Schade, dass das nicht ernst gemeint war,
jetzt hätte ich glatt angefangen.
Dennoch versteige ich mich zu der Behauptung, dass normativ nicht mehr vorhande Bewertungen sich beliebig lange halten, wenn sie nur nach wie vor gebraucht werden. Und - fatalerweise - die Assoziationen dazu. Vermutlich werde ich schlicht auch mein 'Deutsche Mark'-Gefühl mein Leben lang beibehalten, weil es einen besseren 'gefühlten Wert' für mich darstellt als 'Euro'. Für Kinder wird das anders sein.
Interessant, dass vor etwa 30-40 Jahren jedes Mädchen möglichst schnell eine Frau werden wollte, heute aber jede 40jährige glücklich ist, wenn man sie als Mädchen bezeichnet (Psychologen halten das für einen Ausdruck von Verantwortungsscheue, für die unschöne Assoziation, dass der 'Spass' vorbei ist, wenn man als 'erwachsen' gilt).
Mit normalem Sprachgebrauch gedankenlos implizierte, daher auch gefühlte Bewertungen scheinen mir weit tiefgehender als offizieller Sprachgebrauch.
Zum Beispiel - nicht ganz so diffizil- ist das PS für die automobile Leistung schon lange keine offizielle Bezeichnung mehr, aber das Pferd ist einfach nicht totzukriegen. Weil es schön bildlich ist. 'Kilowatt' - ein Kilo Watt?
Und dass Singlemänner eher 'Verlierer' sein sollen, als Singlefrauen -- auch dieser gefühlten Bewertung kann ich mich nicht anschliessen.( Allerdings ist diese Beobachtung in manchen Lebensbereichen durchaus sachlich richtig ... ) Vermutlich liegt auch hier sehr viel an geistiger oder emotionaler Prädisposition. Wer also nicht Single sein will, es aber ist, wird jede Menge Stoff zum Rationalisieren der eigenen, 'bekackt gefühlten' Situation finden. Und im Gegenteil natürlich auch.
Noch weiter gehend könnte man behaupten, die Verwendung des Diminutivs (ha!) wäre alleine schon eine Missachtung, ein 'nicht für voll nehmen.' Und das hat nix mit Alkohol zu tun.
Die Psyche des Menschen ist ein unendlich weites Schlachtfeld ...
(Übrigens ist - obgleich völlig unnötig, dies zu erwähnen - das Pendant zum Mann das Weib. Zu männlich: Weiblich. Zu Herr: Frau. Vom althochdeutschen 'Frauwe' = 'Herrin' . 'Damen und Herren' passt also begrifflich, 'Männer und Frauen' nicht, weil Geschlecht und Titel vermischt werden. Auf dem Land lässt sich noch oft die korrekte Verknüpfung 'Männer und Weiber' finden. Und das neue Jahrtausend hat - im Gegensatz zum tatsächlich gefeierten Datum - am 01.01.2001 angefangen. Was das damit zu tun hat? Nix, nur die Tatsache, dass etwas, das alle benutzen und sogar richtig verstehen deswegen noch nicht korrekt sein muss. Wie auch das Phänomen der 'deutschen Anglizismen'... . Aber jetzt höre ich auf, Hauptsache man versteht sich....)
Cheers.
asteus
:-)
P.S.: Mich interessiert der Familienstand von Frauen sehr wohl ... . Am liebsten mit Armbinde oder Hut oder Tuch oder sonstwas deutlich sichtbar ... ;-)