Hallo,
ich habe eine Problem, dass mir über den Kopf hinaus wächst, bzw. zu dem ich ein paar Sichtweisen Unbeteiligter benötige.
Zunächst zu meiner Person: Ich bin männlich, Mitte 20 und halte mich eigentlich für sexuell ziemlich aufgeschlossen, aber eher mäßig erfahren (Bislang vier Sexualpartnerinnen, zwei in Beziehungen, eine in der Hoffnung auf eine Beziehung und einmal einmaliger casual Sex - abgesehen von der Beziehung, um die es in diesem Text geht vermutlich keine 30 mal. ONS stehen für mich nicht zur debatte - ich finde solches Verhalten sowohl bei Mann wie auch bei Frau abstoßend). Ich war bis vor 9 Monaten seit mehreren Jahren in einer festen Beziehung, die irgendwann durch die wachsenden psychischen Probleme meiner Freundin (Anfang 20, ich war nach Casual Sex und einer festen Beziehung Nr. 3 - wird später noch relevant) nicht mehr erträglich war, wodurch es zur Trennung kam... ich habe die Trennung zunächst nicht ernst genommen - ich wollte nur erreichen, dass sie lernt auch alleine zurecht zu kommen (Dies ist ein Bestandteil ihrer psychischen Probleme - sie hat unerträglich geklammert und war nicht in der Lage sich alleine zu beschäftigen. Verstärkt wurde das alles dadurch, dass wir sehr früh zusammen ziehen mussten, da sie sonst obdachlos geworden wäre)
Ziemlich genau einen Monat nach der Trennung hatte meine Exfreundin einen ONS, von dem sie mir gleich am nächsten Tag "reumütig" erzählte. Sinn des ganzen Unterfangens war es, mich zu verletzen und eine Reaktion meinerseits zu provozieren, da ich sofort mit der Trennung auf emotionalen Abstand gegangen bin, während sie versuchte, mich zurück zu gewinnen. Ich wurde rasend wütend und nach einigen Tagen, nachdem auch viel aufgestauter Frust aus der Beziehung verarbeitet war, kam es zu sehr guten und ehrlichen Gesprächen, wir landeten einige Male im Bett und ich zog es in Erwägung, die Beziehung wieder aufzunehmen, da sie sich plötzlich wieder so liebenswert und respektvoll verhielt, wie ich es mir lange vergebens wünschte. Trotzdem war mir der andere Kerl ein wahnsinniger Dorn im Auge und sie wollte mir nicht die Gelegenheit geben, es zu "vergessen". Immer wieder erinnerte sie mich mit ungeschickten Aussagen daran, was in mir ein solches Unbehagen auslöste, dass ich den Kontakt für ein paar Tage einstellen musste. In einer dieser Phasen lernte ich ein Mädchen kennen, dass mich ziemlich neugierig machte - was es genau war, kann ich bis heute nicht sagen. Wie in so einer Situation zu erwarten ist, bildete ich mir sehr schnell ein, mich in sie verliebt zu haben und legte viel daran, mit ihr zu schlafen, was auch gelang. Dies lief dann auch eine ganze Weile, allerdings von ihr aus on/off mäßig. So kam es auch zu dem einen mal casual Sex mit einem Mädchen, zu dem ich (für meine Verhältnisse ungewöhnlich schnell) ein sehr starkes Vertrauensverhältnis aufgebaut hatte. Zwischenzeitlich war meine Exfreundin nach einem weiteren ONS (zu meinem Leidwesen wurde ich immer irgendwie auf dem aktuellsten Stand gehalten) (zu dem ich ihr auch noch deutlich mein Missfallen klar gemacht habe, da ich sie immer noch liebte) wieder in einer Beziehung. Diese hielt drei Monate, bis sie ihn betrogen hat. Danach gab es noch einen ONS. Dies war bis vor ein paar Tagen nach meinem Wissensstand alles. Vor ca. 1,5 Monaten hatte sie