amal798Ganz grundsätzlich handelt es sich beim Patriachat um eine Gesellschaft, bei der das Eigentum über die männliche Linie vererbt wird und beim Matriachat ist es umgekehrt. Damit einher gehen beim Patriachat mehr oder weniger strenge Regeln in Bezug auf die sexuelle Treue der Frauen, weil Männer eben nie genau wissen können, ob das Kind wirklich von ihnen ist. In Matriachaten gibt es solche Regel für Männer im Allgemeinen nicht. Wenn du mal ein gutes Buch dazu leben willst: Claude-Levi Strauss, Traurige Tropen.
Das Patriachat, so wie es heute in Europa gelebt wird, ist ein Erbe aus der Zeit der industriellen Revolution. Dabei wurde zunehmend zwischen produktiver (ausser Haus und bezahlt) und reproduktiver (zu Hause und unbezahlt) "Arbeit" unterschieden und die Entscheidungsgewalt immer stärken denen zugeschoben, die in der ausser Haus Geld verdienten. Vorher war eher die Familie die kleinste gesellschaftlcihe Einheit und innerhalb der Familie erfüllte jeder die anfallenden Aufgaben. Heute ist die kleinste Einheit das Individuum, aber nur diejenigen, die über eigenes Geld verfügen, können wirklich gesellschaftliche Entscheidungen treffen. Daher auch der lange Streit über das Frauenwahlrecht, zum Beispiel.
Du hast Recht, zu sagen, dass das Patriachat eine männerdominierte Gesellschaft ist, in dem Sinne, dass Männer immer noch die Domänen beherrschen, die besonders prestigeträchtig sind, und besonders viel Einfluss auf gesellschaftliche Entscheidungen ermöglichen. Aber irgendjemand muss ja dan ganzen unwichtige Rest machen. Nun merken aber die Männer langsam, dass der unwichtige Rest gar nicht so unwichtig ist und machen die Erfahrung, dass sie in diesem Bereich diskriminiert werden.
Das finde ich auch nicht gut. Deshalb habe ich die Hoffnung, dass die Männer ihre Diskriminierung im Bereich der Kindererziehung nicht länger hinnehmen werden und dadurch diese Domäne auch gesellschaftlich aufgewertet wird. Das heisst zum Beispiel, dass dann auch diejenigen, die sich sonst noch so um Kinder kümmern, mehr verdienen, dass man dafür sorgt, dass Kinder generell nicht in Armut aufwachsen etc.