchte (wobei die 20-jährige Freundschaft zwischen ihr und meiner Schwester an unserer Beziehung zerbrochen ist, sie mögen sich nicht mehr). Wir haben zwar auch noch gute Momente, aber eigentlich nur in den Tagen, nachdem sie mir versprochen hat, sich zu verändern, nach spätestens 3 Tagen geht es wieder los. Mittlerweile schlafe ich sogar ab und an auf der Couch oder setze mich aufs Motorrad und fahre einfach ziellos durch die Gegend, um meine ruhe zu haben. Meine Logik sagt mir, dass ich mich vielleicht trennen sollte, damit endlich wieder alles besser wird und ich keinen Druck mehr habe (schnell Arbeit, Studium, Ausbildung, da ich nicht der Abhängige sein will was die Finanzen betrifft), aber ich KANN mich nicht dazu durchringen, es zu tun - auch wenn ich es anspreche, kann ich keine Entscheidung treffen. Ich muss sofort daran denken, was wir alles durchgemacht haben, wie hart wir gekämpft haben um akzeptiert zu werden, und an die Worte ihrer Familie "Wenn sie dich nicht hätte, wäre sie schon längst untergegangen", an all unsere gemeinsamen "Päärchen"-Freunde, an die Reaktion meiner Familie und Freunde, die uns für ein glückliches Paar halten, an unsere Wohnung, unsere gemeinsame Zeit, ihre Tochter, für die es nur mich als ihren Papa gibt (immerhin würde ich ihr, egal wie man es formuliert, ihren Papa nehmen, da ich weder leiblicher noch Adoptiv-Vater bin...) und an das Allein-sein (ich kann nicht gut auf Menschen zugehen und war Einzelgänger, von mir hätte man am wenigsten erwartet, dass ich eine Freundin und dann auch noch eine mit Kind habe). Der "schlimmste" dieser Faktoren ist, dass ich sie noch immer abgöttisch liebe, ganz genau wie am ersten Tag (auch wenn das keiner nachvollziehen kann), und die Kleine ganz genau so. Aber langsam befürchte ich, dass ich nicht viel länger kann und selbst bald komplett an allem zerbrechen werde. Liebe Leserinnen und Leser, was ist eure ehrlich Meinung zu dieser Beziehung? Ich möchte bitte kein "Du bist erst 21 und hast noch alles vor Dir, verlass sie und gut" hören, sondern begründete Meinungen und Vorschläge - Vielen lieben Dank im Voraus an alle Leser und Helfer!
-Kanon