Hallo Community,
leider fällt es mir nicht leicht, die Geschichte und meine Gefühle in kurze Sätze zu fassen. Daher bedanke ich mich für die Leute, die sich den Text antun ;)
meine Freundin (20) und ich (21) sind seit September 2016 zusammen (Für uns beide die erste Beziehung). Wir haben uns auf der Einsatzstelle von unserem FSJ kennengelernt und wohnen seit dem auch zusammen (gestellte Unterkunft). Nun haben wir gemeinsam die HEP - Ausbildung / Seminar begonnen, und zwar bei einer Einrichtung, in der die Mitarbeiter und Seminaristen größtenteils eine Unterkunft auf dem Gelände haben.
Wir sind im Grunde glücklich miteinander, doch der Alltagstrott hat auch uns nicht verschont. Ab und zu besuchen wir Veranstaltungen in der Stadt oder machen Ausflüge. Wir haben ein, vielleicht auch zwei gemeinsame Hobbies. Ich habe selber keine, bzw. habe ich mich selber noch nicht gefunden. Ein ständiges Diskussionsthema ist Abwechslung, die ich ihr aufgrund meiner Art jedoch nicht so bieten kann, wie sie es sich wünscht. Wir beide haben keine Freunde, mit denen wir uns öfter treffen. Stattdessen klunken wir irgendwie zusammen. Im großen und ganzen haben wir uns aber äußerst lieb.
In letzter Zeit hat sie sich mit einen Mitseminaristen (19), mit dem sie in der Arbeitszeit viel zu tun hat befreundet (ich komme mit ihm auch sehr gut klar) und hat sich rasch in ihn verguckt. Letzte Woche haben sie sich das erste mal "privat" getroffen. Sie hat ihn abends zu uns in die Wohnung eingeladen und mit ihm gespielt. Ich war mit Aufräumen beschäftigt und habe gesehen, wie gut die beiden miteinander auskommen und dass sie Spaß haben. Da hatte ich noch nicht geahnt, wie weit die geschichte gehen wird.
Am nächsten Abend haben wir uns mit ihm in seiner Wohnung getroffen, um einen Spieleabend zu machen und zu trinken. Nach dem "Aufwärmen" haben wir eine gemütliche Runde Wahrheit oder Pflicht auf seinem Sofa begonnen, viel geredet und getrunken (nicht besoffen). Die beiden haben vor meinen Augen gegenseitig ihre Nähe gesucht, sich aneinander geschmiegt, sich die Arme um die Schultern gelegt. Sie hat ihre Beine auf seinem Schoß abgelegt. Berührungen mit mir hat sie vermieden und hat sich zurückgezogen, wenn ihr ihr näher gekommen bin. So ging das den ganzen Abend. Als wir zum Schluss gekommen sind, sagte sie, dass sie es nicht nach Hause schaffen wird. Sie und ich wissen, dass sie das als Rechtfertigung gesagt hat, um bei ihm zu übernachten. Ich ging also alleine nach Hause.
Am nächsten Morgen kam sie weinend in mein Zimmer und sagte, dass sie sich geküsst haben. Ich habe nicht viel dazu gesagt und bin in die Stadt gefahren, um auf klare gedanken zu kommen. Abends hat sie mir versucht alles zu erklären, dass sie glaubt, dass sie ihn ihn verliebt ist, dass sie bei ihm Schmetterlinge im Bauch hat, Euphorie spürt, dass ich ihr trotzdem wichtig bin, hat gefragt, ob wir zusammen wohnen und befreundet bleiben, wenn sie eine Beziehung mit ihm eingeht und dass sie versucht, vor Valentienstag nicht mit ihm zu schlafen.
Am nächsten Tag hat sie ihn in der Mittagspause, die wir normalerweise zusammen verbringen besucht. Am Ende der Mittagspause kam sie zurück und hat gebeichtet, dass die beiden zusammen geschlafen haben. Ich habe nichts gesagt und bin zur Arbeit. Abends war ich zuerst zu Hause. Sie kam zu mir und wollte mir etwas auf dem Klavier vorspielen - sie spielt wundervoll -. Ich habe mich widerwillig, inkonsequent und weich wie ich bin darauf eingelassen. Auch das wollte sie mir erklären. Sie sagte sie weiß nicht, was mit ihr lost ist und dass sie sich eine Beziehung mit ihm vorstellen kann. Sie sagte aber auch, dass sie es nicht bereut, dass sie das stärker gemacht hat, dass sie daraus gelernt hat. Ich habe ihr ganz klar gesagt, dass ich nicht die "Hintertür" sein möchte, wenn das mit dem Kerl nicht klappt.
Die nächte darauf haben wir zusammen in einem Bett geschlafen. Ich habe das irgendwie zugelassen, da ich immer noch etwas für sie empfinde. Sie hat versucht abzuwägen, in wen sie eher verliebt ist. Sie hat sich noch öfter mit ihm getroffen, was mich sehr bedrückt hat, da ich nicht wusste, was als nächstes passiert. Mittlerweile ist sie sich scheinbar sicher, dass ich der richtige für sie bin. Der andere ist leider in sie verliebt und hat noch Hoffnung. Sie hat ihn aber noch nicht klar gemacht, dass sie es sich nicht mehr mit ihm vorstellen kann.
Ich fühle mich so, als wäre ich die zweite Wahl. Als hätte sie es mit einem anderen ausprobiert, während ich auf der Reservebank sitze. Mittlerweile scheint sie sich sicher zu sein, dass sie mich möchte, was sie immer weider beteuert, auch dass sie mich liebt. Nun geht die Geschichte allerdings nicht spurlos an mir vorbei. Ich fühle mich immernoch dreckig. Sie und er tun mir auch leid. Ich weiß nicht, was ich noch darüber denken soll. Ich habe schon oft mit ihr darüber geredet. Reden bringt uns aber nicht weiter. Ich schätze, es müssen Taten folgen. Aber ich weiß noch nicht, welche.
Was denkt ihr darüber? Habt ihr Worte, die mir helfen damit Umzugehen?