einen Nervenzusammenbruch und hat das Gespräch mit mir gesucht und mir erklärt, dass ihr gerade klar wird, wie sie sich die letzten Monate verhalten hat (wie eine Schlampe - Ihre Worte. Aber auch meine Gedanken) Obwohl ich dachte, ich hätte mich endgültig von ihr abgekapselt, tat sie mir Leid, Schuldgefühle stiegen in mir auf und meine Gefühle für sie waren mir mit einem Schlag bewusster denn je. Wir schilderten uns, wie es um die Gefühle zueinander steht und stellten fest, dass für uns beide die Trennungszeit irgendwie wie ein Alptraum war, aus dem wir uns beide täglich wünschten endlich aufzuwachen. Nach ein paar Tagen haben wir uns entschlossen, es wieder zu versuchen und sind seitdem wieder ein paar. Allerdings wurde ich immer wieder von diesen quälenden Bildern im Kopf geplagt, von Fragen, was da alles passiert ist (war einer besser? durfte einer Sachen, die ich mir gewünscht hätte, aber niemals bekam (viel gibt es da nicht - wir sind beide sehr experimentierfreudig)? etc.) und natürlich von vielen Dingen, die sie mir in der getrennten Zeit um die Ohren gehauen hat ("Wir reißen gerade die zweite 100er Packung Kondome an" "Der beste Sex meines Lebens" etc. - mittlerweile sagt sie, das hätte nicht gestimmt. Aber ich kann mir nicht sicher sein, ob sie das jetzt nicht nur sagt, um meine Gefühle zu schonen. Der Sex, den ich hingegen zwischenzeitlich hatte, war eine einzige Enttäuschung. Die eine lag da wie ein Brett und das andere, ganz ohne Gefühle hat mir keinen Spaß gemacht, obwohl es körperlich gesehen wirklich nicht schlecht gewesen wäre). Gerade, als ich anfing es irgendwie zu akzeptieren, kommt vor ein paar Tagen die nächste Hiobsbotschaft, mit der ich nun das Gefühl habe, überhaupt nicht mehr zurecht zu kommen - es gab noch einen sechsten Kerl. Zusammen mit noch zwei Frauen - also einen 4er. Mitunter ein Grund dafür, dass ich mich zuvor beruhigen konnte war der Gedanke, noch viele neue, aufregende Dinge mit ihr zusammen erforschen zu können - unter anderem Sex zu dritt, über den wir zumindest immer recht entspannt reden konnten, jedoch auch immer mit Bedenken. Hätten wir beide immer darauf verzichtet, wäre es auch ok gewesen. Jedoch ist nun folgendes der Fall: Ich hatte eine Sexuell mehr als frustrierende Zeit ohne sie, sie hat ohne mich mehr oder weniger High-Life gefeiert und anscheinend kaum eine Gelegenheit ausgelassen. Dies vermittelt mir das Gefühl in sexueller Hinsicht ein kompletter Versager zu sein, das Gefühl, nicht zu können, selbst wenn ich wollte. Natürlich hat sie es als Frau deutlich leichter. Statt sich ein "Ja" zu erobern muss Sie nur mal nicht "Nein" sagen. Dass jedoch eine derartige Differenz entstehen würde hätte ich niemals für möglich gehalten. Meine Erfahrungen waren mehr oder weniger hart erarbeitet, weitere offensichtliche Chancen gab es nicht. Es hat wohl etwas von Narzismus - fehlende Bestätigung, die mir das Gefühl gibt, nichts oder zumindest deutlich weniger Wert zu sein als sie.
Das nächste ist, dass ich sie all die Jahre niemals so eingeschätzt hätte. Niemals hätte ich gedacht, dass sie überhaupt dazu in der Lage wäre, mit einem Fremden zu schlafen.... aber das ist sie wohl ganz offensichtlich doch, was mich auch unter Berücksichtigung des "emotionalen Ausnahmezustands" wahnsinnig enttäuscht und ehrlich gesagt auch anwidert.
