Liebe Forumsbesucher,
Ich (30) und meine Freundin (24) sind seit zwei Jahren ein Paar. Wir kennen uns noch aus dem Studium (In ihrem ersten Studienjahr (vor 5 Jahren) hatten wir eine Affaire miteinander). Wir waren seitdem immer in Kontakt geblieben und als ich mich vor zwei Jahren von meiner damaligen Freundin getrennt hatte, trafen wir uns wieder und aus einer zunächst wiederaufgenommenen Affaire wurde langsam eine Beziehung. Zunächst war es eine Fernbeziehung zwischen Süd- und Norddeutschland, seit einem Jahr leben wir jetzt beide in Berlin (Sie im Studium, ich arbeite).
Letztes Weihnachten (vor vier Monaten) hat ihre Mutter sich von ihrem Vater getrennt, was sie ziemlich belastet hat. Seitdem ist sie mir gegenüber kälter, weniger zärtlich und sagt, dass sie sich nicht mehr sicher sei, ob sie mich liebe. Sie hätte gerade vor allem freundschaftliche Gefühle für mich. Mich belastet das. Ich merke, dass ich mir eine Vertiefung unserer Beziehung wünsche. Ich wäre bereit, sie zu heiraten und mit ihr eine gemeinsame Zukunft aufzubauen. Ich würde mir wünschen, mit ihr zusammenzuziehen, sie will das zunächst während ihres Studiums nicht. Wenn das Gespräch darauf kommt, sagt sie, dass sie jetzt gerne mit mir zusammen sei, über die Zukunft aber keine Aussage treffen könnte.
Gestern abend hatten wir ein längeres Gespräch über unsere Beziehung und darüber, dass ich den Eindruck habe, dass meine Bedürfnisse bei ihren Prioritäten recht weit unten kämen, hinter ihrer Idee, nach dem Studium noch einmal im Ausland zu leben oder zu reisen. Ich habe ihr erklärt, dass ich mir das durchaus vorstellen könnte, dass ich aber das Gefühl hätte, dass ich in ihren Überlegungen gar nicht vorkäme.
Ich habe den Eindruck, dass sie Angst hat, sich von mir vereinnahmen zu lassen und dass ihre eigenen Wünsche und Bedürfnisse zu kurz kämen und deshalb nicht an uns oder mich denkt.
-Gestern abend sagte sie mir, dass sie sich in einer Ehe mit mir immer als Hausfrau sähe, die sich unzufrieden zuhause um die Kinder kümmern müsse während ich das Geld verdiente. Ich sehe das nicht unbedingt so, sondern könnte mir durchaus vorstellen wie mir das meine eigenen Eltern vorgelebt haben dass wir beide die häuslichen und beruflichen Aufgaben übernehmen könnten.
-Sie sagt, dass sie sich mir in unserer Beziehung oft im Nachteil sieht, weil ich mit meinem Altersvorsprung immer besser wüsste, was ich wollte oder nicht wollte als sie und sie sich dann im Zweifel eher nach mir richte. Sie meinte, dass sie Sorge habe, dass das in unserer Beziehung immer so sein wird.
Mich verunsichert und belastet diese Situation zunehmend und ich frage mich, was denn sein wird, wenn sie dann vielleicht in drei Jahren realisiert, dass sie eigentlich nicht mit mir zusammen sein will? Ich möchte keine Lebensabschnittsgefährtin mehr, sondern eine Lebensgefährtin.
Andererseits liebe ich sie und wünsche mir eine Zukunft mit ihr.
Was soll ich tun? Wie kann ich mit dieser Situation gut umgehen?
Ich fühle mich ziemlich mies gerade.
FreiburgBerliner