Nun meine Fragen hierzu:
Kennt jemand eine ähnliche Situation? War diese zu lösen? Wenn ja - wie?
Bin ich gänzlich im Unrecht oder ist meine Situation verständlich?
Könnten meine Probleme mit oben genannter Geschichte vllt mit fehlender Erfahrung zusammen hängen? Könnte es mir zu einer reiferen Sicht verhelfen, mir die Hörner abzustoßen (rein Hypothetisch. Ich werde sie auf keinen Fall betrügen)? Irgendwie schweben mir die ganze Zeit die Zahlen "4" und "9" im Kopf herum... Aber im Grunde ist das doch nicht relevant...
Oder glaubt Ihr, ich brauche nur etwas Zeit, mich auszuspinnen?
Bin ich mit diesen Gedanken und Gefühlen überhaupt bereit für eine Beziehung, von der ich mir Wünsche, dass sie bald in Richtung Ehe und Kinder geht? Wenn mich das jetzt so belastet, ist dann die Gefahr, dass ich in einer Midlife-crisis komplett durchdrehe und unkontrolliert meinen Trieben nachgehe, nicht relativ hoch? (Nein, ich suche nicht jetzt schon nach Ausreden, aber ich bezweifle, dass sich alle späteren Ehebrecher dessen schon Jahre vorher bewusst waren, dass sie mal so handeln würden)
SOLLTE sie mir (wir reden ganz offen über die Situation und werden auch die hier gebrachten Antworten gemeinsam lesen - sie weiß mindestens so gut wie ich, wie ich mich fühle und ich schätze sie auch so ein, dass sie es mir tatsächlich, mir zu Liebe, irgendwann erlauben würde, wenn ich noch länger in diesem Gefühlschaos stecke) einen "Ausgleich" erlauben - sollte ich das Annehmen, oder schätzt ihr, trotz ihrer Fähigkeit Sex und Emotionen Kinderleicht trennen zu können, die Gefahr, sie damit nur zu verletzen zu groß ein? Gerade bei der Aktion mit dem 4er bin ich ehrlich gesagt äußerst Neidisch, da ich mir schon früher sowas mit ihr zusammen (also so weit dachte ich nicht einmal - ein dreier wäre definitiv genug gewesen) gewünscht hätte, aber davon ausging, es wäre grundsätzlich nichts für sie. Nun hat sie einem anderen, Wildfremden zu so etwas verholfen und ich kann nur weiterhin davon phantasieren, wobei ich immer hoffte, wir würden das gemeinsam erleben (nicht des Fleisches, sondern der Möglichkeiten wegen)
Auch ich habe schon darüber nachgedacht, ihr einen weiteren Spielkameraden mitzubringen, in der Hoffnung, bei einer direkten Konfrontation vllt sogar Gefallen daran zu finden - ist das vllt ein Lösungsansatz? Allerdings muss ich auch sagen, dass ich durchaus ne tierische Angst habe, dass könne nach hinten losgehen. Vllt können sich hierzu ein paar Männer mit Erfahrung in offenen Beziehungen äußern?
Was würdet Ihr ihr raten, wie sie damit umgehen sollte?
Ich möchte hier keine Musterlösung bekommen - ich hoffe auf Tipps und Denkansätze, die mir helfen, meine eigene Lösung zu finden. Ich möchte auch keine wüsten Vorwürfe oder Beleidigungen hören, weder ihr, noch mir gegenüber. Wir lieben uns und wir wollen das alles wieder hin bekommen, wenn es denn irgendwie möglich sein sollte. Ewig ertrage ich diese Gefühle jedenfalls nicht... :/
Ich danke Euch schon mal für eure Aufmerksamkeit und hoffe, ihr könnt mir ein wenig weiter helfen.
An die Mods: Ich bin neu hier und war von der Topic-Auswahl etwas überrumpelt - sollte eurer Meinung nach dieser Thread wo anders besser aufgehoben sein, dann bitte ich darum, ihn dort hin zu verschieben. Danke.